Fotoausstellung von Thomas Kalak

Alltagsbilder aus Vietnam im Kontext einer archäologischen Ausstellung? Was zunächst befremdlich erscheinen mag, ist doch von erstaunlicher Konsequenz. Thomas Kalak ist kein Archäologe, er ist Fotograf. Aber wie ein Archäologe interessiert er sich für Fundstücke, in diesem Fall für alltägliche Gegenstände und Arrangements, die in den Straßen Hanois, in Hinterhöfen und Hauseingängen, vor Tempeln oder in Restaurants seine Aufmerksamkeit geweckt haben. Diese Motive erzählen ebenso eine Geschichte wie die archäologisch bedeutsamen Werke aus vietnamesischen Museen, denen seine Fotografien gegenübergestellt werden.


Hanoi - Fundstücke der Gegenwart

Kalak fotografiert nicht die klassischen touristischen Stätten, die buddhistischen Tempel und exotischen Garküchen am Straßenrand, die weißen Sandstrände und atemberaubenden Landschaften, deren millionenfach reproduzierte Ansichten in Reisekatalogen und Reiseführern zur Verfestigung bestehender Klischees führen. Vielmehr bleibt Kalak der spezifischen fotografischen Ästhetik seiner früheren Serien treu, die ebenfalls den Blick auf Besonderheiten abseits der klassischen touristischen Motive lenken und dadurch den tradierten Vorstellungen bestimmter Reiseziele eine neue Perspektive entgegensetzen. Mit unaufgeregter Prägnanz setzt er Motive ins Bild, die dem aufmerksamen Spaziergänger in Hanoi ins Auge fallen – wenn er sich, wie Kalak, mit dem neugierigen Blick des Außenstehenden durch die Stadt bewegt. Es sind Motive, die das Interesse wecken, weil sie ästhetisch ansprechend sind oder einen schmunzeln lassen, weil sie rätselhaft erscheinen oder kurios.