QUELLE

DATUM[o. D.]
AUSSTELLUNGSORTDüsseldorf
TITEL/REGESTSS-Oberabschnitt West: Die Gestaltung der Feste im Jahres- und Lebenslauf in der SS-Familie [Auszüge, S. 70ff.]
TEXTDie Eheschließung und die Aufnahme der Frau in die SS-Sippengemeinschaft

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Mit der standesamtlichen Eheschließung ist das Paar Mann und Frau geworden. Eine SS-eigene Feier, in der eine "Eheweihe" mit Frage- und Antwortspiel, Altarattrappen, Dolchübergabe, Flammenschalen und ähnlichen Nachahmungen meist christlichen Rituales durchgeführt wird, ist zu unterlassen.

Für uns SS-Männer kommt nun noch die Aufnahme der Frau in die SS-Sippengemeinschaft in Betracht. Diese wird am zweckmäßigsten während des Hochzeitsmahles oder besser noch vor Beginn desselben vorgenommen.
[...]

Das Festmahl ist uraltes Brauchtum, es ist unzertrennlich verbunden mit der Familienfeier! Deshalb soll auch der Vorbereitung und der Durchführung des Mahles im Anschluß an die Trauung besondere Aufmerksamkeit gewidmet sein. Auch dort, wo die Mittel bescheiden sind, muß sich das Hochzeitsmahl ermöglichen lassen! Der Raum, in dem es stattfindet, wird durch die jeweiligen Verhältnisse gegeben sein. Doch soll es nach Möglichkeit im eigenen Heim eingenommen werden, ersatzweise im Gasthaus. Immer aber ist darauf zu sehen, daß der Tisch festlich gedeckt und mit Blumen oder Tannengrün geschmückt ist. Die Plätze des Ehepaares können besonders hervorgehoben werden. Der Einheitenführer oder ein dem Paar besonders nahestehender Kamerad, der die Frau in die SS-Sippengemeinschaft aufnimmt, sitzt dem Paar gegenüber. Vor Beginn des Essens oder während des Essens, zwischen zwei Gängen, spricht nun der SS-Kamerad zu den Neuvermählten. In seinen Worten muß er ganz besonders den Wert der Ehe für die Erhaltung des Volkes und für die Sippengemeinschaft der SS hervorheben. Er soll eingehen auf das Wort "Meine Ehre heißt Treue", das nunmehr auch für die Frau verpflichtend ist, ebenso wie sie nunmehr den SS-Gesetzen untersteht. Er soll weiter darauf hinweisen, daß der SS-Mann, die SS-Frau, die treu zueinanderhalten, ihre Pflicht tun und wertvolle Glieder unserer Gemeinschaft sind, immer in dieser Gemeinschaft geborgen sein werden. Mit der ernsten Mahnung, immer der hohen Aufgabe der Frau und künftigen Mutter eingedenk zu sein, die Gesetze der SS zu achten und nach ihnen zu leben, nimmt der Sprecher die Frau in die Sippe der SS auf. Mit dieser Aufnahme soll die Überreichung eines Geschenkes, das auf die Ehe oder die Frau und Mutter Bezug hat, verbunden sein. Hierfür eignet sich ein besonders ausgewähltes Buch mit Widmung oder ein Bild. Schön ist auch der Brauch, einen Holzteller mit Salz und Brot und zwei Bechern aus Steingut oder Porzellan zu überreichen. Dieses Geschenk versinnbildlicht die einfache Lebenshaltung, die wir nie vergessen dürfen.

Worte des Sprechers sollen ausklingen in ein "Sieg Heil" auf den Führer und das junge Paar. Der übrige Teil des Hochzeitsessens soll fröhlich verlaufen. Wo Tanz möglich ist, soll getanzt werden.

Das Kleid der Braut soll festlich sein. Schleier und Myrtenkranz sind jedoch als orientalische Sitten in jedem Falle zu vermeiden. Außer der in vorstehendem geschilderten Form ist die Aufnahme der Frau in die SS-Sippengemeinschaft auch noch im unmittelbaren Anschluß an die standesamtliche Trauung gleichsam in Verbindung mit derselben möglich oder aber in einer in sich abgeschlossenen Feier.
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Die Gestaltung der Feier bedarf überlegter Vorbereitung. Sie bedarf vor allem der musikalischen Umrahmung.
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Ein Vorspruch, Gedicht oder Prosa, Worte des Führers oder Reichsführers sollen die Rede des SS-Kameraden einleiten. Dessen Worte sollen sich in den vorstehend aufgezeigten Gedankengängen bewegen. Da bei dieser Feiergestaltung der Kreis der SS-Kameraden größer gezogen werden kann, soll zum Abschluß das Treuelied gesungen werden.
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Der Schmuck des Raumes soll einfach sein. Im Hintergrund steht die Fahne mit den Sigrunen, dazu Blumenschmuck, jedoch keine Palmen, Lorbeer, sondern Eiche, Tannengrün, Stechpalme und Efeu. Für das Brautpaar und die Mehrzahl der Teilnehmer sind Stühle bereitzuhalten. Abschließend wird nochmals darauf hingewiesen: Je besser der Kamerad, der die Frau in die SS-Sippengemeinschaft aufnimmt, Mann und Frau kennt, desto herzlicher wird er sprechen können.
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QUELLE    Hüser, Karl / Brebeck, Wulff E. | Wewelsburg 1933-1945 | Dokument 04, S. 18-20


PROJEKT    Diaserie "Westfalen im Bild" (Schule)
SYSTEMATIK / WEITERE RESSOURCEN  
Typ1.3   Einzelquelle (in Volltext/Regestenform)
Zeit3.9   1900-1949
DATUM AUFNAHME2004-02-26
DATUM ÄNDERUNG2010-09-14
AUFRUFE GESAMT443
AUFRUFE IM MONAT11