EREIGNIS

JAHR1763
TITELTeilung und Privatisierung der Marken im Fürsteig bei Minden


INFORMATIONSeit dem 10. Jahrhundert existieren Allmenden, in Westfalen Marken genannt. Hierbei handelt es sich um den gemeinschaftlichen Weide- und Waldbesitz, der von den Mitgliedern einer Gemeinde zur Gewinnung von Bau- und Brennholz, als Weideflächen für Rinder und für die Eichelmast verwendet wird. Im 18. Jahrhundert umfassen die Allmenden in Westfalen zwar noch ein Drittel der landwirtschaftlichen Nutzfläche. Durch die starke Beanspruchung der Weiden und die Ausbeutung der Waldbestände sind sie jedoch häufig in einem schlechten Zustand und haben einen geringen Nutzwert. Außerdem sind die zur Miete wohnenden Landlosen (Heuerlinge), die einen großen und weiter wachsenden Teil der ländlichen Bevölkerung stellen, von der nutzungsberechtigten Gemeindegenossenschaft ausgeschlossen.

Wie in anderen Territorien des Alten Reiches beginnt auch die Regierung im Fürstbistum Münster 1763 trotz der Gegenwehr der ländlichen Bewohner, die sich eines Teils ihrer Wirtschaftsgrundlage beraubt sehen, mit der systematischen Teilung und Privatisierung der Marken. Sie erhofft sich eine Steigerung des Nutzwertes und die Versorgung landloser Heuerlinge. Die Durchsetzung der Maßnahmen, die eine enorme Produktionssteigerung der Landwirtschaft und die Festigung klein- und mittelbäuerlicher Strukturen zur Folge haben, kommt nur schleppend in Gang und ist häufig erst im 19. Jahrhundert abgeschlossen.


SYSTEMATIK / WEITERE RESSOURCEN  
Zeit3.6   1750-1799
Ort2.21   Münster, (Fürst-)Bistum < - 1802>
Sachgebiet3.7   Regierung, Ministerien
6.3   Gesellschaftsform, Gesellschaftsstruktur
10.2   Wirtschaftsförderung, Wirtschaftspolitik, Gewerbepolitik
10.10   Landwirtschaft, Landwirtin/Landwirt
AUFRUFE GESAMT2133
AUFRUFE IM MONAT281