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TITEL | IV. Die Herrschaft der Täufer, Bildersturm: Portalfiguren der ehemaligen Damenstiftskirche St. Marien zu Überwasser in Münster, der heutigen Pfarrkirche Liebfrauen-Überwasser, um 1370 | |
DATIERUNG | 1370 [um] | |
INFORMATION | Die Bilderfeindlichkeit der lutherschen Reformation war durch den Mißbrauch der Bilderverehrung verursacht worden. So hatte man auch in Münster bei der Einführung der Reformation aus den Stadtpfarrkirchen die Bilder und liturgischen Geräte beseitigt, die man für den neuen Kult nicht benötigte. Die Heftigkeit des täuferischen Bildersturms - der vor allem die bis dahin katholisch gebliebene Domkirche sowie Stifte und Klöster traf - verrät jedoch einen Abscheu der Täufer vor bildnerischen Darstellungen, der noch andere Wurzeln hatte. Nach der Lehre der Täufer war Christus als Mensch nicht vorstellbar und deshalb auch nicht abbildbar; Bilder von ihm und dem christlichen Heilsgeschehen wurden als Götzenbilder empfunden. Deshalb stürzten die Täufer Altäre und Heiligenbilder von den Sockeln oder zerstörten sie. Ihr Abscheu richtete sich auch gegen die Kirchengebäude; denn nicht die Kirchen, sondern die Herzen sollten nach ihrer Lehre Tempel Gottes sein. Als die Belagerung der Stadt dazu zwang, Stadttore und Wälle auszubessern und zu verstärken, benutzte man eben diese Kirchen als Steinbrüche. "Mit den Steinen von Kirchen und aus den Kirchen und den Altarsteinen und den großen Steinbildern und Grabmälern von den Friedhöfen haben sie gebaut und das Fundament gemacht unter die Bollwerke von den Toren und haben auch die Torhäuser damit instand gesetzt, die zerschossen waren," so ein Chronist. Gestützt auf diese und andere Beschreibungen hat 1897/98 ein vierundzwänzigjähriger Student - der später Direktor des Landesmuseums Max Geisberg - an der Kreuzschanze gegraben. In den teilweise sehr beschädigten und zerstückelten Skulpturenfragmenten erkannte er u.a. die seit der Wiedertäuferzeit verschollenen Portalfiguren der Überwasserkirche. Wegen ihrer hohen künstlerischen Qualität haben die Originale im Landesmuseum ihren Platz gefunden. - Bei Ausschachtungen für eine Fernwärmeleitung in der Promenade am Hörstertor entdeckte man 1979 weitere Figurenfragmente, die wahrscheinlich von der nahegelegenen Martinikirche stammen. | |
MATERIAL | Sandstein | |
FORMAT | jpg | |
OBJEKT-PROVENIENZ | Münster, Westfälisches Landesmuseum für Kunst und Kulturgeschichte Münster | |
FOTO-PROVENIENZ | Münster, Westfälisches Landesmuseum für Kunst und Kulturgeschichte Münster | |
QUELLE | ![]() | |
PROJEKT | ![]() | |
SYSTEMATIK / WEITERE RESSOURCEN | ||
DATUM AUFNAHME | 2004-04-28 | |
AUFRUFE GESAMT | 695 | |
AUFRUFE IM MONAT | 122 | |
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