MEDIEN

(106 KB)   Mahnmal: Klage und Mahnung (Siegesstele, Harsewinkel, 1965) / Münster, LWL-Medienzentrum für Westfalen/S. Sagurna   Mahnmal: Klage und Mahnung (Siegesstele, Harsewinkel, 1965) / Münster, LWL-Medienzentrum für Westfalen/S. Sagurna
TITELMahnmal: Klage und Mahnung (Siegesstele, Harsewinkel, 1965)
GEOPOSITIONGoogle Maps OSM | 51.745228273865200 (NS), 8.712327182292938 (EW) (exakt)


INFORMATIONNach der nationalsozialistischen Katastrophe und dem Ende des Zweiten Weltkrieges war die einfache Fortführung traditionellen Kriegs- und Kriegergedenkens zutiefst fragwürdig geworden. Anstelle der herkömmlichen "Kriegerehrung" trat ein neues Konzept der "Mahnung" für eine bessere Zukunft in nationaler Einheit und Frieden. Kriegsgedenken oder -mahnung waren anders als die "Kriegerehrung" nicht mehr "nur" auf Soldaten zu beschränken, sondern sie betrafen alle "Opfer von Krieg und Gewaltherrschaft". [1] Die neuartigen Mahnmäler erwähnen daher zumeist "Tote" und "Opfer", anstatt "Söhne" und "Kameraden". Allerdings blieb der "Opfer"-Begriff vieldeutig. Er konnte das freiwillig erbrachte Opfer (Sacrificium) bezeichnen "... für das Vaterland", im Widerstand, doch ebenso im Dienst der NS-Ideologie. Andererseits konnten die passiv Besiegten oder Getöteten (victi) gemeint sein, so daß auch Soldaten, Verfolgte, KZ-"Opfer" und Ermordete in Betracht kommen.

Der neuen, umfassenden Konzeption entsprach eine neue Typen- und Formenvielfalt. So schuf der Bildhauer Hubert Hartmann einen "Mahn- und Gedenkstein" für die Stadt Harsewinkel bei Gütersloh, auf dem der "Opfer von Krieg und Gewaltherrschaft" gedacht wird. [2] Auf einer Art "Siegesstele" wurde ein Bronzerelief gefertigt, das die beherrschende, überlebensgroße Gestalt des Auferstandenen Jesus Christus zeigt, darunter verschiedene Opfer-Gruppen und Kriegsszenen. Am Totensonntag 1965 wurde die Stele auf dem Kirchplatz in Gütersloh enthüllt. In Rheda-Wiedenbrück hatte der Künstler bereits 1964 ein Mahnmal geschaffen und 1967 wurde von ihm eine "Siegessäule" mit umlaufendem Relief für die kath. Kirchenpfarrei St. Aegidius in Wiedenbrück errichtet.

Das Denkmal kann als Ausdruck einer (religiösen) Siegesgewißheit gelten. Auf die traditionelle (quasi)religiöse Verherrlichung des Militärs wurde verzichtet. Vielmehr erscheinen die Soldaten eher als Negativfiguren.


[1] Die Bezeichnung "Opfer von Krieg und Gewaltherrschaft" beruht auf der politischen Sprachregelung im bundesdeutschen Gräbergesetz vom 01.07.1965.
[2] Vgl. Walter Werland (Hg.), 1000 Jahre Harsewinkel, zur Heimatgeschichte der Stadt an der Ems, Münster 1965, S. 480-489. Presseberichte, Akte Nr. 332.14.02 "Ehrenmal", in: Stadtarchiv Harsewinkel.


TECHNIKFoto
FORMATjpg


FOTO-PROVENIENZMünster, LWL-Medienzentrum für Westfalen/S. Sagurna


QUELLE    Vogt, Arnold | Krieg und Gewalt in der Denkmalskunst | Dia 10, S. 35f.
PROJEKT    Diaserie "Westfalen im Bild" (Schule)

SYSTEMATIK / WEITERE RESSOURCEN  
Typ35   Bildmaterial (Reproduktion, Foto)
Zeit3.9   1900-1949
3.10   1950-1999
Ort2.2.4   Harsewinkel, Stadt
Sachgebiet5.1   Militär und Krieg / Allgemeines
15.12.5   Kriegs- und Militärdenkmäler
DATUM AUFNAHME2004-02-23
AUFRUFE GESAMT552
AUFRUFE IM MONAT154