LITERATUR

VERFASSERMau, David (jetzt Motadel)
TITELAdler über dem Lipperland. Die Entstehung der Adlerwarte Berlebeck. 1939 erste und größte Adlerwarte Europas
ORTDetmold (32756)
JAHR2001   Suche
INFORMATIONBeitrag für den "Geschichtswettbewerb des Bundespräsidenten" der Körber-Stiftung, Hamburg

Wettbewerbsjahr/-thema: 2001 Genutzt - geliebt - getötet: Tiere in unserer Geschichte

Inhaltsbeschreibung: Mit der Entstehung und der Geschichte der Adlerwarte Berlebeck bei Detmold befasst sich dieser Beitrag, in dessen Mittelpunkt die Verbindung von Adlerwarte und Adlerkult zum NS steht. Das Lebenswerk des Gründers der Warte, Adolf Deppe, und die Frage, inwiefern die Gründung der Adlerwarte im Jahre 1939 mit der Symbolverwendung des Adlers in der NS-Ideologie im Zusammenhang stand, strukturieren den Forschungsbeitrag. Das Archiv der Adlerwarte kann vom Verf. in ein vielfältiges und umfangreiches weiteres Quellenmaterial und in die lokalgeschichtliche sowie kulturgeschichtliche Literatur zum NS eingebettet werden. Der Verf. beschreibt, wie es dem adlerbegeisterten Deppe gelang, in Berlebeck (Teutoburger Wald) einen Adlerhorst zu errichten, der am 1.7.1939 eingeweiht wurde. Bei diesem Bemühen schienen der Enthusiasmus und Dilettantismus Deppes, erkennbar an Fehlern bei der Zähmung der Tiere, noch dicht beieinander zu liegen ("Vorgeschichte der Entstehung der Adlerwarte - So kam es zur Gründung", S. 6-21, und "Die Entstehung der Adlerwarte Berlebeck 1939", S. 22-49). Deppe selbst wird vom Verf. als anpassungsfähiges "Schlitzohr" beschrieben, der aus der NS-immanenten Symbolverwendung seinen persönlichen Nutzen zieht, sich aber durchaus eigenwillig verhalten hat. Souverän beleuchtet der Autor den Symbolgehalt des Adlers, die Beziehung des Adlerwartengründers zu den Vögeln und die Beziehungen zum NS-Regime ("Die Adlerwarte in der Zeit zwischen 1940 und 1945 - Gründungsjahre", S. 50-74, und "Die Adlerwarte im Kontext der NS-Ideologie", S. 75-115). Ein Überblick geht auf die Geschichte der Warte nach 1945 ein (S. 116-135). Im Jahre 1972 wurde diese in die Trägerschaft der Stadt Detmold übergeben und erfreut sich bis heute großer Beliebtheit. Am Ende der Arbeit wird noch ein Überblick über die Geschichte der Falknerei gegeben (S. 136 ff.) sowie ein Glossar und ein umfangreiches Literatur- und Quellenverzeichnis aufgeführt. Alle schriftlichen Quellen und Bildquellen sind vorbildlich exakt und ausführlich mit Herkunftsnachweisen versehen. Die schriftlichen Primärquellen sind als 72 Einzeldokumente auf den S. 158-174 verzeichnet und auf den S. 175-254 angehängt. Das Mensch-Tier-Verhältnis wird in diesem Beitrag anhand der Symbolverwendung untersucht und mit der Veränderung des Symbols durch die es in Anspruch nehmenden Regime bzw. Staatsformen beschrieben ("Symbolik des Greifvogels in der nationalsozialistischen Ideologie ?", "Die Symbolik des Greifvogels heute - Wandlungen der Symbolik", S. 80-97). Hier wird in der Tat ein Wandel in der symbolischen Tier-Mensch-Inanspruchnahme von "Herrschaft" zu "Stolz" deutlich. Die Arbeit glänzt insb. dort, wo die persönliche Besessenheit Deppes mit der NS-Ideologie in Berührung kommt. Hier kann der Verf. die Herrensymbolik des Adlers nachzeichnen. Der Anhang "Die Entstehung meiner Arbeit" (21 S. einschl. einiger Belege) belegt das akribische Vorgehen und den kritischen Umgang mit den Quellen, was dazu beitrug diese überzeugende Verbindung von Lokal- und NS-Kulturgeschichte zu gestalten. Die CD-ROM enthält weiteres Bildmaterial, das in der Arbeit nicht aufgenommen wurde. Die Arbeit ist reichhaltig mit Fotos zur Geschichte der Adlerwarte und mit Abb. und Motivverwendungen aus der NS-Zeit illustriert.

Quellen: Materialien und Archivalien der Adlerwarte, Staatsarchiv Detmold, Materialien aus Privatbesitz, Fotodokumentation, Presseart., lokal- und heimatgeschichtliche Literatur, Sekundärliteratur, Passantenbefragung, Zeitzeugeninterview.

Umfang: 254 S., ms., ill. mit Titelblattgrafik, Fotos, Abb., Krt., davon 87 S. Quellenanhang; 21 S. Arbeitsbericht; 14 S. Umfragebögen und eine Adlerfeder; eine CD-ROM

Schule/Klasse: 12. Klasse, Leopoldinum, Gymnasium, 32756 Detmold. - Ohne Tutor

Preis: 2. Preis

Bestell-Nr.: Körber-Stiftung, 2001-1527
PROJEKT    Geschichtswettbewerb des Bundespräsidenten
SYSTEMATIK / WEITERE RESSOURCEN  
Typ180.1   Körber-Stiftung
DATUM AUFNAHME2004-07-14
AUFRUFE GESAMT993
AUFRUFE IM MONAT147