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(63 KB)   Werkzeugherstellung in der Steinzeit: Zwei unvollendete Hohlbohrungen (Jungsteinzeit), Fundorte: unbekannt / Schwerte, Ruhrtal-Museum   Werkzeugherstellung in der Steinzeit: Zwei unvollendete Hohlbohrungen (Jungsteinzeit), Fundorte: unbekannt / Schwerte, Ruhrtal-Museum
TITELWerkzeugherstellung in der Steinzeit: Zwei unvollendete Hohlbohrungen (Jungsteinzeit), Fundorte: unbekannt


INFORMATIONEine Weiterentwicklung der Technik der Vollbohrung (vgl. Bild 10  Medien) stellt die Hohlbohrung dar. Je nach Breite des Bohrrandes dürfte mit der Hohlbohrung eine Zeitersparnis von mindestens 50 % erzielt worden sein. [1] Bei dieser Technik wird der massive Bohrstab durch einen Hohlzylinder ersetzt, so daß das Bohrloch nicht mehr in seiner gesamten Breite ausgeschliffen werden muß, sondern nur noch dessen äußerer Rand. Der Bohrer schleift, wiederum unter Zusatz von Sand, eine ringförmige Bohrung in das Werkstück hinein, wobei in der Mitte des Bohrlochs ein Bohrzapfen stehen bleibt. Im Experiment hat sich aus dem Spektrum der in der Steinzeit zur Verfügung stehenden Materialien die Verwendung von Holunderholz als Bohrstab für die Hohlbohrung bewährt.

Eine Verwendung des Hohlbohrers in der Jungsteinzeit belegen die beiden abgebildeten Exponate aus Lydit. Rechts im Bild ist der unvollendete Versuch einer Hohlbohrung an einem sogenannten Setzkeil zu sehen. Gut zu erkennen ist der Rest des Bohrzapfens und die ihn umschließende ringförmig ausgeschliffene Fläche. Versuche aus dem Bereich der experimentellen Archäologie haben gezeigt, daß es notwendig ist, den Bohrzapfen von einer bestimmten Bohrtiefe an gelegentlich herauszuschlagen, will man eine gleichbleibende Arbeitsleistung aufrecht erhalten.

Das Bruchstück einer Hammeraxt (links im Bild) weist ebenfalls Spuren einer Hohlbohrung auf. Oberhalb der eigentlichen Bohrung ist deutlich der ringförmige Ansatz einer weiteren Hohlbohrung zu erkennen. Der jungsteinzeitliche Werkzeugmacher bemerkte hier offensichtlich nach Beginn der Bohrtätigkeit, daß die Bohrung zu weit außerhalb des Schwerpunktes des Werkstücks angesetzt war. Um den Fehler zu korrigieren, wurde die erste Bohrung abgebrochen und ein zweiter Bohrversuch weiter zum Schwerpunkt der Hammeraxt verlegt, wo er auch vollständig ausgeführt wurde.


[1] John Coles, a.a.O., S. 110.


TECHNIKFoto
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OBJEKT-PROVENIENZSchwerte, Ruhrtal-Museum


QUELLE    Wiechers-Weidner, Renate | Werkzeugherstellung in der Steinzeit | Dia 11, S. 28f.
PROJEKT    Diaserie "Westfalen im Bild" (Schule)

SYSTEMATIK / WEITERE RESSOURCEN  
Typ35   Bildmaterial (Reproduktion, Foto)
Zeit1.3   Jungsteinzeit (Neolithikum)
DATUM AUFNAHME2004-02-25
AUFRUFE GESAMT420
AUFRUFE IM MONAT101