QUELLE | Dokument anzeigen (2697 KB) | ||||||||||||||||
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
DATUM | 1917-05-15 Suche Suche DWUD | ||||||||||||||||
URHEBER/AUSSTELLER | Wobig, Oberpostinspektor | ||||||||||||||||
AUSSTELLUNGSORT | Münster | ||||||||||||||||
TITEL/REGEST | Anlage: Protokolle der Vernehmungen der Telegraphengehilfinnen Maria Wiggen, Angela Wiggen und Catherine Wiggen über den Spionageverdacht eines Beamten | ||||||||||||||||
TEXT | Verhandelt Münster (Westf.), 15. Mai 1917 bei der Kaiserl[ichen] Ober-Postdirektion Die Telegraphengehilfin Frl. Maria Wiggen in der Angelegenheit T[elegraphen] S[ekretär] Grunert vernommen, sagt aus: "Mir ist von der Sache nur ein Gespräch in Erinnerung, das zu Hause von meinen Schwestern, ob von beiden oder nur von einer und von welcher, kann ich nicht angeben, mit meiner Mutter vor etwa 2 bis 3 Wochen geführt worden ist. Dabei wurde von den Schwestern geäußert, eine Kollegin - ich glaube den Namen Frl. Averesch gehört zu haben - habe den Verdacht ausgesprochen, daß Herr Grunert spionageverdächtig sei, dabei wurde auch erwähnt, daß Herr G[runert] öfter auf dem Telegra- phenamt Geldbeträge durch Postanwei- sung erhielte. Ich habe meinen Schwestern derartige Behauptungen ernstlich verwiesen, wenn keine Beweise da wären. Darauf haben Sie in meiner Gegenwart nicht [Seite 2] wieder über die Sache gesprochen. Weiteres vermag ich nicht auszusagen v[or] g[elesen] g[enehmigt] u[nterschrieben] M. Wiggen, Tel[egraphen] Geh[ilf]in A. Unmittelbar fortgesetzt die T[elegraphen] G[ehilf]in Frl. Angela Wiggen sagt aus: "Mir ist besonders aufgefallen, daß Herr Grunert nach Herstellung der Verbindung Berlin-Amsterdam an der Verstärker- lampe häufig in den untenliegenden Umschaltraum ging und dann lange Zeit alleine verblieb. Auch habe ich mich darüber gewundert, daß Herr Grunert die genannte Verbindung stets selbst ausführte, während die anderen Aufsichtsbeamten die Verbindung häufig durch die Aufsichtsbeamtin herstellen ließen. Da Herr Grunert seit langer Zeit häufig Geldbeträge durch Postanweisung sich zum Telegraphenamt senden ließ so erschien mir sein ganzes Tun [Seite 3] und Treiben verdächtig. Wann er Geldsen- dungen erhalten hat, kann ich nicht an- geben. Ich habe über die Angelegenheit mich öfter mit meiner Kollegin, Frl. An- tonie Averesch unterhalten, die die- selben Beobachtungen gemacht haben will. Mit anderen Kolleginnen habe ich nicht darüber gesprochen. Meiner Mutter habe ich zuweilen meine Beobachtungen mitgeteilt; von Spionageverdacht habe ich aber niemals etwas geäußert. Das muß meine Mutter aus den Andeu- tungen von mir sich zusammenge- reimt haben. Irgend welche Tatsachen, die zum Be- weise der Spionage seitens des Herrn Grunert dienen könnten, vermag ich nicht anzuführen v[or] g[elesen] g[enehmigt] u[nterschrieben] A[ngela] Wiggen Tel[egeraphen] Geh[ilf]in (A) g[eschehen] w[ie] o[ben] Wobig Ober Postinspekteur [Seite 4] Fortgesetzt an demselben Tage Die T[elegraphen] G[ehilf]in (n[eben]a[mtlich]) Frl. Catherine Wiggen sagt aus: "Ich erinnere mich, daß zu Hause vor einigen Wochen von meinen beiden Schwestern darüber gesprochen worden ist, daß der T[elegraphen] S[ekretär] G[runert] häufig Geldbeträge durch Postanweisung nach dem Telegraphenamt erhielte und Privatbriefe schreibe, und daß er sich häufig in Leitungen einschalte. Darauf wurde von meiner Schwester Angela der Verdacht geäußert, daß Herr Grunert das Geld vielleicht durch Spio- nage verdienen könne. Meine Schwester Marie verwies uns derartige Reden, wenn keine Beweise vorhanden seien. Ich selbst habe nichts Verdächtiges beob- achten können, weil ich schon seit etwa 2 Jahren im Telegraphenbetriebe be- schäftigt bin. In meiner Gegenwart ist nicht mehr wieder in der Sache gesprochen worden. Vor einigen Tagen hat meine Mutter erzählt, sie habe Frau Bischof die Angelegenheit bei- läufig mitgeteilt. Davon, daß Herr Bischof Meldung gemacht habe, hat sie nichts gesagt." v[or] g[elesen] g[enehmigt] u[nterschrieben] Cäthe Wiggen Tel[elegraphen]Geh[ilf]in (n[eben]a[mtlich]) g[eschehen] w[ie] o[ben] Wobig, Ober Postinspektor | ||||||||||||||||
PROVENIENZ | Landesarchiv NRW Abteilung Westfalen | ||||||||||||||||
BESTAND | Oberpostdirektion Münster | ||||||||||||||||
SIGNATUR | Nr. 1832 | ||||||||||||||||
MATERIAL | Papier | ||||||||||||||||
SPRACHE | deutsch | ||||||||||||||||
ÜBERLIEFERUNGSART | Original | ||||||||||||||||
PROJEKT | Der Erste Weltkrieg in Westfalen - Ausgewählte Archivquellen | ||||||||||||||||
SYSTEMATIK / WEITERE RESSOURCEN |
| ||||||||||||||||
DATUM AUFNAHME | 2014-03-11 | ||||||||||||||||
DATUM ÄNDERUNG | 2014-04-01 | ||||||||||||||||
AUFRUFE GESAMT | 1538 | ||||||||||||||||
AUFRUFE IM MONAT | 17 | ||||||||||||||||
Seiten-URL: http://www.westfaelische-geschichte.de/que115300 | |||||||||||||||||
zurück | Drucken / Speichern Empfehlen Neue Suche Kommentar Urheberrecht | Seitenanfang |