MEDIEN

(84 KB)   Entwicklung der Ernteerträge und Viehbestände in Westfalen während des Ersten Weltkrieges 1914-1918 / Münster, LWL-Medienzentrum für Westfalen/E. Uthmann   Entwicklung der Ernteerträge und Viehbestände in Westfalen während des Ersten Weltkrieges 1914-1918 / Münster, LWL-Medienzentrum für Westfalen/E. Uthmann
TITELEntwicklung der Ernteerträge und Viehbestände in Westfalen während des Ersten Weltkrieges 1914-1918


INFORMATIONDie Entwicklung der Ernteerträge in den einzelnen Kriegsjahren zeigt bei allen Feldfrüchten bis 1918 einen Rückgang. So fielen die Erträge bei Brotgetreide um ungefähr 30 %, bei Kartoffeln um 44 %, bei Hafer um über 50% und bei Gerste um 12 %. Der Versuch, die Agrarproduktion zu steigern gelang lediglich im ersten Kriegsjahr (1915) bei Weizen, Roggen und Kartoffeln. Bereits im darauffolgenden Jahr 1916 sanken alle Erträge. Besonders auffällig ist der gewaltige Rückgang der Kartoffelerzeugung um fast 60 %, der durch Krankheitsbefall ausgelöst wurde. Hierdurch entstand die Versorgungskrise im Winter 1916/1917, die sich in vielen Ruhrgebietsstädten zur regelrechten Hungersnot entwickelte.


Das Sinken der landwirtschaftlichen Produktion wurde vor allem durch den Mangel an folgenden wichtigen Betriebsmitteln ausgelöst:
  • Mangel an Arbeitskräften
    Der Einsatz von Kriegsgefangenen und Erntehilfen durch ältere Schüler konnten den Ausfall der wehrpflichtigen, in der Landwirtschaft tätigen Männer nicht ersetzen
  • Mangel an mineralischen Düngemitteln
    Durch die Importsperre fielen die ausländischen Lieferungen an Stickstoff und Rohphosphaten aus. Der Ersatz durch inländischen Kali war unzureichend
  • Mangel an Zugpferden
    Durch das Heer wurden der Landwirtschaft eine große Anzahl von Pferden entzogen, wodurch gleichzeitig auch die natürliche Düngung zurück ging
  • Mangel an Maschinen
    Der Maschineneinsatz in der Landwirtschaft war stark herabgesetzt da die Geräte- und Maschinenindustrie zur Rüstungsproduktion herangezogen wurde.

Während des Krieges verringerten sich ebenfalls die Bestände der wichtigsten Nutztierarten; Rinder gingen um 17,6 % und Schweine sogar um über 60% zurück. Dies ist primär auf den Ausfall der Kraftfuttermittelimporte zurückzuführen. Den Rückgang der Schweinehaltung verursachten allerdings vor allem die staatlich verordneten Abschlachtungen. Aufgrund reduzierter Ernteerträge sah man das Schwein als "Nahrungskonkurrenten" des Menschen.

Da Futtermittel fehlten, verringerte sich auch die Federviehhaltung. Die Ziege, die "Kuh des kleinen Mannes", war wegen ihrer Milchleistung besonders von Bergarbeiterfamilien sehr geschätzt. Die Zahl der Ziegen vermehrte sich seit 1916 ebenso wie die der Schafe, deren Wolle, bei dem zunehmenden Mangel an Rohstoffen, immer größere Bedeutung erhielt. Für die Fleischversorgung spielten Ziegen und Schafe nur eine untergeordnete Rolle. Im Gegensatz hierzu stieg die Bedeutung der Kaninchenhaltung. Diese war auch in den Städten mit geringem Aufwand durchzuführen. Die Zahl der Hauskaninchen hatte sich bei Kriegsende fast verdoppelt.

Nach dem Einsetzen der Blockade bildeten die eigenen Viehbestände fast die einzige Fleisch-, Fett- und Milchversorgungsquelle für die menschliche Ernährung. Durch den Ausfall der Kraftfuttermittelimporte mußte der Umfang der Viehhaltung den schwankenden Ernteerträgen an Getreide, Kartoffeln und Futtermitteln angepaßt und gleichzeitig eine ausreichende Versorgung des Heeres und der Zivilbevölkerung garantiert werden.


FORMATjpg


FOTO-PROVENIENZMünster, LWL-Medienzentrum für Westfalen/E. Uthmann


QUELLE    Roerkohl, Anne | Der Erste Weltkrieg in Westfalen | Dia 01, S. 19-21
PROJEKT    Diaserie "Westfalen im Bild" (Schule)

SYSTEMATIK / WEITERE RESSOURCEN  
Typ95   Grafik, Schaubild, Diagramm
Zeit3.9   1900-1949
Ort2.30.37   Westfalen, Provinz (Preußen) <1815-22.08.1946>
Sachgebiet9.4   Konsum, Nahrung
DATUM AUFNAHME2004-02-25
AUFRUFE GESAMT3720
AUFRUFE IM MONAT230