PERSON

FAMILIESchlattmann
VORNAMEHeinrich
BERUF / FUNKTION1929-1931 Oberbergamtsdirektor des Oberbergamts Dortmund


GESCHLECHTmännlich
GEBURT DATUM1884-01-06   Suche
GEBURT ORTDortmund-Eving
KONFESSIONev.
TOD DATUM1943-01-24   Suche
TOD ORTBerlin-Nikolassee


VATERSchlattmann, Heinrich Carl, Landwirt


BIOGRAFIESohn des Landwirts Heinrich Carl Schlattmann in Dortmund-Eving/Nieder-Eving; 1894-1900 Realschule Dortmund,1900-1903 Oberrealschule Dortmund (Abitur), ab 1903 Bergbaubeflissener im OBA-Bez. Do/praktische Lehrzeit, 1904-1907 Studium an der Friedrich-Wilhelms-Universität zu Berlin und der Kgl. Bergakademie Berlin, 22. Juni 1907 Bergreferendar, 1. Oktober 1907 - 30. September 1908 Militärdienst (Lt. der Reserve), 1907/08-1912 Bergreferendardienst u.a. im Saarländer, Aachener und niederschlesischen Bergbau, 20. Juni 1912 Bergassessor im OBA-Bez. Do, Dezember 1912 Beurlaubung aus dem Staatsdienst (bis 1914) für eine Tätigkeit als Leiter der Grubenlampenabteilung der „Concordia Elektrizitäts AG“ in Dortmund, Kriegsdienst 3. August 1914 - 21. Januar 1918, Frontkämpfer 3. August 1914 - Ende April 1915, EK II; höherer Beamter in der Abteilung für Handel und Gewerbe beim Generalgouverneur in Belgien (Deutsche Bergverwaltung Charleroi), 1919 bis 31. Januar 1920 Fortsetzung dieser Tätigkeit als Leiter der Abwicklungsarbeiten der ehemaligen Deutschen Bergverwaltung zu Charleroi/in Berlin, ab 22. Januar 1920 Hilfsarbeiter am OBA Do (Bearbeitung der Themenfelder allgemeine Arbeiterangelegenheiten, bergbauliches Gesundheits- und Sicherheitswesen), 1921 BR, 1925 OBR und Mitglied am OBA Do, 1926 Abteilungsleiter, 1929 OBA-Dir. am OBA Do, (ca. 1930 Publikation "Bilderbuch vom Steinfall“ mit Hugo Scheulen) (in der Dortmunder Zeit nebenamtlich: Mitglied der Abt. Westfalen des beim OBA Dortmund bestehenden Bergausschusses bzw. stellv. Vorsitzender aller Abteilungen des Bergausschusses Dortmund), 1. April 1931 Versetzung als BHM an das OBA Breslau, ab November 1934 Oberberghauptmann und Ministerialdirektor im RWM und im Preußischen Ministerium für Wirtschaft und Arbeit (ab 1935 Reichs- und Preußisches Wirtschaftsministerium) (auf Betreiben Hjalmar Schachts und obwohl kein Parteimitglied), 1934 Erhalt des Grubenwehr Erinnerungszeichens; nebenamtlich: Kommissar zur Teilnahme an den Diplomprüfungen bei der TH Aachen (Abt. Bergbau), Mitglied des Prüfungsausschusses für die Diplomhauptprüfung (Fachrichtung Bergbau) bei der TH Aachen; in exponierter Stellung die Unterordnung des Preußischen Ministeriums für Wirtschaft und Arbeit in das neue Reichs- und Preußische Wirtschaftsministerium seit Sommer 1934 mitgetragen, Leitung der dort neu geschaffenen Abteilung II (Berg-, Hütten- und Salinenwesen = Zuständigkeiten: Beaufsichtigung des gesamten Bergwerksbetriebs, allgemeine Fragen des Erzbergbaus, Reichskohlenkommissar, Reichskohlenrat, Staatsgruben und -hütten) -> Auflösung des republikanischen Föderalismus zugunsten eines totalitären Zentralismus, maßgebliche Beteiligung an der Integration des deutschen Montanwesens in die nationalsozialistische Autarkiepolitik als oberster Bergbeamter und Aufsichtsratsvorsitzender zahlreicher staatlicher Bergwerksgesellschaften; (1935/36-?) Stellvertretender Vorsitzender des Vereins Deutscher Bergleute; am 24. Januar 1936 zum „Sonderbeauftragten für Mineralölwirtschaft“ ernannt;893 mit Schachts Entlassung als Wirtschaftsminister betrieb Schlattmann seine Versetzung in den Wartestand; Wartestand (einstweiliger Ruhestand): 18. Februar 1938; Direktor und Vorstandsmitglied der Charlottenburger Wasserwerke in Berlin.

Mitgliedschaften: SA-Reserve (1. Mai 1933), NSV (1. Mai 1934), Reichsluftschutzbund (14. Dezember 1933), RdB (durch Zugehörigkeit zum Bund nationalsozialistischer deutscher Juristen), Bund nationalsozialistischer deutscher Juristen; Warnungskarte NSDAP = keine Aufnahme bei evtl. Antrag, im März 1937 u.a. von Dr. Robert Ley/DAF betrieben.

Literatur: Banken hält allerdings fest, dass Schacht im Konflikt mit Keppler Oberberghauptmann Schlattmann nicht als Treibstoffkommissar im Amt des Generalbevollmächtigten für die Kriegswirtschaft durchsetzen konnte: Banken, Achillesferse, S. 194f.; Michael Farrenkopf, „Schlattmann, Heinrich“, in: Neue Deutsche Biographie 23 (2007), S. 28f.; URL: http://www.deutsche-biographie.de/pnd143148613.html (Stand: 3. Januar 2018); Datensatz Deutsche Nationalbibliothek, URL: http://d-nb.info/gnd/143148613; Angaben Schlattmanns vom 28. November 1934: GStA PK, HA I, Rep. 121, Nr. 5372 (Personalakte Heinrich Schlattmann); Serlo, Bergassessoren, S. 348; Vowinckel, Oberbergamt, S. 169; BArch, NS 5-VI/17722, Zeitungsausschnitt Deutsche Bergwerkszeitung, Nr. 268 vom 16. November 1934, Art. „Oberberghauptmann Schlattmann“; BArch, VBS 1/11 600 15630 (Schlattmann, Heinrich, 6. Januar 1884); Alfred Kube, Pour le merite und Hakenkreuz. Hermann Göring im Dritten Reich, 2. Aufl. München 1987, S. 140; Ziegler, Planwirtschaft, S. 268, 272; Glückauf 63 (1927), Nr. 5 vom 29. Januar 1927, S. 184; Glückauf 65 (1929), Nr. 38 vom 21. September 1929, S. 1332; Glückauf 67 (1931), Nr. 15 vom 11. April 1931, S. 512; Glückauf 70 (1934), Nr. 48 vom 1. Dezember 1934, S. 1164; Otto von Velsen, Mitteilung des Vereins Deutscher Bergleute, in: Glückauf 72 (1936), Nr. 26 vom 27. Juni 1936, S. 648; Glückauf 74 (1938), Nr. 6 vom 12. Februar 1938, S. 140. Besonders bemerkenswert: Todesnachricht in Glückauf 79 (1943), Nr. 10 vom 6. März 1943, S. 159, aber kein nachfolgender Nachruf, wie es sonst bei anderen höheren Bergbeamten mit solchen Positionen in der „Glückauf“ üblich war. Zu Schlattmanns Verhalten in der Sache Brandi (= Bemühungen des Essener Gauleiters Terboven, Ernst Brandi als Vorsitzenden der Bezirksgruppe Steinkohlenbergbau Ruhr und des Bergbau-Vereins zu demontieren) vgl. Seidel, Bergbauelite. Zu Schlattmann und den Bemühungen um ein Reichsberggesetz: Banken, Reichsberggesetz, S. 84-99. Zur Verbindung bzw. Zusammenarbeit von Schacht und Schlattmann vgl. auch Banken, Achillesferse, S. 194-196.

QUELLE  Minner, Katrin | Der Schreibtisch des Ruhrbergbaus: Das Oberbergamt Dortmund (1933-1950) | S. 215f.
PROJEKT  Leitende Beamte des Oberbergamts Dortmund 1933-1950
AUFNAHMEDATUM2021-03-10


PERSON IM INTERNETBiografien, Literatur und weitere Ressourcen zur Person mit der GND: 143148613


QUELLE    Minner, Katrin | Der Schreibtisch des Ruhrbergbaus: Das Oberbergamt Dortmund (1933-1950) | S. 215f.

SYSTEMATIK / WEITERE RESSOURCEN  
Zeit3.8   1850-1899
3.9   1900-1949
Ort1.2   Dortmund, Stadt <Kreisfr. Stadt>
Sachgebiet3.14   Verwaltung Einzelbereiche
10.14   Montanindustrie
DATUM AUFNAHME2021-02-22
DATUM ÄNDERUNG2021-04-20
AUFRUFE GESAMT132
AUFRUFE IM MONAT113