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(86 KB)   Jahrmärkte in Westfalen um 1820 / Blotevogel / Münster, LWL-Medienzentrum für Westfalen/J. Klem   Jahrmärkte in Westfalen um 1820 / Blotevogel / Münster, LWL-Medienzentrum für Westfalen/J. Klem
TITELJahrmärkte in Westfalen um 1820
DATIERUNG1820 [um]


INFORMATIONDie vorliegende Karte versucht für die Zeit um 1820 die räumliche Verteilung, die Anzahl und die Dauer der Jahrmärkte in Westfalen darzustellen. Als Quelle dienten die im 19. Jahrhundert regelmäßig erschienenen "Haus- und Adreßkalender". In ihnen wurden neben den wichtigen Zivil- und Militärbeamten, den staatlichen Behörden und kirchlichen Institutionen auch durch die "Königliche Kalender-Deputation" die Jahrmärkte der damaligen preußischen Provinz Westfalen aufgelistet.

Die Aufnahme der Jahrmärkte in diese Verzeichnisse, aber auch das sich auf der Karte abzeichnende dichte Netz der Jahrmarktsorte belegen die Bedeutung, die diese Marktveranstaltungen für den vorindustriellen Warenumschlag besaßen. Für 1869 wies das "Jahrbuch für die amtliche Statistik des Preussischen Staats" 352 Jahrmarktsorte in Westfalen aus. 83 davon lagen im Regierungsbezirk Minden, 130 im Regierungsbezirk Münster und 139 im Regierungsbezirk Arnsberg. Von den insgesamt 978 im Verlauf des Jahres abgehaltenen Märkten entfielen 931 auf eintägige Veranstaltungen, sieben Jahrmärkte dauerten eine Woche und länger.

Vor allem Münster, Minden, Herford und Soest traten mit ihren Jahrmärkten hervor. Mehrmals im Jahr vermochten sie Händler und Käufer auch aus dem weiteren Umland anzulocken. So waren einige der heutigen "Einkaufsstädte" schon in vorindustrieller Zeit "zentrale Orte", deren breites Angebot die zahlreichen Jahrmärkte der Kleinstädte und Dörfer nicht zu bieten vermochten.

Nur im kölnischen und im nördlichen Westfalen wird auf der Karte das Netz dünner und zeichnet so die geringere Wirtschaftskraft und Bevölkerungsdichte dieser Regionen nach. Erst seit dem späten 19. Jahrhundert begann dann eine mit dem Lebensstandard der Bevölkerung wachsende Zahl von festen Ladengeschäften diese periodischen Märkte durch ihr ständiges Angebot langsam abzulösen. Viele Jahrmärkte wurden zu reinen Krammärkten, auf denen die Volksbelustigung dominierte, da sie für den Güteraustausch nahezu bedeutungslos geworden waren.

Daneben bestanden einzelne Spezialmärkte, wie z.B. die Kornmärkte entlang des Hellwegs (Hattingen, Witten, Herdecke, s. Bild 7  Medien, Schwerte, Langschede und Menden), die Viehmärkte um das bergisch-märkische Bedarfsgebiet oder die "Remontenmärkte", die Märkte für junge Militärpferde, in kleineren Städten im Austauschbereich der landwirtschaftlichen Produktions- und Absatzgebiete. Vor allem die Zuchtvieh- und Pferdemärkte halten sich zum Teil bis heute (Bild 8  Medien), da hier die Käufer das einzelne Tier noch vor dem Kauf in Augenschein nehmen wollen, während z.B. der Kauf größerer Getreidemengen auf Grund verbindlicher Handelsklassen und gleichmäßiger Beschaffenheit heute auch am Telefon zu erledigen ist.


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OBJEKT-PROVENIENZBlotevogel
FOTO-PROVENIENZMünster, LWL-Medienzentrum für Westfalen/J. Klem


QUELLE    Burgholz, Dieter | Markt und Jahrmarkt in Westfalen | Dia 06, S. 19
PROJEKT    Diaserie "Westfalen im Bild" (Schule)

SYSTEMATIK / WEITERE RESSOURCEN  
Typ5.1   Atlas, Kartenwerk, Karte / zeitgenössisch
Zeit3.7   1800-1849
Ort1   Westfalen/-Lippe (allg.)
Sachgebiet10.16   Handel, Kauffrau/Kaufmann
DATUM AUFNAHME2004-02-24
AUFRUFE GESAMT322
AUFRUFE IM MONAT90