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Mitteilung vom 18.11.22

Presse-Infos | Psychiatrie

Betreutes Wohnen in Gastfamilien - ein Gewinn für alle Beteiligten

LWL-Wohnverbund Marsberg: Familie Meyer bietet seit knapp 20 Jahren Betreuten ein Zuhause / Besondere Leistung der Eingliederungshilfe

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Marsberg (lwl). Was tun mit den leeren Zimmern, wenn die Kinder aus dem Haus sind und der Mann als Handwerker oft auf Montage in Österreich ist? Familie Meyer hat nicht lange überlegt und sich auf eine Zeitungsanzeige des Landschaftsverbands Westfalen-Lippe (LWL) gemeldet. Damals suchte er Gastfamilien für das Betreute Wohnen. Seit knapp 20 Jahren sind sie jetzt Gastfamilie. Bereut haben sie die Entscheidung nie, ganz im Gegenteil: "Das ist einfach ein Gewinn für beide Seiten", so Kathrin Meyer. "Wir haben so vieles gemeinsam erlebt, gelacht und schöne Erinnerungen in all den Jahren gesammelt."

Mittlerweile betreuen die Meyers sogar zwei Frauen: Edith R. und Gitti B. Ute Lüdtke, vom Familienpflegeteam des LWL-Wohnverbundes Marsberg sagt: "Früher haben Menschen oft ihr gesamtes Leben in besonderen Wohnformen verbracht. Meistens wurden Menschen mit Beeinträchtigungen dabei nicht so individuell betrachtet wie heute." Dabei könnten viele Menschen mit Beeinträchtigungen mit Unterstützung durchaus eigenständig leben. Die Familien erhalten professionelle Unterstützung vom BWF-Team (Betreutes Wohnen in Familien) und ein monatliches Betreuungsgeld. "Wir vom BWF-Team begleiten die Gastbewohner:innen sowie die Familie", so Ute Lüdtke "Mit dem Begriff Familie sind alle Konstellationen des Zusammenlebens gemeint, egal ob Alleinstehend, Lebenspartnerschaft, Großfamilie..."

Um zu schauen, ob Gast und Gastfamilie tatsächlich zusammenpassen, gibt es zunächst eine intensive Kennenlernphase und im Anschluss die Möglichkeit, bis zu 14 Tage auf Probe zu wohnen. Bei den Meyers war das auch so. "Gleich von Anfang an hat alles gut gepasst. Wie jede Familie haben wir bestimmte Regeln getroffen. Zum Beispiel essen wir gemeinsam, um über unseren Tag zu sprechen", so Kathrin Meyer. Die neue Familie machte in der Vergangenheit sogar eine gemeinsame Kreuzfahrt. "Auch in schwierigen Zeiten halten wir zusammen. Als eine Freundin von mir gestorben war, haben wir am Tisch gesessen und zusammen geweint."

Vor ein paar Jahren hatte Frank Meyer einen Schlaganfall und sitzt seitdem im Rollstuhl. Edith und Gitti helfen mit. Kathrin Meyer betont: "Wenn ich jetzt nicht da bin, kann ich mich darauf verlassen, dass sich alle gegenseitig unterstützen." Auch als der Hund Gismo ihrer Nichte zu Besuch kam. Da hat sich die 50-Jährige Gitti extra eine Woche Urlaub in der Caritas-Werkstatt genommen. "Gitti und Gismo sind ein echtes Dreamteam", so Kathrin Meyer mit einem Lächeln. "Gitti hat dem Hund alles ausführlich erklärt und er hat geduldig zugehört." Für die Kinder seien Gitti und Edith wie Großeltern. "Wir sind einfach eine Familie." Darin sind sich alle einig.

Hintergrund: Betreutes Wohnen in Gastfamilien
Das "Betreute Wohnen in Gastfamilien" (BWF) ist eine besondere Leistung der Eingliederungshilfe. Sie entspricht einer familienanalogen Hilfeform, ähnlich wie sie in der Jugendhilfe unter dem Begriff "Pflegefamilie" bekannt ist. Menschen mit Beeinträchtigung leben als Gäste in einer sogenannten Gastfamilie. Die Gastfamilie erbringt mit Unterstützung eines BWF-Fachteams Leistungen zur Sozialen Teilhabe. Eine gleichberechtigte Teilhabe am Leben in der Gesellschaft soll ermöglicht oder erleichtert werden. Die Gastfamilie unterstützt bei einer möglichst selbstbestimmten und eigenständigen Lebensführung. Als Ansprechpartnerinnen stehen Ute Lüdtke, Kirsten Weber und Lea Grebe unter Tel.-Nr. 02992 /601- 4740 zur Verfügung.



Pressekontakt:
Julia Hollwedel, LWL-Klinikum Marsberg, Telefon 02992 601-1303, julia.hollwedel@lwl.org und Thorsten Fechtner, LWL-Pressestelle, Telefon: 0251 591-235
presse@lwl.org



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Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) arbeitet als Kommunalverband mit 20.000 Beschäftigten für die 8,3 Millionen Menschen in der Region. Der LWL betreibt 35 Förderschulen, 21 Krankenhäuser, 18 Museen sowie zwei Besucherzentren und ist einer der größten deutschen Hilfezahler für Menschen mit Behinderung. Er erfüllt damit Aufgaben im sozialen Bereich, in der Behinderten- und Jugendhilfe, in der Psychiatrie und in der Kultur, die sinnvollerweise westfalenweit wahrgenommen werden. Ebenso engagiert er sich für eine inklusive Gesellschaft in allen Lebensbereichen. Die neun kreisfreien Städte und 18 Kreise in Westfalen-Lippe sind die Mitglieder des LWL. Sie tragen und finanzieren den Landschaftsverband, dessen Aufgaben ein Parlament mit 125 Mitgliedern aus den westfälischen Kommunen gestaltet.


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