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(131 KB)   Arbeitersiedlung in Gelsenkirchen-Ückendorf, Kolonie "Flöz Dickebank" / Horst M. Bronny   Arbeitersiedlung in Gelsenkirchen-Ückendorf, Kolonie "Flöz Dickebank" / Horst M. Bronny
TITELArbeitersiedlung in Gelsenkirchen-Ückendorf, Kolonie "Flöz Dickebank"
DATIERUNG1870 [um]
GEOPOSITIONGoogle Maps OSM | 51.745228273865200 (NS), 8.712327182292938 (EW) (exakt)


INFORMATIONIn der Frühphase des Bergbaus in Gelsenkirchen-Ückendorf wurde Anfang der 60er Jahre des vorigen Jahrhunderts eine Groß-Kolonie geplant, die den beiden Schachtanlagen "Alma" und "Rheinelbe" zuzuordnen war. Die gemeinsame Wohnungsfürsorge ließ dann die Kolonie zwischen 1866 und 1910 in guter Lage zu beiden Zechen im Nordwesten des bäuerlichen Siedlungskernes Ückendorf entstehen.

Das Bild zeigt den Haustyp C 1, der - um 1870 erbaut - im westlichen Teil der Straße "Flöz Dickebank" zu finden ist, ein Name, der - nach der ursprünglichen Benennung "Kolonie Ottilienaue" - inzwischen auf die gesamte Siedlung übertragen wurde. Bei diesem Doppelhaustyp sind zwei Wohnungen von der Straßenfront (Obergeschoß) und zwei weitere durch Eingänge über die hintere Veranda (Parterre) erreichbar. Jede Wohnung verfügt über drei Zimmer (s. Grundriß). Die zunächst in den Stallgebäuden auf dem Hof untergebrachten Toiletten wurden Anfang dieses Jahrhunderts in die Wohnungen neben die Veranda verlegt. Zu jeder Wohnung gehört ein ca. 300 qm großer Nutzgarten.

Die Fassade des Hauses ist schmucklos, das ursprüngliche Ziegelsteinmauerwerk wurde später - wie überall in der Siedlung - verputzt. Die Architekten gingen davon aus, daß die Gesamtanlage der Mustersiedlung auf ornamentalen Fassadenschmuck verzichten könne, da diese beeindruckend genug sei. In der Tat hat die Siedlungsanlage mit ihren drei parallelen Straßenzügen, den beiden Querstraßen und dem zentralen Marktplatz Modellcharakter. Hierzu gehört auch, daß - für die Zeit der Erstellung der Siedlung ungewöhnlich - sog. allgemeine Häuser (Kindergarten, Vergnügungshalle, Wasch- und Badeanstalt) eingeplant waren. Die 17 m breiten Straßen, die 3,5 m breiten Gehwege und der inzwischen üppige Baumbestand sowie die sonstige hygienische und infrastrukturelle Ausstattung der Siedlung zeugen von modernen Gestaltungsideen der Siedlungsplaner und -erbauer.

Die Dächer der traufständigen Häuser weisen einen einheitlichen Neigungswinkel auf, die Fenstersimse liegen auf gleicher Höhe, was die Geschlossenheit der Siedlung unterstreicht. Insgesamt erinnert sie ein wenig an die Regelmäßigkeit spätmittelalterlicher Stadterweiterungen, die ebenfalls meist Ausdruck sozialer Gleichgestelltheit ihrer Bewohner war. Die ersten Häuser der Siedlung wurden schon 1866 erbaut, nach und nach wurde die Kolonie dann erweitert. Vom Haustyp her stand das 1854 in Mühlhausen im Elsaß entwickelte Vierfamilienhaus mit Kreuzgrundriß im Mittelpunkt der Planungen, das in der Kolonie auch bevorzugt wurde. 1910 war der Ausbau abgeschlossen.

In den 70er Jahren unseres Jahrhunderts sollte die gesamte Siedlung - nach nur geringen Bombenzerstörungen - abgerissen und neubebaut werden. Eine Bürgerinitiative konnte die Zerstörung dieser erhaltenswerten Kolonie. verhindern, so daß es im Rahmen einer strengen Gestaltungssatzung nur zu Renovierungs- und Modernisierungsmaßnahmen kam.

Wie das Bild Nr. 5  Medien zeigt, wurde der hier vorgestellte Haustyp, das eineinhalbgeschossige Vierfamilienhaus, bis zur Jahrhundertwende in vielen Siedlungen und in zahlreichen Variationen gebaut.

[Die Grundrisse werden zu einem späteren Zeitpunkt eingearbeitet]


TECHNIKFoto
FORMATjpg


FOTO-PROVENIENZHorst M. Bronny


QUELLE    Bronny, Horst M. | Arbeitersiedlungen im Ruhrgebiet | Dia 01, S. 12-14
PROJEKT    Diaserie "Westfalen im Bild" (Schule)

SYSTEMATIK / WEITERE RESSOURCEN  
Typ35   Bildmaterial (Reproduktion, Foto)
Zeit3.8   1850-1899
Ort3.4   Gelsenkirchen, Stadt <Kreisfr. Stadt>
Sachgebiet9.3   Wohnen, Wohnungsausstattung
10.9   Arbeit, Beschäftigte
10.14   Montanindustrie
15.8   Architektur, Baudenkmäler, Architekt/Architektin
DATUM AUFNAHME2004-02-05
AUFRUFE GESAMT685
AUFRUFE IM MONAT117