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(107 KB)   Rethel, Alfred (1816-1859): Die Harkortsche Fabrik auf Burg Wetter an der Ruhr, 1834 / Düsseldorf, DEMAG Cranes & Components GmbH / Münster, LWL-Medienzentrum für Westfalen/J. Klem   Rethel, Alfred (1816-1859): Die Harkortsche Fabrik auf Burg Wetter an der Ruhr, 1834 / Düsseldorf, DEMAG Cranes & Components GmbH / Münster, LWL-Medienzentrum für Westfalen/J. Klem
TITELDie Harkortsche Fabrik auf Burg Wetter an der Ruhr, 1834
URHEBER OBJEKTRethel, Alfred (1816-1859)
DATIERUNG1834


INFORMATIONDie "Harkortsche Fabrik auf der Burg Wetter" von Alfred Rethel (1816-1859), dessen Vater einst Buchhalter der "Mechanischen Werkstätte" gewesen war, gehört zu den frühesten deutschen Industriegemälden. Rethel fixiert mit diesem Bild unbewußt den Aufbruch in ein neues Zeitalter, den Beginn der Industrialisierung. Im Hintergrund steht die mittelalterliche Burg mit ihrer Turmruine, während sich im Vordergrund die neuen Fabrikgebäude erheben. Auch Friedrich Harkort war sich der Polarität des Umfeldes der "Mechanischen Werkstätte" bewußt:
"Sie hat die alte feudale Burg erobert und in ihr einen bleibenden Sitz aufgeschlagen, in welchem Eisen und Stahl in die mächtigsten Waffen des Gewerbefleisses umgeschaffen werden [...]. Der Kampf der alten und der neuen Zeit ist hier augenfällig zu Gunsten der letzteren entschieden." [1]

Harkort war einer der wenigen, die verstanden hatten, daß die Standortnachteile der jungen deutschen Industrie nur durch ein konsequentes Aufholen des technischen Rückstandes sowie die Übernahme moderner Produktionsverfahren beseitigt werden konnten. Sein Ziel war es daher, den rheinisch-westfälischen Wirtschaftsraum durch den Nachbau und die Weiterentwicklung englischer Dampfmaschinen von den teuren Einfuhren aus England unabhängig zu machen.

Zu diesem Zweck gründete er 1818 zusammen mit dem Elberfelder Kaufmann und Bankier Johann Daniel Kamp sowie dem englischen Ingenieur Thomas die "Mechanische Werkstätte". In der Folgezeit wurden in Wetter Dampf- und Wasserhaltungsmaschinen, hydraulische Pressen und mechanische Webstühle, Guß- und Formereianlagen gebaut, mit denen das Zeitalter der Industrialisierung an Rhein und Ruhr seinen Anfang nahm. Auf zwei Englandreisen (1819 und 1826) verschaffte sich Harkort das nötige "know how" und warb fähige englische Arbeiter an. Frühzeitig hatte er den Mangel an technisch versierten deutschen Mechanikern erkannt, den er durch werkseigene Schulen abzuschaffen versuchte. Auch zum innerbetrieblichen Aufbau machte sich Harkort Gedanken, da die höhere Zahl der Arbeiter und die Notwendigkeit ineinandergreifender Vorgänge eine neue Form der Organisation der Arbeit erforderte. Daher delegierte er einen Teil seiner Verantwortung und Funktionen an seine Mitarbeiter, die mit entsprechenden Kompetenzen ausgestattet wurden und regelte zudem die Zuständigkeiten der einzelnen Arbeiter in gestaffelter Ordnung; außerdem legte er gleichzeitig für seine Angestellten eine Kontorordnung fest. Seit 1822 wurde die "Mechanische Werkstätte" gezielt um Erz- und Kohlebergwerke sowie verschiedene weiterverarbeitende Fabriken erweitert, so daß hier in bescheidenen Umrissen eine Unternehmensform erkennbar wurde, die die spätere Vertikalkonstruktion der großen Ruhrkonzerne vorwegnahm.

Nach ersten Erfolgen kam es zwischen den Geschäftspartnern zu Auseinandersetzungen. Mit dem Ausscheiden von Thomas 1826 ließen die technischen Leistungen erheblich nach, so daß das Unternehmen in der Folge auch den politischen Rückhalt der preußischen Regierung verlor. Harkort übernahm die kaufmännische wie technische Leitung der "Mechanischen Werkstätte". Nun zeigte sich, daß er nicht in der Lage war, seine finanziellen Mittel mit seinen Plänen in Einklang zu bringen. In seiner Fixierung auf technischen Fortschritt vernachlässigte er es, das Unternehmen durch eine realistische Kalkulation abzusichern. Wirtschaftliche Schwierigkeiten führten schließlich 1834 zu Harkorts Ausscheiden.


[1] Harkort, Geschichte des Dorfes (...) Wetter, S. 39.


TECHNIKÖl auf Leinwand
FORMATjpg
MASZE43,5 cm x 57,5 cm


OBJEKT-PROVENIENZDüsseldorf, DEMAG Cranes & Components GmbH
FOTO-PROVENIENZMünster, LWL-Medienzentrum für Westfalen/J. Klem


QUELLE    Killing, Anke | Friedrich Harkort | Dia 04, S. 19f.
PROJEKT    Diaserie "Westfalen im Bild" (Schule)

SYSTEMATIK / WEITERE RESSOURCEN  
Typ35   Bildmaterial (Reproduktion, Foto)
Zeit3.7   1800-1849
Ort1.3.8   Wetter (Ruhr), Stadt
Sachgebiet10.6.1   Unternehmen, Unternehmer
10.13   Industrie, Manufaktur
DATUM AUFNAHME2004-02-24
AUFRUFE GESAMT7402
AUFRUFE IM MONAT568