Rundgang: Aldegrever und die Reformation in Soest > Rathaus


 
 
 

Rathaus



Der heutige Altbau des Rathauses stammt aus dem frühen 18. Jahrhundert. Über den Vorgängerbau, in dem sich zur Reformationszeit bedeutende Ereignisse abspielten, liegen nur wenige Nachrichten vor: Wahrscheinlich besaß er im Erdgeschoß die in vielen Rathäusern übliche Kaufhalle, darüber lag der Ratssaal mit der Ratsstube. Nebengebäude schlossen sich an.

Seit dem 12. Jahrhundert ist ein Stadtrat in Soest nachweisbar. Er bestand zuletzt aus 24 Ratsherren mit den beiden Bürgermeistern. Da diese zumeist aus der städtischen Oberschicht stammten, setzten im Spätmittelalter die zünftige Handwerkerschaft (Ämter) und die nicht zünftigen Gewerbetreibenden (Gemeinheit) ein eigenes Vertretungsorgan durch, das dem Rat zur Seite stand, das Zwölferkollegium. Daneben existierten auch die Hofenversammlungen, in der die Bürgerschaft der einzelnen Hofen (Stadtbezirke) zusammenkam.

Zu Beginn der. Reformation 1531 waren die alten ratsfähigen Geschlechter in Soest zumeist auf Seiten des alten Glaubens. Erst durch den Druck der Bürgerschaft in den Hafen, den Ämtern, der Gemeinheit und den Schützengilden mußte der Rat Ende des Jahres die Reformation anerkennen, doch kam es in der Folgezeit immer wieder zu Konflikten und Aufruhr. Dabei spielten von Anfang an auch wirtschaftliche und soziale Interessen der Handwerkerschaft eine Rolle, wie die zahlreich eingebrachten Zusatzartikel zur Stadtverfassung bezeugen. Auch die anfängliche Politik des Rates, zwischen der altgläubigen Gruppe um Bürgermeister Gropper und den Reformwilligen eine Koexistenz herbeizuführen und gleichzeitig Rücksicht auf den Landesherrn und Reformgegner, Johann III., Herzog von Kleve, zu nehmen, scheiterte, was durch den Auszug der altgläubigen Ratsmitglieder und Bürgermeister 1533 offenkundig wurde. Danach trat eine Phase der Konsolidierung der Reformation ein, die nun auch der neue Stadtrat mittrug.

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