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(116 KB)   Elektronikerin bei der Adam Opel AG, Bochum, 1997 / Münster, LWL-Medienzentrum für Westfalen/O. Mahlstedt   Elektronikerin bei der Adam Opel AG, Bochum, 1997 / Münster, LWL-Medienzentrum für Westfalen/O. Mahlstedt
TITELElektronikerin bei der Adam Opel AG, Bochum, 1997
DATIERUNG1997


INFORMATIONIn der Gegenwart gibt es kaum noch Berufe, die für Frauen prinzipiell unzugänglich sind. Aufgrund von Schutzbestimmungen dürfen Frauen zum Beispiel nicht als Bergmann, Kanalbauer oder Tiefbaufacharbeiter beschäftigt werden. Dennoch liegt der Frauenanteil in sogenannten typischen Männerberufen deutlich unter 20 % der Beschäftigten. Daran konnten kurzfristig erfolgreiche Förderprogramme und Informationskampagnen seitens der Bundesregierung und der Landesregierungen nichts grundlegendes ändern. Zwischen 1978 und 1985 unterstützte das Bundesministerium für Bildung und Wissenschaft ein Modellprojekt zur "Erschließung gewerblich-technischer Ausbildungsberufe für Mädchen", an dem sich 217 Betriebe beteiligten. [1]

In diesem Modellprojekt konnte nachgewiesen werden, daß Mädchen die Anforderungen in gewerblich-technischen Berufen in gleichem Maße wie Jungen bewältigten. Vorbehalte vieler Arbeitgeber gegenüber weiblichen Arbeitskräften blieben in den beruflichen Männerdomänen dennoch wirksam. Das zeigt sich auch darin, daß Mädchen seltener als ihre männlichen Ausbildungskollegen in feste Arbeitsverhältnisse übernommen werden. Vorbehalte gegen die Eignung der Frauen - trotz erfolgreicher Lehre - und Vorwände wie fehlende sanitäre Einrichtungen dienen nach wie vor zur Ausgrenzung weiblicher Arbeitnehmer aus den Männerberufen.

Auf dem Bild ist eine Elektronikerin der Adam Opel AG in dem Bochumer Werk zu sehen. Die junge Frau, die auch in dem Automobilkonzern ihre Ausbildung absolvierte, prüft eine computerunterstützte Steuerungsanlage am Beginn der Fahrzeugendmontage. Die Wartung der technischen Anlagen ist eine zentrale Aufgabe der Elektronikerin und ihrer ausschließlich männlichen Kollegen. Außerdem müssen sie bei Störungen der automatischen Fertigungsanlagen die Reparaturen möglichst rasch ausführen, um Produktionsausfälle oder -störungen zu vermeiden. Das Elektroniker-Team hat keinen räumlich festen Arbeitsplatz, sondern steht auf Abruf bereit.

Die Adam Opel AG gehörte zu den Konzernen, die in Schulen gezielt Frauen zur Ausbildung in gewerblich-technischen Berufen anwarben. Obwohl allen Auszubildenden die Übernahme in eine feste Anstellung angeboten wurde, ging die Zahl der weiblichen Auszubildenden in "typischen Männerberufen" in den letzten Jahren auch in dem Automobilkonzern zurück. Das entspricht dem Trend.

Nicht nur Bedenken bei einzelnen Arbeitgebern sind für diese Entwicklung verantwortlich. Auch bei vielen Frauen bleiben die Vorbehalte gegen eine Ausbildung in einem typischen Männerberuf groß. Viele Frauen fürchten den - vermeintlich - rauheren Umgangston. Tatsächlich bedarf es vielfach eines gesunden Selbstbewußtseins und Durchsetzungsvermögens der Frauen, um sich im Kreis der Kollegen Respekt zu verschaffen. Zudem haben viele Frauen Angst, daß ihre Arbeit mit strengeren Maßstäben gemessen wird als die der Männer und sie diesen Ansprüchen dann nicht genügen. Aber auch Bedenken gegen die mögliche "Vermännlichung" der Frauen und die oft körperlich schwerere Arbeit halten viele Frauen von einer Ausbildung in einem gewerblich-technischen Beruf ab.

Trotz der geschaffenen rechtlichen Voraussetzungen, die Frauen nahezu alle Berufsfelder öffneten, und gezielten Förderungsmaßnahmen konnte eine tatsächliche Chancengleichheit für Frauen auch am Ende des 20. Jahrhunderts noch nicht erreicht werden. Das zeigt sich nicht nur bei Frauen in Männerberufen, sondern auch in einem anderen Bereich: dem der Führungspositionen.


[1] Bundeszentrale für Politische Bildung (Hrsg.): Frauen in Deutschland, S. 23; U. Frevert: Frauen-Geschichte, S. 263ff.


TECHNIKFoto
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FOTO-PROVENIENZMünster, LWL-Medienzentrum für Westfalen/O. Mahlstedt


QUELLE    Kurzweg, Martina | Frauenerwerbsarbeit im Wandel | Dia 11, S. 45-47
PROJEKT    Diaserie "Westfalen im Bild" (Schule)

SYSTEMATIK / WEITERE RESSOURCEN  
Typ35   Bildmaterial (Reproduktion, Foto)
Zeit3.10   1950-1999
Ort1.1   Bochum, Stadt <Kreisfr. Stadt>
Sachgebiet6.8.8   Frauen
10.9.2   Arbeitswelt
10.13   Industrie, Manufaktur
DATUM AUFNAHME2004-02-25
AUFRUFE GESAMT170
AUFRUFE IM MONAT52