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(87 KB)   Arbeiterinnen am Verleseband bei der Firma Maggi in Lüdinghausen, 1997 / Münster, LWL-Medienzentrum für Westfalen/S. Sagurna   Arbeiterinnen am Verleseband bei der Firma Maggi in Lüdinghausen, 1997 / Münster, LWL-Medienzentrum für Westfalen/S. Sagurna
TITELArbeiterinnen am Verleseband bei der Firma Maggi in Lüdinghausen, 1997
DATIERUNG1997


INFORMATIONIn der Gegenwart haben sich die Berufsmöglichkeiten für Frauen deutlich verbessert. Mädchen verfügen heute vielfach über einen Qualifikationsvorsprung bei der schulischen Ausbildung. Sie stellen heute mehr als die Hälfte der Abiturienten. Zugleich entscheiden sich aber mehr Mädchen gegen eine Berufsausbildung als Jungen. [1] Der Anteil der Frauen, die als un- bzw. angelernte Arbeitskräfte beschäftigt werden, liegt seit Jahren bei etwa 30 %. Sie stellen damit fast die Hälfte aller Arbeitnehmer ohne Berufsausbildung. Ungelernte bzw. angelernte Arbeiterinnen finden heute - wie schon früher- vor allem in den Industriebetrieben eine Anstellung. Traditionell gehört die Nahrungsmittelindustrie zu diesen Arbeitgebern. Die weitgehende Automatisierung der Produktherstellung und Verpackung erlaubt es, Arbeitskräfte in wenigen Wochen oder Monaten anzulernen, die dann die Maschinen bedienen.

Dabei gibt es nach wie vor Arbeitsprozesse, die nicht vollkommen automatisiert werden können. Dazu gehört die Arbeit am Verleseband. Das Bild zeigt drei Arbeiterinnen der Maggi Werke in Lüdinghausen bei der Arbeit an einem Gemüseverleseband. Die drei Frauen tragen die betriebsübliche Kleidung: weiße Kittel und aus hygienischen Gründen Haarschutzhauben. Sie sitzen in einem eigenen Raum, in dem zwei Verlesebänder montiert sind. An jedem Band können sich zwei Mitarbeiterinnen gegenübersitzen. Das Trockengemüse wird aus einem großen Trichter auf das Verleseband geleitet. Diese Anlage, die von den Mitarbeiterinnen eine Etage höher mit den Gemüseprodukten gefüllt werden muß, ist im Hintergrund rechts zu erkennen. Über dem Verleseband, das sich gleichmäßig bewegt, sind Neonlampen angebracht. Die Frauen können die Geschwindigkeit des Verlesebandes und die Dosierung der Schicht Trockengemüse steuern. Bei Bedarf kann das Band jederzeit angehalten werden. Aufgabe der Mitarbeiterinnen ist es, das Trockengemüse auf Verschmutzungen zu überprüfen und diese gegebenenfalls auszusortieren. Sie übernehmen mit ihrer Arbeit eine wichtige Funktion in der Qualitätssicherung. Ihre Tätigkeit erfordert ein hohes Maß an Konzentration und belastet die Augen stark. Deshalb müssen die Frauen stündlich eine Entspannungspause einlegen. Das vorgestellte Beispiel zeigt nur ein mögliches Arbeitsfeld für ungelernte Arbeitskräfte.

Die Gründe, warum sich Frauen gegen eine Berufsausbildung entscheiden, sind vielfältig. Immer noch wirkungsmächtig sind tradierte Denkmuster, daß Mädchen keine qualifizierte Berufsausbildung brauchen, weil sie später ohnehin heiraten. In vielen Familien gilt auch heute noch der Hauptschulabschluß, allenfalls die Mittlere Reife als ausreichend für das weibliche Bildungssoll. Die Familienorientierung der Frau ist nur eine Begründung. Eine andere ist der Wunsch, von Beginn an Geld zu verdienen. Die Ausbildungsvergütungen liegen deutlich unter den Löhnen der Arbeiterinnen. Damit eng verknüpft ist der geringe Aufstiegswille vieler Frauen. Sie sind eher als Männer mit einer einmal erreichten, untergeordneten Position im Berufsleben zufrieden. Einige Arbeiterinnen nehmen eine Anstellung in einer Fabrik an, weil sie keinen oder nicht den gewünschten Ausbildungsplatz gefunden haben. Auch die Unternehmen profitieren von ungelernten Arbeitskräften, da deren Löhne niedriger sind als die ausgebildeter Arbeitnehmer. [2]


[1] U. Frevert: Frauen-Geschichte, S. 261.
[2] Ebd., S. 263f.


TECHNIKFoto
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FOTO-PROVENIENZMünster, LWL-Medienzentrum für Westfalen/S. Sagurna


QUELLE    Kurzweg, Martina | Frauenerwerbsarbeit im Wandel | Dia 09, S. 39-41
PROJEKT    Diaserie "Westfalen im Bild" (Schule)

SYSTEMATIK / WEITERE RESSOURCEN  
Typ35   Bildmaterial (Reproduktion, Foto)
Zeit3.10   1950-1999
Ort3.3.6   Lüdinghausen, Stadt
Sachgebiet6.8.8   Frauen
9.4   Konsum, Nahrung
10.9   Arbeit, Beschäftigte
10.9.2   Arbeitswelt
10.13   Industrie, Manufaktur
DATUM AUFNAHME2004-02-25
AUFRUFE GESAMT339
AUFRUFE IM MONAT97