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(111 KB)   Titelblatt eines Mohelbuches (Ritual der Beschneidung) aus dem Besitz des münsterschen Landrabbiners Michael Meyer Breslau, Altona, 1731 / Münster, Westfälisches Landesmuseum für Kunst und Kulturgeschichte Münster / Münster, Westfälisches Landesmuseum für Kunst und Kulturgeschichte Münster   Titelblatt eines Mohelbuches (Ritual der Beschneidung) aus dem Besitz des münsterschen Landrabbiners Michael Meyer Breslau, Altona, 1731 / Münster, Westfälisches Landesmuseum für Kunst und Kulturgeschichte Münster / Münster, Westfälisches Landesmuseum für Kunst und Kulturgeschichte Münster
TITELTitelblatt eines Mohelbuches (Ritual der Beschneidung) aus dem Besitz des münsterschen Landrabbiners Michael Meyer Breslau, Altona, 1731
DATIERUNG1731


INFORMATIONAls "Mohelbuch" wird das Handbuch eines Beschneiders bezeichnet, das neben der Formel für die Namensgebung auch jene Gebete und schriftlich fixierten Regeln enthält, die bei der Beschneidung zu sprechen oder zu beachten sind. Die nebenstehende Abbildung zeigt das Titelblatt eines 48 Seiten umfassenden, auf Pergament geschriebenen und in Leder gebundenen Buches für den Mohel. [1]

Über dem Titel stehen die beiden hebräischen Buchstaben BH, die Abkürzung für die Worte:
"Buch des Goldgriffels, und es (das Buch) wird genannt: Geheimnis Gottes (enthaltend die Vorschriften), wie sich der Gevatter und der Beschneider mit dem Kinde verhalten sollen, um es zu beschneiden, mit allen Gebeten und Bitten, die dazu gehören, auf die beste Art und Weise geschrieben hier in der heiligen Gemeinde Altona im Jahre 5491 (= 1731)".
Das damals dänische Altona bei Hamburg war zu jener Zeit eines der großen Zentren des mitteleuropäischen Judentums.

Besonders aufschlußreich sind neben dem Inhalt und der künstlerischen Ausgestaltung dieses Mohelbuches seine alten Besitzeintragungen. Das heute im Westfälischen Landesmuseum für Kunst und Kulturgeschichte in Münster aufbewahrte Exemplar gehörte einmal Michael Meyer Breslauer, der als Hofjude, Heereslieferant und Münzunternehmer den letzten drei münsterischen Fürstbischöfen diente. Einige von Meyers Nachkommen machten auf bemerkenswerte Weise Karriere. Während sein Sohn David ihm 1789 als münsterischer Landesrabbiner folgte, ließ sich ein anderer Sohn 1796 taufen und wurde im Jahre 1800 vom letzten Kaiser des Alten Reiches mit dem Namenszusatz von Bressendorf in den erblichen Adelsstand erhoben. Vielleicht darf in diesem Zusammenhang noch erwähnt werden, daß die Frau Albert Schweitzers als eine geborene Bresslau sich ebenfalls auf die in Warendorf ansässige Hofjudenfamilie zurückführte. Auch Heinrich Heine entstammte übrigens einer im westfälisch-niedersächsischen Grenzbereich beheimateten Hoffaktorenfamilie.


[1] Vgl. dazu und zum Folgenden: Bernhard Brilling: Eine hebräische Handschrift aus Warendorf, in: Westfalen 40, 1962, S. 333-341.


MATERIALTitelblatt, Pergament
FORMATjpg
MASZE11 x 7,2 cm (Blatt)


OBJEKT-PROVENIENZMünster, Westfälisches Landesmuseum für Kunst und Kulturgeschichte Münster
OBJEKT-SIGNATURMs 435
FOTO-PROVENIENZMünster, Westfälisches Landesmuseum für Kunst und Kulturgeschichte Münster


QUELLE    Aschoff, Diethard | Juden in Westfalen | Dia 04, S. 27
PROJEKT    Diaserie "Westfalen im Bild" (Schule)

SYSTEMATIK / WEITERE RESSOURCEN  
Typ35   Bildmaterial (Reproduktion, Foto)
Zeit3.5   1700-1749
Sachgebiet6.8.10   Juden
DATUM AUFNAHME2004-02-23
AUFRUFE GESAMT180
AUFRUFE IM MONAT34