PERSON

FAMILIEHatzfeld
VORNAMEKarl Wilhelm
BERUF / FUNKTION1922 Ministerialrat und Leiter des Grubensicherheitsamtes


VERWEISUNGSFORMCarl Wilhelm
GESCHLECHTmännlich
GEBURT DATUM1876-09-18   Suche
GEBURT ORTWallmerod
KONFESSIONev.
TOD DATUM1961-07-09   Suche
TOD ORTBerlin


BIOGRAFIESohn eines Arztes; evangelisch; bergwissenschaftliches Studium in Marburg und Berlin, Bergreferendarexamen 21. Juni 1900, einjähriger Militärdienst, Tätigkeit am OBA Bonn, 22. Mai 1905 Bergassessor im OBA-Bez. Bonn, 1906 Hilfsarbeiter des Saarbrücker Knappschaftsvereines zu Saarbrücken, 1906 Hilfslehrer an der Bergschule in Saarbrücken, 1908 Hilfsarbeiter bei der Berginspektion König, 1910 Berginspektor/Leitung der Grube König in Neunkirchen/Saar, Studientätigkeit u.a. in englischen Kohlengruben, Kriegsdienst 1914-1917, 1917 Kohlenstelle Essen, 1918 Berufung ins Preußische Ministerium für Handel und Gewerbe (Hilfsarbeiter), Aufbau des Grubensicherheitswesens/Leiter des Grubensicherheitsamts (1922 errichtet), 1920 Bergmeister, 1921 BR, 1921 OBR, 1922 Ministerialrat und Leiter des Grubensicherheitsamtes im Preußischen Ministerium für Handel und Gewerbe zu Berlin, (von ihm eingeführtes Gesteinstaubverfahren), 1928 Ministerialdirigent im Ministerium für Handel und Gewerbe, 1. Oktober 1929 - 1933 BHM OBA Do, Pensionierung zum 1. Oktober 1933/Amtsentfernung aus politischen Gründen; Umzug nach Berlin, 1934 bis 1937 Lehrauftrag für Bergpolizei und Grubensicherheit im Bergbau im Lehrgebiet Bergbaukunde, Aufbereitungskunde an der Fakultät IV für Bergbau und Hüttenwesen an der TH Berlin (1934/35 bis 1936/37); 1937 Präsident des Deutschen Salzbundes; (März?) 1937 Präsident des Deutschen Salzbundes; Juni 1937 Bestellung zum Beauftragten für den Bereich der Fachgruppe Steinsalzbergbau und Salinen durch die Prüfstelle für den Bereich Wirtschaftsgruppe Bergbau mit Zustimmung des RWM; 1937 Erhalt des Reichs-Gruben-wehr-Ehrenzeichens; ab März 1943 als BHM a.D./Referent im Grubensicherheitsamt des RWMs tätig (in der Hauptabteilung „Der Oberberghauptmann“, Abteilung Bergtechnik und Bergwirtschaft, Ref. 14 (Grubensicherheitsamt, Grubensicherheitswesen, a) Salzbergbau, Schlagwetter und Kohlenstaub, Grubenbrand, Sprengstoffwesen, Schießarbeit, Unfallstatistik); 1945 von der Sowjetischen Besatzungsmacht als BHM am OBA Halle (Saale) eingesetzt (27. Oktober 1945 bis 15. November 1946) (Nachfolge des am 1. August 1945 aus Altersgründen in den Ruhestand tretenden BHMs Thiele) bis zur Auflösung des OBAs bzw. zur Umwandlung der Bergämter in Technische Bergbauinspektionen, direkte Unterstellung unter eine Zentral-Bergbau-Inspek-tion unter Fortfall der Mittelinstanz (Arbeit des OBAs 1945/46 von der Form her wie vor Ende des Krieges fortgesetzt); 1946-1951: Hatzfeld als Leiter der Abt. IV (Technische Bergbauinspektion) der Deutschen Zentralverwaltung der Brennstoffindustrie in der sowjetischen Besatzungszone (DZVB) (später: Deutsche Wirtschaftskommission, Hauptabteilung Kohle/Ministerium für Schwerindustrie); 1951 Ruhestand, Veröffentlichung bergwissenschaftlicher Publikationen (u.a. Handbuch der Grubensicherheit, 4 Bde. 1952-1955), f 9. Juli 1961 in Berlin im Alter von 85 Jahren.

Besonderer Schwerpunkt seiner Tätigkeit: Grubensicherheitswesen - Begründer und Leiter des preußischen Grubensicherheitsamtes, das 1922 seine Tätigkeit aufnahm, um Grubenunfälle aller Art möglichst zu vermeiden; entsprechender Impuls auch für die Zeitschrift „Grubensicherheit“ und die Ausstellung „Grubensicherheit“ 1931 in Köln; während seiner Zeit als Leiter des Dortmunder OBAs Gelegenheit genutzt, das Gesteinstaubverfahren888 im preußischen Bergbau einzuführen: ein in England und Frankreich bereits eingesetztes Verfahren, das Explosionen durch Ausstreuung/Aus-blasen des Gesteinstaubs auf den Kohlestaub verhüten sollte; das sollte durch eine Vermischung zu max. 20% des brennbaren Staubs erreicht werden; auch Bemühungen, bergpolizeiliche Vorschriften zu vereinheitlichen.

Anmerkung: Das Grubensicherheitsamt wurde 1922 im Ministerium errichtet und unterstand dem Bergpolizeireferenten. Es war für bergpolizeiliche Fragen sowie Unfallverhütung zuständig. Hier wurden Erfahrungen der (Ober) Bergämter gesammelt und ausgewertet, um daraus Maßnahmen zur Stärkung der Grubensicherheit zu gewinnen. Eine enge Vernetzung durch Personalunion des Leiters ergab sich mit der Grubensicherheitskom-mission/Hauptkommission (zusammengesetzt aus dem Leiter des Grubensicherheitsamtes, je einem Vertreter der Oberbergämter, je fünf bis sieben Vertretern der Arbeitgeber und Arbeitnehmer und drei Vertretern des Landtags). Allerdings wurde die Grubensicherheitskommission 1933 aufgehoben. Nebel, Entwicklung, S. 241.

Literatur: Lutz Hatzfeld, „Hatzfeld, Carl Wilhelm“, in: Neue Deutsche Biographie 8 (1969), S. 62f. (URL: www.deut-sche-biographie.de/pnd137434979.html) (Stand: 3. Januar 2018); Carl (Wilhelm) Hatzfeld, in: Deutsche biographische Enzyklopädie, Bd. 4, München 1996; Serlo, Bergassessoren, S. 239; Lilla, Verwaltungsbeamte, S. 173; Vowinckel, Oberbergamt, S. 166; Karteikarte zu Hatzfeld in der Lehrkörperkartei der Technischen Hochschule Berlin, Universitätsarchiv Technische Universität Berlin; Catalogus Professorum TU Berlin und ihre Vorgänger, URL: https://cp.tu-berlin.de/person/1857 (Stand: 3. Januar 2018); BArch, NS 5-VI/17598, Zeitungsausschnitt aus der Deutschen Bergwerkszeitung, Nr. 218 vom 17. September 1936, Art. „Berghauptmann Karl Hatzfeld 60 Jahre alt“; BArch, R 9-XVII/3; BArch, R 3101/30147, Geschäftsverteilungsplan der Hauptabteilung Oberberghauptmann vom 1. November 1943; Bergamt Halle, 225 Jahre Oberbergämter, S. 42 und 46; LAV NRW W, Oberbergamt Dortmund, Nr. 1976; Glückauf 64 (1928), Nr. 43 vom 27. Oktober 1928, S. 1472; Glückauf 65 (1929), Nr. 38 vom 21. September 1929, S. 1332; Glückauf 73 (1937), Nr. 12 vom 20. März 1937, S. 280; Glückauf 97 (1961), Nr. 18 vom 30. August 1961, S. 1128; Braunkohle, Wärme und Energie. Zeitschrift für Braunkohlenbergbau, Aufbereitung und Brikettierung, chemische Verwertung, Feuerungstechnik 8 (1956), Heft 23/24 vom Dezember 1956, S. 504.
 

QUELLE  Minner, Katrin | Der Schreibtisch des Ruhrbergbaus: Das Oberbergamt Dortmund (1933-1950) | S. 211f.
PROJEKT  Leitende Beamte des Oberbergamts Dortmund 1933-1950
AUFNAHMEDATUM2021-03-02
 
Weitere Biografie/n:
  Lilla, Joachim | Leitende Verwaltungsbeamte und Funktionsträger in Westfalen und Lippe (1918-1945/46) | S. 173


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QUELLE    Lilla, Joachim | Leitende Verwaltungsbeamte und Funktionsträger in Westfalen und Lippe (1918-1945/46) | S. 173
  Minner, Katrin | Der Schreibtisch des Ruhrbergbaus: Das Oberbergamt Dortmund (1933-1950) | S. 211f.

SYSTEMATIK / WEITERE RESSOURCEN  
Zeit3.8   1850-1899
3.9   1900-1949
3.10   1950-1999
Ort1.2   Dortmund, Stadt <Kreisfr. Stadt>
Sachgebiet3.14   Verwaltung Einzelbereiche
10.14   Montanindustrie
DATUM AUFNAHME2004-01-27
DATUM ÄNDERUNG2021-04-20
AUFRUFE GESAMT531
AUFRUFE IM MONAT211