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Mitteilung vom 15.08.23

Presse-Infos | Kultur

Serie: Stumme Zeugen zum Sprechen bringen

LWL-Archäologe zeigt mit Pfeilspitze aus Meinerzhagen ein Lieblingsfundstück

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Märkischer Kreis (lwl). Susanne Bretzel-Scheel, Restauratorin in der Archäologie des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL), berichtet von ihrer Rekonstruktion eines ledernen Kinderschuhs aus dem 14. oder 15. Jahrhundert, Referent Michael Lagers stellt Vermutungen an, warum eine Amphore aus der späten Bronzezeit 100 Jahre später als Urne verwendet wurde, und Volontär Matthias Bensch erklärt, was der Deckel eines römischen Gefäßes über den Gesundheitszustand von römischen Truppen verrät. In insgesamt 16 Beiträgen, die auch als Kurzfilme auf YouTube erschienen sind, zeigen LWL-Wissenschaftler:innen unter dem Titel "Show & Tell" ihre liebsten archäologischen Fundstücke.

"Wir wollten die Funde als stumme Zeugen der Vergangenheit zum Sprechen bringen, denn jeder archäologische Fund ist etwas ganz Besonders und hat seine eigene Geschichte", so Dr. Vera Brieske, Geschäftsführerin der LWL-Altertumskommission für Westfalen über die Reihe.

Entstanden ist die Serie 2022 im Rahmen des Begleitprogramms "Archäologische Zeitmaschine", bei dem Besucher:innen mittels Spezialbrillen Kurzfilme in "Virtual Reality"-Qualität zu drei archäologischen Fundstätten in Westfalen-Lippe erleben. Neben den Fundstätten können Wissenschaftler:innen in dem neuen Begleitformat nun auch "ihre" Fundstücke präsentieren und einen tieferen Einblick in die archäologische Arbeit geben.

Pfeilspitze aus der Nähe von Meinerzhagen
In der 16. Folge stellt Prof. Dr. Michael Baales, Leiter der Außenstelle Olpe der LWL-Archäologie, eine Pfeilspitze vor. Sie wurde bei Grabungen auf einem Acker bei Meinerzhagen (Märkischer Kreis) gefunden und wird der "Ahrensburger Kultur" zugeordnet. Dieser Kultur entstammten die "Rentierjäger": Sie jagten vor etwa 12.000 Jahren Rentiere, die vom Frühjahr bis in den Herbst vom Norden aus ins Mittelgebirge zogen.

Die Spitze ist aus Feuerstein, der in Südwestfalen nicht vorkommt. "Das zeigt, dass die Jäger auch 40 bis 70 Kilometer weiter im Norden waren und den Feuerstein von dort mitgebracht haben", erklärt Baales. Die Fundstelle liegt südlich des Ebbehauptkamms des Ebbegebirges. "Es ist somit anzunehmen, dass die Menschen hier gewartet haben, als die Rentiere im Frühjahr über das Ebbegebirge nach Süden zogen, um sie in großer Zahl zu erlegen." Der Ort, an dem die Pfeilspitze entdeckt wurde, ist aktuell die südlichste Fundstelle der Ahrensburger Kultur, die bislang in Westfalen gefunden wurde.

Für Baales ist dieser Fund etwas ganz Besonderes, da er schon vor 30 Jahren für seine Dissertation zur Ahrensburger Kultur forschte.


Video zu finden unter: https://www.youtube.com/@altertumskommissionfurwest2383/videos?reload=9&cbrd=1



Pressekontakt:
Maren Becker, LWL-Pressestelle, Telefon: 0251 591-5400, presse@lwl.org
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