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(83 KB)   Arbeiten bis zum Brand: Die Tongewinnung in der Grube der Ziegelei Pente/Lage, 1935 / Lage, Archiv des Orts- und Zieglermuseums / Münster, LWL-Medienzentrum für Westfalen/O. Mahlstedt   Arbeiten bis zum Brand: Die Tongewinnung in der Grube der Ziegelei Pente/Lage, 1935 / Lage, Archiv des Orts- und Zieglermuseums / Münster, LWL-Medienzentrum für Westfalen/O. Mahlstedt
TITELArbeiten bis zum Brand: Die Tongewinnung in der Grube der Ziegelei Pente/Lage, 1935
DATIERUNG1935


INFORMATIONZum Betrieb einer Ziegelei mußten neben dem Absatz der Produktion drei Voraussetzungen gegeben sein: Rohstoff, Wasser und Brennmaterial. Der Rohstoff wird in der Fachliteratur wie auch von den Zieglern selbst sowohl als Lehm wie auch als Ton bezeichnet; der Unterschied zwischen den Begriffen war für die Zieglerei ohne Bedeutung. Beide Wörter bezeichnen Verwitterungsprodukte aus Tonerdesilikaten, als Lehm stärker mit Sand vermischt, als Ton reiner und feinkörniger. Im folgenden wird einheitlich der Begriff Ton gebraucht, obwohl für die Ziegelherstellung Lehm durchaus genügte. Heute aber ist ein hochwertiges Rohmaterial, das im Labor ständig überprüft wird, Voraussetzung für die gleichbleibende Qualität der Zieglerware, und diese Qualität ist eher mit dem Wort Ton verbunden.

Der Ton wurde ursprünglich mit dem Spaten gegraben, nachdem die ihn bedeckende Bodenschicht abgetragen worden war. Die Tongewinnung für die Zieglerei verlief stets übertägig, nicht wie bei wertvolleren Tonen oder Mineralien untertägig. Der Abbau der Tonlager war eine harte Arbeit: Die schweren Tonbatzen klebten am Spaten, und die Gräber tauchten deshalb ihre Spaten immer wieder in Wasser, damit sich der Ton leichter vom Blatt löste. Das Graben des Tons begann schon vor der "Kampagne", der sommerlichen Zeit des Ziegelstreichens und -brennens, und setzte sich bis in den Oktober fort. In kühlen und nassen Monaten bedeutete diese Arbeit eine erhebliche gesundheitliche Gefährdung durch Erkältungskrankheiten und besonders durch Gicht.

Der Ton blieb bis zur Verarbeitung oft monatelang, möglichst den Winter über, liegen, damit der Frost ihn "aufschließen" konnte. Im Frühjahr wurde der Ton in die Tongrube gebracht, wo er durch die Zugabe von Wasser geschmeidig und durch die weitere Behandlung homogen gemacht wurde. Grobe Beimengungen wie Steine, Wurzeln oder Kalkbröckchen waren bereits herausgesucht, kleinere wurden ertastet, wenn der Ton mit den Füßen durchgeknetet wurde. Für diese Arbeit wurden auch Pferde eingesetzt, die eine Karre mit breiten Rädern oder ein beschwertes eggeähnliches Gerät durch die Tonmasse zogen.

1882 wurde der erste Eimerkettenbagger gebaut, ein Typ, der in der Tongewinnung für die Ziegeleien bald allgemeine Verbreitung fand. Nach den Lagerungsbedingungen richtete sich der Einsatz auch anderer Baggerformen, nämlich Löffelbagger, Schaufelradbagger oder der Einsatz von Raupen. Eine zweite Neuerung sorgte für die Mechanisierung der Tonaufbereitung: Der "Tonschneider" zieht an einer vertikalen Welle Messer im Schneckengang durch den Ton. Der Schneider läuft in einer Eisenröhre. Die Welle wurde anfangs von Pferden, später durch die Dampfmaschine angetrieben. Die Aufbereitung des Tons im Tonschneider führte zur ersten Aufteilung der Arbeit: Der "Einspetter" schaufelte den Ton in den Tonschneider und trieb die Zugtiere an bzw. bediente den Motor.

Im Tonschneider konnten dem Ton notwendige Zusatzstoffe beigegeben werden, z.B. wurde bei besonders "fettem" Ton Sand zugemischt. Unerwünschte Fremdstoffe werden heute durch Walzen oder Kollergänge zermahlen. Salze, die Ausblühungen verursachen, werden durch chemische Zusätze neutralisiert. Die früher zur Erhöhung der Plastizität übliche Lagerung
in "Mauktürmen" wird heute nicht mehr angewandt.

Das gezeigte Bild entstand 1935 in der Grube der Ziegelei Pente (Lage). Einige Tage, nachdem diese Aufnahme entstand, stürzte die Wand plötzlich ein und begrub einen Arbeiter, der nur noch tot geborgen werden konnte.


TECHNIKFoto
FORMATjpg


OBJEKT-PROVENIENZLage, Archiv des Orts- und Zieglermuseums
FOTO-PROVENIENZMünster, LWL-Medienzentrum für Westfalen/O. Mahlstedt


QUELLE    Lehnemann, Wingolf | Handwerkliche und industrielle Ziegelherstellung | Dia 01, S. 7-9
PROJEKT    Diaserie "Westfalen im Bild" (Schule)

SYSTEMATIK / WEITERE RESSOURCEN  
Typ35   Bildmaterial (Reproduktion, Foto)
Zeit3.9   1900-1949
Ort2.5.10   Lage, Stadt
Sachgebiet10.9   Arbeit, Beschäftigte
DATUM AUFNAHME2004-02-23
AUFRUFE GESAMT495
AUFRUFE IM MONAT152