BIOGRAFIE

FAMILIEVolmar
VORNAMEIsaac


GEBURT DATUM1582-00-00
GEBURT ORTStreußlingen
TOD DATUM1662-10-13
TOD ORTRegensburg


BIOGRAFIEstudiert Tübingen [1], Doktor bei der Rechte (17-jährig) ebenda 06.06.1599, 1606 Professor der Rhetorik in Freiburg im Breisgau;
1613 Advokat, konvertiert 1608 in Freiburg im Breisgau zum Katholizismus, 1616 Kanzler des Abtes von St. Gallen [2]
1620 Rat der Vorderösterreicher Regierung in Ensisheim, 1621 angeblich bereits Kanzler ebenda [3], 1627 noch zeitweise im Dienst des konventionellen Grafen von Nassau-Hadamar, 1630 auf dessen Vermittlung zugleich Reichshofrat, 1630-38 "Vorländischer Kanzler in Freiburg" [4], 1632 und 1644 vorübergehend Hof-Kammer-Präsident in Innsbruck (wichtigster Berater der Erzherzogs-Witwe Claudia von Medici) [5], verteidigt 1638 unerbittlich die Rheinfestung Breisgau gegen Herzog Bernhard von Sachsen-Weimar, 1640 als oberösterreichischer Kammerpräsident Gesandter zum Reichstag nach Regensburg, 1643 Gesandter zum Deputations-Tag in Frankfurt/Main, 1643 Kaiserlicher Gesandter zu den Verhandlungen in Münster und Osnabrück (Verminderung seines Einkommens), eifriger Vertreter der österreichischen und besonders der tiroler Ansprüche, daher Zerwürfnis mit Trauttmansdorff, empfindet den Verlust des Elsaß als besonders heftigen Schlag (unter anderem wegen seiner Verwandtschaft), erkämpft für die Tiroler Linie eine Geldentschädigung, liest den Vertragstext am 24.10.1648 vor, 26.06.1649 Kaiserlicher Geheimrat, 1650 Oberösterreichischer Hof-Kanzler in Innsbruck (mit maßgeblichem Anteil am Justizmord an seinem Rivalen Bienner), 1653/54 österreichischer Direktorialgesandter auf dem Reichstag in Regensburg, 1656 auf dem Deputations-Tag in Frankfurt/Main (Wahl Leopolds I.), dann in Augsburg und Prinzipalkommissar beim Deputationstag in Regensburg, ebenso für den Reichstag als Direktorialgesandter vorgesehen, aber verstorben.
Freiherr (mit "von Rieden"): 10.5.1662 [6];
"Ein beschlagener, rede- und schreibgewandter Mann. ... Er war ehrgeizig, eitel, groß in Prunkreden, zu denen das Zeremoniell ihm reichlich Gelegenheit bot, und er dozierte gern. Die vornhemen Herren spotteten anfangs über seine einfache Herkunft und seinen bescheinen Aufwand, aber sie bemerkten bald, daß er höflich, gemäßigt und frei von der gewöhnlichen Pedanterie der deutschen Juristen sei. Sein Einfluß nahm (auf dem Kongreß in Münster und Osnabrück) ständig zu... und galt als einer der führenden Männer des Kongresses." [7]

Sohn: Freiherr VOLMAR V. RIEDEN, Johann Friedrich, geb. 1624, gest. 1689, Kaiserlicher Geheim Rat und Oberster Forstinspektor in der Mgfsch. Burgau; Heirat Maria Eva FREIIN V. VOLMAR, geb. 1630, gest. 1668, Tochter des Simplicius v.V. und der Eva V. HUGENOTH. hat NK.


[1] Nach J. G. von Meiern, a.a.O.: zuerst Theologe in Nachahmung des Bruders seines Vaters Alexander Volmar, Pfarrer zu Grünbach im Amt Schorndorf, dessen Nachkommen in Nürnberg leben. Isaak Volmar selbst soll dem Grafen von Nassau einige Zeit Predigten gehalten haben. Er sei - nach göttlichem Ratschluß - um der Leistung des Friedens willen wie der Graf von Nassau konvertiert, wobei unklar bleibt, ob Volmar tatsächlich Johannes Ludwig Graf von Nassau-Hadamar gepredigt hatte

[2] Nach M. Schnettger, Der Deputationstag 1655-1663: Doktor bei der Rechte in Freiburg im Breisgau und konvertiert 1606.

[3] M. Schnettger, a.a.O., 49.

[4] Rudolf von Granichstädten-Czerva, Beiträge zur Familiengeschichte Tirols (Schlern-Schriften 131), Innsbruck, 1954, 210.

[5] Nach M. Schnettger, Der Deputationstag 1655-1663, 1638 Hofkammer-Präsident und 1643 Geheimrat der Vormundschaftsregierung in Innsbruck, aber seit 1640 in kaiserlichen Diensten.

[6] K. F. von Frank V, 169. Dagegen gibt B. Rasch-Overberg 1649 an. Ein vorangehender Adelsstand ist bei K. F. von Frank nicht verzeichnet.

[7] F. Dickmann, Der Westfälische Frieden, 196-197.
WEITERE BIOGRAFIE/N  Duchhardt, Heinz / Dethlefs, Gerd / Queckenstedt, Hermann | "...zu einem stets währenden Gedächtnis" | S. 198f.


QUELLE    Lehsten, Lupold von | Die hessischen Reichstagsgesandten im 17. und 18. Jahrhundert | Bd. 2, S. 93f.
PROJEKT    Die hessischen Reichstagsgesandten im 17. und 18. Jahrhundert
DATUM AUFNAHME2023-09-21
DATUM ÄNDERUNG2024-02-06
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