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Mitteilung vom 13.09.22

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Ein "Eiszeit-Zoo" zieht um

Sammlung des LWL-Museums für Naturkunde bekommt Zuwachs

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Hemer/Münster (lwl). Hyäne, Löwe, Eisfuchs und Bison aus Westfalen - Fossilien dieser Tiere, zusammen mit weiteren Resten von Riesenhirschen, Mammuten und Höhlenbären, werden am Donnerstag kommender Woche (22.9.) dem LWL-Museum für Naturkunde in Münster übergeben. Die insgesamt ungefähr 800 Knochen und Zähne stammen aus der Heinrichshöhle in Hemer, Sauerland, und werden nun Teil der paläontologischen Sammlung des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL).

Die Knochen wurden um 1905 bei der Anlage der Besucherwege im Höhlenlehm gefunden. Die Arbeitsgemeinschaft Höhle und Karst Sauerland/Hemer e.V. ermöglicht seit 24 Jahren die Besichtigung der Höhle für Besucher:innen. "Als Höhlenforscher möchten wir der Öffentlichkeit vor allem die Faszination von Höhlen und ihre Bedeutung für Natur und Mensch vermitteln", so Eberhard Thomas und Heinz-Werner Weber, Mitglieder der Arbeitsgemeinschaft. In den vergangenen Jahren reifte die Entscheidung, die eiszeitliche Fossiliensammlung abzugeben. "Eine aufwendige und vor allem langfristige Sammlungspflege können unsere ehrenamtlichen Mitarbeiter allein kaum gewährleisten", erläutert Weber. Da die Arbeitsgemeinschaft seit vielen Jahren den Kontakt und die Zusammenarbeit mit dem LWL-Naturkundemuseum pflege, sei die Idee entstanden, die Fossilien dem Museum anzuvertrauen.

"Die Fossilien sind dann zwar nicht mehr in Hemer, aber sie sind nicht verloren. Im Gegenteil: sie stehen jederzeit für Ausstellungszwecke oder Forschung bereit", so Dr. Achim Schwermann, Paläontologe beim LWL. "Wir freuen uns sehr über das Vertrauen", erklärt Schwermann weiter. Die Fossilien werden nach und nach in einer digitalen Datenbank registriert und sauber und sicher im Magazin abgelegt. "Die professionelle Pflege einer Sammlung und eine dauerhafte Archivierung für wissenschaftliche Untersuchungen ist genauso wichtig wie arbeitsintensiv", so der Paläontologe. Die paläontologische Landessammlung des LWL-Museums umfasst 250.000 Fossilien und wird kontinuierlich digital aufgearbeitet.

Hauptsächlich Höhlenbären
Die etwa 800 Fossilien des Eiszeit-Zoos stammen ungefähr zu zwei Dritteln von Höhlenbären. 50 Fundstücke gehen auf Hyänen zurück, 40 auf Wollhaarnashörner und jeweils 30 auf Mammuts, Riesenhirsche und Wildpferde. Der hohe Anteil an Höhlenbärenfossilien ist typisch für Höhlenablagerungen. Die Bären haben die Höhlen bewohnt, wenn auch hauptsächlich für die Zeit der Winterruhe genutzt. Die meisten anderen Tiere kamen nur hin und wieder in Höhlen oder wurden als Beute von Höhlenhyänen dorthin verschleppt. Neben den typischen Höhlenfunden beinhaltet die Sammlung auch seltene Stücke, beispielsweise von einem Vielfraß. "Diese Funde bieten interessante Daten für wissenschaftliche Untersuchungen", so Schwermann.



Pressekontakt:
Frank Tafertshofer, LWL-Pressestelle, Telefon: 0251 591-235 und Bianca Fialla, LWL-Museum für Naturkunde, Telefon: 0251 591-6066
presse@lwl.org



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