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(63 KB)   Zugang zur Knechtekammer im Münsterländer Gräftenhof im  Westfälischen Freilichtmuseum Detmold / Detmold, Westfälisches Freilichtmuseum / Münster, LWL-Medienzentrum für Westfalen/J. Klem   Zugang zur Knechtekammer im Münsterländer Gräftenhof im  Westfälischen Freilichtmuseum Detmold / Detmold, Westfälisches Freilichtmuseum / Münster, LWL-Medienzentrum für Westfalen/J. Klem
TITELZugang zur Knechtekammer im Münsterländer Gräftenhof im Westfälischen Freilichtmuseum Detmold


INFORMATIONIn der Regel waren die weiblichen Dienstboten etwas "komfortabler" untergebracht als die männlichen. Den Knechten wurden in weiten Teilen Westfalens noch zu Beginn des 20. Jahrhunderts "Wohn"-Verhältnisse zugemutet, die schon im 18. Jahrhundert beißend kritisiert worden waren: "Geht man in die große Thür, so tritt man auf die weite Flur. Auf der einen Seite sind die Kuhställe, auf der anderen die Ställe für die Pferde und Knechte, denn den Namen Kammern verdienen diese Behältnisse nicht" (Lippe 1784). Häufig schliefen die Knechte über der Futterschneidekammer oder über den Pferdeställen; oft genug auch in der Schneidekammer, Groß- und Kleinknecht bis ins 20. Jahrhundert oft in einem Bett. Ein solches Gelaß, wie auf dem Foto abgebildet, wird - zumal in der kalten Jahreszeit - Schlafumstände geboten haben, die für uns nicht mehr nachvollziehbar sind. Da ein Entkleiden für die Nacht bei großer Kälte nicht mehr möglich war, sind die hygienischen Konsequenzen durchaus erschließbar. Solche Verschläge waren zum Aufenthalt - außer zum Schlafen - nicht geeignet und auch nicht vorgesehen; bis zum Schlafengehen hielt sich das Gesinde in der Nähe des Feuers auf, am einzigen Ort, wo so etwas wie Muße, wenngleich nicht in Form von Untätigkeit, denkbar war. Angehörigen der bäuerlichen Familie boten sich bei Bedarf aufgrund ihrer komfortableren und differenzierteren Wohnverhältnisse schon im 18. Jahrhundert Rückzugsmöglichkeiten. Erst als sich im späteren 19. Jahrhundert in manchen Gegenden Westfalens durch die Industrialisierung Verdienstalternativen zum Gesindedienst für die ländlichen Unterschichten boten und tüchtiges Gesinde knapp wurde, sahen sich die Bauern genötigt, wenigstens ansatzweise für erträgliche Unterkünfte zu sorgen.


TECHNIKFoto
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OBJEKT-PROVENIENZDetmold, Westfälisches Freilichtmuseum
FOTO-PROVENIENZMünster, LWL-Medienzentrum für Westfalen/J. Klem


QUELLE    Könenkamp, Wolf-Dieter | Bauernfamilie und Gesinde | Dia 10, S. 31f.
PROJEKT    Diaserie "Westfalen im Bild" (Schule)

SYSTEMATIK / WEITERE RESSOURCEN  
Typ35   Bildmaterial (Reproduktion, Foto)
Ort1.3   Münsterland
2.5.5   Detmold, Stadt
Sachgebiet6.9   Ehe, Partnerschaft, Familie, Familienleben
9.3   Wohnen, Wohnungsausstattung
10.10   Landwirtschaft, Landwirtin/Landwirt
15.11   Museen, Sammlungen, Ausstellungen
DATUM AUFNAHME2004-02-24
AUFRUFE GESAMT226
AUFRUFE IM MONAT9