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(69 KB)   Industrialisierung und moderne Welt - Inneres eines Hüttenbetriebs, um 1880 / Dortmund, Archiv der Hoesch AG / Münster, Landesmedienzentrum für Westfalen/E. Tschich   Industrialisierung und moderne Welt - Inneres eines Hüttenbetriebs, um 1880 / Dortmund, Archiv der Hoesch AG / Münster, Landesmedienzentrum für Westfalen/E. Tschich
TITELIndustrialisierung und moderne Welt - Inneres eines Hüttenbetriebs, um 1880
DATIERUNG1880 [um]
GEOPOSITIONGoogle Maps OSM | 51.745228273865200 (NS), 8.712327182292938 (EW) (exakt)


INFORMATIONDas Foto eines Hüttenbetriebes entstand um 1880. Damit ist diese Innenaufnahme eines der ganz frühen Beispiele aus dem Bereich der Industriephotographie, wo Szenen des eigentlichen Arbeitsprozesses authentisch festgehalten wurden. Im Vordergrund zieht ein Arbeiter das weißglänzende Roheisen die Luppe - zur Weiterverarbeitung zum Luppenhammer. Die übrigen Arbeiter im Hintergrund kontrollieren den Hochofen.

Wie hier in der Eisen- und Stahlerzeugung trieben neue Entwicklungen und Techniken den Industrialisierungsprozeß rasch voran. Dies zeigte sich besonders im Ruhrgebiet. Das "Maschinenzeitalter" war angebrochen und mit ihm begannen viele soziale Probleme: Arbeitsteilung, Fließbandarbeit, eine neue Gliederung der Gesellschaft, die Auflösung alter Ordnungen, die Entpersönlichung der "Arbeit" so wie auch deren neue moralische Bedeutung.

Industriegesellschaft und Papsttum; Wissenschaft und Technik einerseits, Glaube andererseits - gerade seit der Reichsgründung gerieten viele Grundpositionen immer mehr auseinander, aber auch gegeneinander. Mit dem Blick auf die bahnbrechenden Leistungen ihrer eigenen Disziplin war die Forderung vieler Naturwissenschaftler nach "Freiheit der Wissenschaft" getragen von einem grenzenlosen Geschichtsoptimismus und Fortschrittsglauben. Gleichzeitig wehrte man sich heftig gegen die Wissenschaftsfeindlichkeit der Kirche und warf ihr vor, daß bei ihr an Stelle der Suche nach Wahrheit zu sehr die Wundergläubigkeit und der Dogmatismus trete. Besonders deutlich wird diese Haltung in den Reden Rudolf Vierchows:
"Die katholische Kirche macht neue Dogmen, sie konstruiert neue Religionssätze ... Jeder Fortschritt, den eine Kirche im Aufbau ihrer Dogmen macht, führt zu einer weitergehenden Bändigung des Geistes; jedes neue Dogma, welches sie zu den bestehenden Kirchengesetzen hinzufügt, verengt den Kreis des freien Denkens. Es liegt auf der Hand, daß man in dieser Entwicklung zuletzt dahin kommt, jede Regung des freien Geistes zu unterdrücken." [1]


[1] Rede Vierchows auf der Versammlung Deutscher Naturforscher und Ärzte 1871 in Rostock, zitiert nach: Manfred Vasold: Rudolf Vierchow, Frankfurt a. M. 1990, S. 279.


TECHNIKFoto
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OBJEKT-PROVENIENZDortmund, Archiv der Hoesch AG
FOTO-PROVENIENZMünster, Landesmedienzentrum für Westfalen/E. Tschich


QUELLE    Roerkohl, Anne | Der Kulturkampf in Westfalen | Dia 04, S. 21
PROJEKT    Diaserie "Westfalen im Bild" (Schule)

SYSTEMATIK / WEITERE RESSOURCEN  
Typ35   Bildmaterial (Reproduktion, Foto)
Zeit3.8   1850-1899
DATUM AUFNAHME2004-02-04
AUFRUFE GESAMT2790
AUFRUFE IM MONAT226