TEXT | Die Hermannschlacht.
Dieses Kolossalgemälde germanischer Urzeit erlebt heute nachmittag 3 Uhr seine Uraufführung in den Landestheater-Lichtspielen. Wer hat wohl nicht schon das bekannte Lied "Met der grausen frechen Schniuten käumen mol vell Kerls wan biuten", in der die Hermannschlacht so schön verherrlicht wird, mit Begeisterung gesungen, ohne sich jemals eine richtige Vorstellung von den Geschehnissen damaliger Zeit gemacht zu haben. Heute wird es Ereignis; wir sollen fast 2000 Jahre zurücksehen und die Heldentaten unserer Altvordern miterleben. Welch ein Wagnis, sich an eine solche Aufgabe zu machen, Geschehnisse aus grauer Urzeit, die geschichtlich sozusagen nur andeutungsweise bekannt sind, im Film zur Wirklichkeit erstehen zu lassen. Der Klio-Film-G. m. b. H. in Berlin ist dieses Wagnis ganz besonders gut gelungen. Vielleicht ist der Hermannsfilm berufen, deutsches Einigkeitsgefühl wieder zu wecken. Denn der Hermannsfilm redet eine machtvolle Sprache, die jeden davon überzeugen muß, daß aller Zank und Hader unser Vaterland noch mehr zerrüttelt hat als wie es der Krieg tat. Hier wird ein Stück Geschichte vor unseren Augen aufgerollt, in einer Echtheit, wie sie kaum ein Geschichtsschreiber glaubwürdiger geschrieben hat. Für uns Lipper hat der Film noch einen besonderen historischen Wert dadurch, daß ein großer Teil desselben auf lippischem Boden, im Teutoburger Walde, aufgenommen ist und viele Lipper in demselben als Germanen und Römer mitwirken. Daß der Hermannfilm hier in Detmold seine Uraufführung erlebt, ist ein besonderes Ereignis. |