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(86 KB)   Haus Harkorten heute, Geburtshaus von Friedrich Harkort, zwischen Gevelsberg und Hagen / Münster, LWL-Medienzentrum für Westfalen/J. Klem   Haus Harkorten heute, Geburtshaus von Friedrich Harkort, zwischen Gevelsberg und Hagen / Münster, LWL-Medienzentrum für Westfalen/J. Klem
TITELHaus Harkorten heute, Geburtshaus von Friedrich Harkort, zwischen Gevelsberg und Hagen
GEOPOSITIONGoogle Maps OSM | 51.745228273865200 (NS), 8.712327182292938 (EW) (exakt)


INFORMATIONZwischen Gevelsberg und Hagen am linken Ufer der Ennepe liegt "Haus Harkorten", in dem Friedrich Harkort am 22.02.1793 geboren wurde. Das alte Freigut befindet sich seit der Mitte des 16. Jahrhunderts im Besitz der Familie. Mittelpunkt der Anlage ist, neben vier weiteren Gebäuden, das "Obere Haus", welches 1756 vom Urgroßvater Harkorts erbaut wurde. Es handelt sich um ein typisches Bauwerk des westfälischen Spätbarock.

Der Aufstieg der Familie Harkort zu einer der bedeutendsten des märkischen Sauerlandes begann im 17. Jahrhundert. Er ist vor dem Hintergrund eines tiefgreifenden Wandels der wirtschaftlichen und sozialen Verhältnisse in der Mark zu sehen, bei dem die bislang vorherrschenden agrarischen Strukturen allmählich zugunsten gewerblicher zurücktraten, ohne daß sich ein Wandel in der Führungsschicht der Gesellschaft vollzog.
"In der Mark wuchs eine eigenständige landsässige Bürgerlichkeit heran, die die wirtschaftlichen Möglichkeiten ihrer Zeit und ihrer Landschaft zu nutzen verstand, um ihre eigentümliche, in der agrarischen Ordnung vorgeprägte Führungsstellung auszubauen und zu festigen." [1]

Obwohl durch die wirtschaftlichen Folgen des Dreißigjährigen Krieges verarmt, brachte es Johann Caspar Harkort (1648-1714) bald wieder zu Ansehen und Wohlstand, indem er Gut sowie Handel und Gewerbe planmäßig ausbaute. Das Gewerbe war in dieser Zeit im sogenannten Verlagssystem organisiert, d.h. neben seiner Tätigkeit als Fabrikant in eigenen Schmieden schloß Harkort feste Verträge mit weiteren Schmieden und war schließlich hauptsächlich als Verleger und Kaufmann tätig. Die folgenden Generationen setzten den Ausbau des Unternehmens erfolgreich fort. Johann Caspar II. (1677-1742) gründete zudem eine Volksschule in Quambusch, während sein Sohn - Johann Caspar III. (1716-1761) - den repräsentativen Familiensitz erbauen ließ. Der Vater Friedrich Harkorts - Johann Caspar IV. (1753-1818) - gehörte schließlich zu den bedeutendsten und geachtetsten Walz- und Hammerwerksbesitzern der Mark mit weit gespannten Handelsbeziehungen.

Johann Caspar lll. war in zweiter Ehe mit Louisa Catharina Märcker (1718-1795) verheiratet - der "Märckerin", wie sie im Familienkreis genannt wurde. Unter ihrer Ägide entwickelte sich das Haus auch zu einem gesellschaftlichen Mittelpunkt, wo sich Familie, Geschäftsfreunde und der märkische Adel trafen. Diese Tradition fand auch nach dem Tod der "Märckerin" eine Fortsetzung. Nun fanden sich die führenden Männer der Mark zu politischen Gesprächen auf Harkorten ein. Zu den zahlreichen Gästen zählten u.a. der Pfarrer Johann Friedrich Möller zu Elsey - Sprecher der märkisch-preußischen Patrioten - und der Freiherr vom Stein, der seit 1784 als Oberbergrat in Wetter tätig war und in dieser Eigenschaft den wirtschaftlichen Aufschwung der Grafschaft Mark energisch förderte. Sein kluges Engagement begünstigte und festigte das nun erst allmählich einsetzende Bewußtsein der Zugehörigkeit der Region zum preußischen Staat. Dieses Gefühl der Verbundenheit und ein neues Selbstbewußtsein der Märker zeigte sich in einem Brief, den die Abgeordneten des Kreises Wetter im Mai 1806 an König Friedrich Wilhelm Ill. schrieben: "Wir sind Norddeutsche, sind Preußen, und das wollen, das müssen wir bleiben! Nie haben Fremde über unsere Vorfahren geherrscht, das müssen sie auch nicht über uns und unsere Nachkommen. Wir und sie stehen mit Brandenburg, das auf Gott und sich selbst vertraut." [2]

In dieser Atmosphäre wuchs Friedrich Harkort heran.
"Patriotismus, Gemeinsinn und bürgerlicher Führungsanspruch wurden zu Leitmotiven seines Lebens und Handelns, an denen er sich jenseits aller wirtschaftlichen, gesellschaftlichen und politischen Veränderungen unwandelbar orientierte." [3]


[1] Köllmann, Fr. Harkort, Bd. 1, S. 15.
[2] Soeding, Die Harkorts, S. 359.
[3] Köllmann, in: Historis socialis, S. 279.


TECHNIKFoto
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FOTO-PROVENIENZMünster, LWL-Medienzentrum für Westfalen/J. Klem


QUELLE    Killing, Anke | Friedrich Harkort | Dia 01, S. 12f.
PROJEKT    Diaserie "Westfalen im Bild" (Schule)

SYSTEMATIK / WEITERE RESSOURCEN  
Typ35   Bildmaterial (Reproduktion, Foto)
Zeit3.6   1750-1799
Ort1.3.3   Gevelsberg, Stadt
1.4   Hagen, Stadt <Kreisfr. Stadt>
Sachgebiet9.3   Wohnen, Wohnungsausstattung
DATUM AUFNAHME2004-02-24
AUFRUFE GESAMT521
AUFRUFE IM MONAT163