MEDIEN

(95 KB)   Die höchsten Monumente und Standbilder der Welt (1914) / Münster, Universitäts- und Landesbibliothek / Münster, LWL-Medienzentrum für Westfalen   Die höchsten Monumente und Standbilder der Welt (1914) / Münster, Universitäts- und Landesbibliothek / Münster, LWL-Medienzentrum für Westfalen
TITELDie höchsten Monumente und Standbilder der Welt (1914)
URHEBER ABBILDUNGBeckhaus, H.
DATIERUNG1914


INFORMATIONDie Abbildung zeigt das gewaltige Ausmaß der Denkmälerproduktion um die Jahrhundertwende - kein rein deutsches Phänomen, wie die Beispiele aus dem weiteren Europa oder den USA zeigen. Im Kreis der höchsten Monumente und Standbilder der Welt nimmt das Hermannsdenkmal (rechts im Bild) mit seinen 57,40 m Höhe einen durchaus respektablen Platz ein. Zu den berühmtesten deutschen Denkmälern des 19. Jahrhunderts gehören:

1821 
Nationaldenkmal auf dem Kreuzberg in Berlin 
1830-1842 
Walhalla bei Regensburg 
1838-1875 
Hermannsdenkmal bei Detmold 
1838-1850 
Bavaria in München 
1842-1863 
Befreiungshalle bei Kelheim 
1883 
Niederwalddenkmal bei Rüdesheim 
1892-1896 
Kaiserdenkmal auf der Porta-Westfalica 
1892 -1902 
Kaiser-Wilhelm-Denkmal auf der Hohensyburg 
1896 
Kyffhäuserdenkmal in Thüringen 
1897 
Das Deutsche Eck in Koblenz 
1898-1913 
Völkerschlachtdenkmal in Leipzig 


Monumente, so scheint es, für die Ewigkeit gebaut. Angesichts der Flut von immer neuen Standbildern und Plastiken - über deren künstlerischen Wert sich von jeher streiten ließ - begann die Begeisterung Ende des 19. Jahrhunderts in einen nationalen "Denkmälerüberdruß" umzuschlagen. Die zeitgenössische Karikatur nahm die Phrasenhaftigkeit und Geschmacklosigkeit vieler Denkmäler treffend aufs Korn. Das "Denkmalphänomen" reizte zu polemischen Begriffen wie "Denkmalwuth", "Denkmalpest", "Denkmalseuche"' oder "Denkmalmanie". Am deutlichsten kommt das zeitgenössische Unbehagen bei Albert Hoffmann in seinem "Handbuch der Architektur" (1906) zur Sprache:

"In Deutschland, Frankreich, Österreich, England, Amerika u.s.w. herrschen eine fieberhafte Tätigkeit und Fruchtbarkeit auf dem Gebiete der Denkmalkunst... Die politischen Vorgänge der vergangenen Jahrzehnte haben Anregungen gegeben, weiche durch die Größe des Gedankens die Größe der Kunst hervorrufen maßten, wenn nicht, ja wenn nicht, jeder Ort mit einer Handvoll Häuser, jeder Platz, jede Straße, jedes Schlachtfeld, jede Höhe ein Denkmal besitzen, wenn nicht jeder König und Fürst, jeder Staatsmann und Heerführer, jeder Künstler und Dichter, jeder Gelehrte und Wohltäter an jedem Orte, mit Marmor oder Erz der Nachwelt aufbewahrt werden müßte." [1]

Von all dem blieb das Hermannsdenkmal ausgenommen. Im Gegenteil - die Begeisterung für Arminius und sein Denkmal reichte bis zu den Deutsch-Amerikanern in den USA. Zahlreiche noch heute dort existierende Freimaurerlogen wählten Hermann zu ihrem Schutzpatron. Die Begeisterung der "Hermannssöhne" gipfelte in einem eigenen Denkmalprojekt. 1897 wurde in New-Ulm im Staate Minnesota ein 31 Meter hohes Monument zu Ehren Hermanns errichtet. Es erinnert an einen der ersten Entwürfe Ernst von Bandels, der um eine kräftige Mittelsäule eine offene runde Reihe von 10 Säulen vorsah. Die Verbundenheit vieler Deutsch-Amerikaner mit dem gemeinsamen "Stammesvater" zeigt sich auch in der begeisterten Teilnahme der "Hermannssöhne" an der 1900-Jahr-Feier der Varusschlacht im Jahre 1909.


[1] Albert Hoffmann: Denkmäler, in: Handbuch der Architektur, IV. Teil, Stuttgart 1906, S. 14f.


FORMATjpg


OBJEKT-PROVENIENZMünster, Universitäts- und Landesbibliothek
FOTO-PROVENIENZMünster, LWL-Medienzentrum für Westfalen


QUELLE    Roerkohl, Anne | Das Hermannsdenkmal | Dia 07, S. 24f.
PROJEKT    Diaserie "Westfalen im Bild" (Schule)

SYSTEMATIK / WEITERE RESSOURCEN  
Typ35   Bildmaterial (Reproduktion, Foto)
Zeit3.9   1900-1949
Ort2.5.5   Detmold, Stadt
Sachgebiet15.8   Architektur, Baudenkmäler, Architekt/Architektin
15.12   Gedenkstätten, Denkmäler
15.12.6   Nationalismus / Patriotismus / Landesherren, Denkmäler
DATUM AUFNAHME2004-02-27
AUFRUFE GESAMT334
AUFRUFE IM MONAT1