QUELLE

DATUM1960-05-21   Suche   Suche DWUD
AUSSTELLUNGSORTBochum
TITEL/REGEST"Opel-Werke nach Bochum", Zeitungsartikel der Ruhr-Nachrichten vom 21.05.1960
TEXTOpel-Werke nach Bochum


Eigener Nachrichtendienst

Bochum. Die Opel-Werke in Rüsselsheim werden in Bochum ein Zweigwerk errichten. Es soll 1963 mit 7000 Mann seine Produktion aufnehmen. Die Ansiedlung dieser Firma, die nach dem Volkswagenwerk die meisten deutschen Autos herstellt, ist der erste große Erfolg der Landesregierung für die von Zechenstillegungen betroffenen Reviergebiete.

Der nordrhein-westfälische Wirtschafts- und Verkehrsminister Dr. Lauscher gab in Bochum bekannt, daß die Automobilfirma sich ohne große Bedingungen für Bochum entschieden habe. Opel wird auf zwei zusammen eineinhalb Millionen Quadratmeter großen Komplexen in den Stadtteilen Laer und Langendreer zunächst Zulieferbetriebe für das Stammwerk bauen. Die Grundstücke stammen zum großen Teil aus dem Besitz der zu drei Zechenstillegungen gezwungenen Gelsenkirchener Bergwerks AG.

Die mit einem Kostenaufwand von "mehreren hundert Millionen Mark“ bezifferte Ansiedlung von Opel wird nach Ansicht Dr. Lauschers die Voraussetzung für den Zuzug weiterer Industrien im Ruhrgebiet sein. Der Minister erwartet, daß mittelständische Zulieferbetriebe in der Nachbarschaft hinzukommen werden und daß beim Aufbau des Werkes vor allem das Handwerk profitiert.

Bei der Bekanntgabe des durch einstimmigen Ratsbeschluß gebilligten Projektes dankten Dr. Lauscher und der Bochumer Oberbürgermeister Heinemann besonders Innenminister Dufhues. Er habe durch seine örtlichen Kenntnisse und Initiativen das Zustandekommen der Ansiedlung in hervorragender Weise unterstützt.

Die beiden Opel-Generaldirektoren Gaston de Wolff und Edward W. Zdunek bezeichneten das Bochumer Werk als ein weit in die Zukunft reichendes Projekt. Sie deuteten an, daß die Bochumer Betriebe in der Endstufe über eine reine Zulieferrolle hinausgehen und auch die Zahl der Arbeitsplätze verdoppeln könnten. Mit der Schulung von Facharbeitern soll sofort begonnen werden.

Die Wahl Bochums begründeten die beiden Vorstandsvorsitzer mit dem günstigen Standort. Für die Zukunftsaufgaben ihres Automobilwerkes habe im Rhein-Main-Gebiet bei allem Entgegenkommen des Landes Hessen kein so geeigneter Platz wie an der Ruhr gefunden werden können. Opel wird Ende des Jahres 37 000 Mann Belegschaft haben. Der Tagesausstoß liegt bei 1400 Fahrzeugen.

21. Mai 1960
ERLÄUTERUNGEnde der 1950er Jahre wurden die ersten Zechen in Bochum stillgelegt, 1973 schloss das letzte Bergwerk in der Stadt. Die Stadt Bochum bemühte sich deshalb schon frühzeitig, neue Industrien anzusiedeln. Die Firma Opel errichtete in Bochum insgesamt drei Werke, allesamt auf ehemaligen Zechengeländen. Die Produktion der Modelle Kadett, später Astra und Zafira, schuf neue Arbeitsplätze und heute gehört Opel zu den größten Arbeitgebern in der Stadt.

Die Ansiedlung von Opel in Bochum gilt gemeinhin als Paradebeispiel für einen erfolgreichen Strukturwandel im Ruhrgebiet.


PROVENIENZ  Stadt Bochum
BESTANDZeitungsausschnittsammlung
SIGNATURZA IX A5


SYSTEMATIK / WEITERE RESSOURCEN  
Typ1.3   Einzelquelle (in Volltext/Regestenform)
165   Presseveröffentlichung (Zeitungsartikel)
Zeit3.10   1950-1999
Ort1.1   Bochum, Stadt <Kreisfr. Stadt>
1.5   Ruhrgebiet
Sachgebiet10.2   Wirtschaftsförderung, Wirtschaftspolitik, Gewerbepolitik
10.6.1   Unternehmen, Unternehmer
10.13   Industrie, Manufaktur
DATUM AUFNAHME2004-03-31
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