MEDIEN

(139 KB)   Tecklenburg, Blick vom Markt auf die Legge / Münster, LWL-Medienzentrum für Westfalen/J. Klem   Tecklenburg, Blick vom Markt auf die Legge / Münster, LWL-Medienzentrum für Westfalen/J. Klem
TITELTecklenburg, Blick vom Markt auf die Legge


INFORMATIONDas wirtschaftliche Leben des Residenzortes Tecklenburg war von jeher vor allem von der Burg und der gräflichen Hofhaltung abhängig. Auch die Verleihung der Stadtrechte und die damit verbundene Möglichkeit, regelmäßig Märkte abzuhalten, brachte der Stadt keine eigenständige wirtschaftliche Entwicklung.
Als eine der Hauptursachen ist hier vor allem die ungünstige topografische Situation Tecklenburgs zu nennen. Hinzu kommen die ungünstigen agrarwirtschaftlichen Verhältnisse, die den Nahrungsspielraum innerhalb der Grafschaft eng begrenzten.
Aber auch in den meisten übrigen Städten der Grafschaft fand die Landbevölkerung aufgrund der ausgeprägten agrarwirtschaftlichen Selbstversorgung der Stadtbewohner keinen aufnahmefähigen Markt vor.
Im gewerblichen Bereich bildeten sich in Tecklenburg bis zum 17. Jahrhundert nur wenige rein städtische Handwerksgruppen aus.
Es gab vielmehr eine große Zahl charakteristischer Dorfhandwerker, die oft mehrere Berufe neben der Landwirtschaft betrieben.
Erst im 17. Jahrhundert, mit dem Aufblühen des Hausleinengewerbes, das Graf Mauritz von Tecklenburg im Zuge der merkantilistischen Gewerbeförderung heimisch machte, kann von einer Entwicklung des städtischen Handwerks gesprochen werden. So waren um 1670 siebzehn Bierbrauer in der Stadt zu verzeichnen.
Mit der 1654 gegründeten Legge, der ersten öffentlichen Prüfanstalt für Leinenprodukte in Westfalen, wurde eine verbindliche Instanz zur Qualitäts- und Preiskontrolle und zugleich ein Markt errichtet.
Bis ins 19. Jahrhundert bildete die Hausleinenherstellung neben der Agrarwirtschaft eine der Grundlagen der Wirtschafts- und Sozialstruktur der Grafschaft und des Landkreises.
Die napoleonische Kontinentalsperre (1806-1810) und schließlich die zunehmende Konkurrenz durch billige englische Maschinenware sowie die Schutzzollpolitik der europäischen Staaten führten schließlich zum Verlust des englischen und nordamerikanischen Marktes.
Nach einem letzten Aufblühen der Leinenproduktion (1837) wurde die Legge im Jahre 1845 geschlossen.
Als schließlich nach Auflösung der gräflichen Verwaltung (1707) und dem Abzug der preußischen Behörden (1722) der Stadt die wirtschaftlichen Grundlagen entzogen wurden, verarmte Tecklenburg vollends.
Auch die Ernennung zur Kreisstadt (1815/16) und das Aufkommen der Heimbearbeitung von Tabak im 19. Jahrhundert konnten die wirtschaftlichen Nöte nicht beseitigen.

Das Bild zeigt im Hintergrund das zweigeschossige Leggegebäude, dessen Tordurchfahrt von 1577 im Jahr 1772 bei der Errichtung des Fachwerkobergeschosses verlängert wurde.
Das Gebäude enthält heute ein Puppenmuseum.


TECHNIKFoto
FORMATjpg


FOTO-PROVENIENZMünster, LWL-Medienzentrum für Westfalen/J. Klem


QUELLE    Müller, Hans Ulrich | Tecklenburg - Stadt und Burg | Dia 08, S. 19
PROJEKT    Diaserie "Westfalen im Bild" (Schule)

SYSTEMATIK / WEITERE RESSOURCEN  
Typ35   Bildmaterial (Reproduktion, Foto)
Ort3.7.22   Tecklenburg, Stadt
Sachgebiet10.15   Handwerk, Handwerker
10.16   Handel, Kauffrau/Kaufmann
DATUM AUFNAHME2004-02-25
AUFRUFE GESAMT182
AUFRUFE IM MONAT4