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Werkzeugherstellung in der Steinzeit: Kernstein mit Klingenabschlägen (Mittelsteinzeit), Fundort: Langelau, Gemeinde Schlangen-Oesterholz, Kr. Lippe / Detmold, Lippisches Landesmuseum

TITEL

Werkzeugherstellung in der Steinzeit: Kernstein mit Klingenabschlägen (Mittelsteinzeit), Fundort: Langelau, Gemeinde Schlangen-Oesterholz, Kr. Lippe

INFORMATION

Die präparierten Kernsteine für die Herstellung von Klingen wurden, wie bereits erwähnt, in der Regel so lange verwendet bis nur noch ein kleiner Restkörper übrig blieb, wie dieser besonders schöne, mittelsteinzeitliche Kernstein aus Langelau, Kreis Lippe.

Auf dem Kernstein aus hellgrauem Flint sind die Negativflächen der zuletzt abgetrennten Klingen gut zu sehen. Das Zusammentreffen zweier Negativflächen zeichnet sich auf der Mantelfläche des Kernsteins jeweils als senkrechter Grat ab. Die Fläche für den Klingenabschlag wurde vom steinzeitlichen Steinbearbeiter oft so gewählt, daß ein derartiger Grat in der Mitte der Klingen als Leitgrat verlief. Bei breiteren Klingen können auch mehrere Grate auf einer Klinge vorhanden sein. Die Klingen links im Bild lassen diese Grate gut deutlich werden.

Auf der rechten Seite des Kernsteins befindet sich in der Mitte einer Negativfläche ein horizontaler Absatz. Die hier zuletzt abgetrennte Klinge löste sich offensichtlich nicht in der gesamten Länge des Kernsteins, sondern brach bereits vorzeitig, so daß an dieser Stelle keine weiteren Klingen mehr abgetrennt werden konnten. Unterhalb des Absatzes ist noch sehr gut der Leitgrat auf dem stehengebliebenen Rest der Klingenbahn zu erkennen.

Die abgebildeten Klingenabschläge entsprechen zwar in Farbe und Größe dem Kernstein, wurden aber nicht von diesem abgetrennt, sondern stammen von verschiedenen Fundplätzen aus dem lippischen Raum. Klingen wurden entweder direkt als Schneidegeräte verwendet oder man fertigte daraus in weiteren Arbeitsgängen durch Retuschierung und Schäftung verschiedene Spezialgeräte. An der Klinge auf der rechten Seite im Bild ist im unteren Bereich noch ein Rindenrest zu sehen. Im Gegensatz zu den anderen Klingen liegt bei dieser die der Negativfläche zugewandte Seite oben, so daß der Leitgrat hier nicht zu sehen ist.

FORMAT

jpg

OBJEKT-PROVENIENZ

Detmold, Lippisches Landesmuseum

QUELLE