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(87 KB)   Melle: Schloss Ostenwalde, Vinckes Herkunft und Familie / Münster, LWL-Medienzentrum für Westfalen/S. Sagurna   Melle: Schloss Ostenwalde, Vinckes Herkunft und Familie / Münster, LWL-Medienzentrum für Westfalen/S. Sagurna
TITELMelle: Schloss Ostenwalde, Vinckes Herkunft und Familie
GEOPOSITIONGoogle Maps OSM | 51.745228273865200 (NS), 8.712327182292938 (EW) (exakt)


INFORMATIONOstenwalde, heute im Stadtgebiet Melles gelegen, war der Hauptsitz des Zweiges der Familie Vincke, dem Ludwig entstammte. Ende des 16. Jahrhunderts hatte ein nachgeborener Sohn Rudolf Vinckes namens Idel Jobst dieses Gut übernommen, während der älteste Sohn Johann das im Kreis Herford gelegene Kilver erhielt. Das Geschlecht ist bereits seit dem 13. Jahrhundert im Osnabrücker Land nachgewiesen und dem westfälischen Uradel ministerialischer Herkunft zuzurechnen. Seit der Reformation bekannte es sich zur evangelischen Konfession. Der von ldel Jobst begründete jüngere Zweig mit Ludwig Freiherr von Vincke als dem bekanntesten Abkömmling blieb bodenständig, der von Johann begründete ältere Zweig ließ sich hingegen im Norden und Osten Deutschlands nieder.

Ludwigs Vater, Ernst ldel .lobst Vincke (1738-1813), besaß ein ausgeprägtes Standesbewußtsein. Er hatte sowohl hannoversche als auch preußische Ämter inne, war Domdechant im preußischen Fürstentum Minden (seit 1759), Droste des Osnabrücker Amtes Gronenberg (seit 1769), Oberstallmeister seines Landesherrn Friedrich Herzog von York (seit 1783) und zeitweise zugleich Gesandter des Preußenkönigs Friedrichs Il. in Kopenhagen. Wegen des Domdechantenamtes wohnte die Familie überwiegend in Minden. Im Jahre 1762 heiratete Ernst Vincke Luise Sophie Freiin von Buttlar-Elberberg. Drei der zehn Kinder, die aus dieser Ehe hervorgingen, starben im frühen Alter. Das älteste Kind, die Tochter Elisabeth (1763-1838), genannt Lisette, war später mit dem preußischen Justizminister Eberhard von der Recke verheiratet. Persönlich, gesellschaftlich und beruflich besaß der rund zehn Jahre jüngere Ludwig durch dieses familiäre Band einen guten "Draht" in und nach Berlin. Von den beiden übrigen Schwestern blieb die eine, Luise (1766-1834), unvermählt; zu ihr, der Äbtissin des Damenstiftes von Quernheim, stand Ludwig in einem besonders vertrauensvollen Verhältnis. Das jüngste der sechs Geschwister, Charlotte (1780-1833), heiratete den Grafen Sierstorpff-Driburg. Drei der vier Söhne des Mindener Domdechanten schlugen militärische Laufbahnen ein, nur Ludwig scherte mit seiner Verwaltungskarriere aus. Ernst (1765-1845), der älteste, dem der Ostenwalder Stammsitz zufallen sollte, trat in hannoversche Dienste. In der Schlacht von Waterloo zeichnete er sich als Brigadier aus, obgleich er wie kein anderes Familienmitglied in den französischen Staat integriert war. Jahrelang hatte er in dem von Frankreich annektierten Rheinland gelebt und in Flamersheim bei Euskirchen ein durch die Heirat mit Eberhardine Freiin von Dalwigk-Lichtenfels erworbenes Gut bewirtschaftet. Im restaurierten Königreich Hannover war er, der 1831 als General verabschiedet wurde, Mitglied der Ersten Kammer. Ludwigs Brüder Karl (1770-1813) und Georg (1776-1807) verloren im Dienst der preußischen Armee als Major bzw. Premierleutnant früh ihr Leben.

Friedrich Ludwig Wilhelm Philipp, genannt Louis, das fünfte der sieben Kinder, wurde am 23. Dezember 1774 in der Domdechanei zu Minden geboren. Die ersten zehn Lebensjahre verbrachte er im Kreise der Familie. In dieser Zeit war die religiöse Erziehung, die vorwiegend in den Händen der Mutter lag, sehr prägend. Ludwig blieb ein gottesfürchtiger, frommer Mann, der später auch von seinen Beamten eine beispielhafte religiöse Lebensführung erwartete. Der Vater trat auf dem Gebiet der Schul- und Berufsausbildung stärker hervor. Er begleitete Ludwig im Mai 1789 persönlich zur Einschulung auf dem Pädagogium in Halle. Bei der Wahl des Studiums (Jura und Kameralwissenschaften) gab er Rat und Empfehlung. Er sorgte für eine ausreichende, wenn auch bisweilen knappe finanzielle Ausstattung des Studenten und damals unbesoldeten - Berliner Referendars und Assessors. Genau wurde er über die Leistungen des Sohnes, die immer herausragten, unterrichtet. Der Einfluß auf den Berufsweg währte bis zur Bestellung Ludwigs als Landrat im Fürstentum Minden (1798), eine Position, an deren Besetzung der Domdechant selbst noch beteiligt war. In der Frage der Eheschließung dauerte der Einfluß des Vaters länger, der großen Wert auf eine standesgemäße Verbindung legte, weil diese - besonders in der Zeit des Alten Reiches - eine rechtliche Voraussetzung für die Besetzung der dem Adel reservierten Stellen darstellte. Bevor Ludwig mit dem beiderseitigen Einverständnis der Familien im Jahre 1810 Eleonore von Syberg auf Haus Busch bei Hagen heiratete, waren die Beziehungen zu anderen Frauen, an denen Ludwig Gefallen gefunden hatte, an solchen familiär-ständischen Schranken in einem frühen Stadium gescheitert.

Insgesamt bildeten die Vinckes eine intakte Familie. Minden und Ostenwalde waren für Louis, solange er unvermählt war, immer wieder Anlaufstationen für Heimataufenthalte. Ostenwalde entwickelte sich mehr und mehr zum traditionellen örtlichen Mittelpunkt der Familie. Die Fideikommißverwaltung, die Verwaltung des Stammguts, das Ludwig Vincke immer gerne besuchte, ging 1846, nach dem Tod des Bruders Ernst und dessen Nachkommen, auf seine Söhne (zuerst Georg, dann Gisbert, schließlich Friedrich) über. Im allgemeinen bestimmte aber nicht der Stamm-, sondern ein Amtssitz den Hauptwohnort Vinckes; Aurich, Berlin, Potsdam oder Münster. Räumliche Trennungen vermochten es jedoch nicht, die Familienbande zu lockern.


TECHNIKFoto
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FOTO-PROVENIENZMünster, LWL-Medienzentrum für Westfalen/S. Sagurna


QUELLE    Burg, Peter | Ludwig Freiherr von Vincke | Dia 01, S. 25-27
PROJEKT    Diaserie "Westfalen im Bild" (Schule)

SYSTEMATIK / WEITERE RESSOURCEN  
Typ35   Bildmaterial (Reproduktion, Foto)
Zeit3.6   1750-1799
3.7   1800-1849
DATUM AUFNAHME2004-02-23
AUFRUFE GESAMT802
AUFRUFE IM MONAT162