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(104 KB)   Die Küche In der Leibzucht des lippischen Meierhofes im Westfälischen Freilichtmuseum Detmold / Detmold, Westfälisches Freilichtmuseum   Die Küche In der Leibzucht des lippischen Meierhofes im Westfälischen Freilichtmuseum Detmold / Detmold, Westfälisches Freilichtmuseum
TITELDie Küche In der Leibzucht des lippischen Meierhofes im Westfälischen Freilichtmuseum Detmold


INFORMATIONNicht nur den gesetzmäßigen Anteil an Feldfrüchten hatte der Hofbesitzer den Alten zum Unterhalt zu stellen, sondern auch an "Horn- und Schweinevieh werden auf die volle Leibzucht so viele Stücke mitgegeben, als davon die Leibzüchter zum Unterhalte für sich und ihre, auf die Leibzucht mitgehenden Kinder bedürfen..." (in Lippe erbte der oder die Älteste). Damit nicht genug, auch an Holz mußte der Meier "das ganze Bedürfniß" anfahren - oder wenigstens ein Drittel dessen, was der Hof einschlug. Selbstverständlich war das Mobiliar des Leibzuchtkottens vom Hof zu stellen. Es mußte also ein kompletter zweiter Haushalt eingerichtet und unterhalten werden, der zwar an Umfang kleiner war, aber zumindest eine selbständige Lebensführung ermöglichen mußte. Die wirtschaftliche Belastung des Hofes war entsprechend, Streitigkeiten und Zank resultieren aus dem Spannungsverhältnis zwischen dem Streben des alten Bauern nach recht solider Eigenständigkeit und der Belastungsgrenze des Hofes und des Erben. Veränderte sich die Situation der Leibzucht hatte dies sofortige wirtschaftliche Einschränkungen zur Folge. So durfte in lippischen Leibzuchten mit mehr als einer Stube (wie im vorliegenden Fall) nach dem Tode eines Leibzüchters der Hofbesitzer die übrigen weitervermieten (an Tagelöhner z.B.). Erst nach 1802 stand dazu den Hinterbliebenen weiterhin die ganze Leibzucht zu, vordem nur die Hälfte. Damit war also der Sozialstatus der Witwe weit geringer als der des Witwers, denn diesem stand die ganze Leibzucht zu, vorausgesetzt er heiratete wieder. Die Witwe selbst erhielt auch dann nur noch den halben Umfang der Unterhaltsleistungen. Gerade dieser Fall, die wirtschaftliche und damit soziale Deklassierung der wiederverheirateten Leibzüchterswitwe malt die am ökonomischen Gedeihen des Gesamthofes ausgerichtete Lebenseinstellung in harten Farben aus, es zählt nicht das Sentiment sondern die Leistungsfähigkeit des Hofes. Daran waren der Landesherr (als Gesetzgeber) und der Grundherr (als Empfänger von Abgaben und Diensten) ebenso interessiert wie der Hofeigentümer.


TECHNIKFoto
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OBJEKT-PROVENIENZDetmold, Westfälisches Freilichtmuseum


QUELLE    Könenkamp, Wolf-Dieter | Bauernfamilie und Gesinde | Dia 05, S. 22f.
PROJEKT    Diaserie "Westfalen im Bild" (Schule)

SYSTEMATIK / WEITERE RESSOURCEN  
Typ35   Bildmaterial (Reproduktion, Foto)
Ort1.4   Ostwestfalen-Lippe
2.5.5   Detmold, Stadt
Sachgebiet6.9   Ehe, Partnerschaft, Familie, Familienleben
9.3   Wohnen, Wohnungsausstattung
10.10   Landwirtschaft, Landwirtin/Landwirt
15.11   Museen, Sammlungen, Ausstellungen
DATUM AUFNAHME2004-02-24
AUFRUFE GESAMT502
AUFRUFE IM MONAT137