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(67 KB)   Engeraner Kirche St. Dionysius mit Glockenturm / Münster, LWL-Medienzentrum für Westfalen/S. Sagurna   Engeraner Kirche St. Dionysius mit Glockenturm / Münster, LWL-Medienzentrum für Westfalen/S. Sagurna
TITELEngeraner Kirche St. Dionysius mit Glockenturm


INFORMATIONTrotz aller wissenschaftlichen Zweifel: Dem Volksglauben nach lebte Widukind im Alter in Enger und liegt auch hier begraben. Warum er sich ausgerechnet für Enger als Altersruhesitz entschied, erklärt nur die Sage:

"Es galt nun, den Ort für Wittekinds Ruhesitz auszuwählen. Um zu beweisen, daß er es mit seinem Christenglauben ernst nahm, wollte er aber erst eine Kirche bauen lassen. In die engere Wahl kamen hierfür Bünde, Enger und Rehare. In der Nähe der Kirche sollte auch seine Burg angesiedelt werden. Um die Bauarbeiten zu beschleunigen, ließ er in den drei Ortschaften verkünden, daß er dort wohnen wolle und begraben werden möchte, wo zuerst die Kirche fertiggestellt werden würde.

Die Engeraner waren schon immer kluge, wenn auch eigenwillige Menschen. Sie überlegten nun, wie sie den von Wittekind angesagten Kirchenbauwettstreit gewinnen könnten. Man beschloß, einfach eine Kirche ohne Turm zu errichten. ... So gewannen die Engeraner durch ihre Schläue den Wettstreit. Da sollten die Rehmer und Bänder ruhig darüber lachen, daß die Kirche keinen Turm hatte. Den Turmbau konnte man später ja nachholen." [1]

Und so muß es dann auch geschehen sein, wie der für westfälische Kirchen untypische freistehende Glockenturm an der Nordwestseite "beweist".

Die Kirche St. Dionysius in Enger wurde zwischen dem 12. und 14. Jahrhundert an der Stelle einer älteren Kirche errichtet. Das ehemalige Kanonikerstift wurde vor 947 von Mathilde, einer Nachfahrin Widukinds, der Mutter König Ottos I., gegründet und kam 968 zum Erzstift Magdeburg. 1414 wurde das Stift in das sichere Herford an die Johanniskirche verlegt und im Zuge der Säkularisation 1810 aufgehoben. Der wertvolle Dionysius-Schatz von Enger-Herford, darunter auch eine kleine Schale, die nach alter Tradition als "Taufschale" Widukinds gilt, befindet sich heute in Berlin. [2] Er ist ein Zeugnis der einstigen Bedeutung des Stifts Enger.

Neues Licht in die Widukind-Forschung sollten die 1973 durchgeführten archäologischen Grabungen in der Engeraner Kirche bringen. Besonderes Interesse galt dem Zentralgrab unter dem Quadratchor der frühkarolingischen Saalkirche, wo ein Skelett eines etwa 1,81 m großen Mannes reiferen Alters entdeckt wurde. Die vermeintlichen Widukind-Gebeine wurden anhand neuester naturwissenschaftlicher Methoden eingehend untersucht. Die exponierte Lage des Grabmals in der Mitte des Chores der ersten Kirche wie auch die anthropologischen Untersuchungen der Gebeine konnten die Vermutung nicht widerlegen, daß es sich tatsächlich um die sterblichen Überreste Widukinds handelt.


[1] Möllering (1993), S. 29.
[2] Vgl. Dietrich Kötzsche: Der Dionysius-Schatz, in: Stadt Enger – Beiträge zur Stadtgeschichte 2, S. 41-62.


TECHNIKFoto
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FOTO-PROVENIENZMünster, LWL-Medienzentrum für Westfalen/S. Sagurna


QUELLE    Roerkohl, Anne | Widukind | Dia 04, S. 22f.
PROJEKT    Diaserie "Westfalen im Bild" (Schule)

SYSTEMATIK / WEITERE RESSOURCEN  
Typ35   Bildmaterial (Reproduktion, Foto)
Ort2.3.2   Enger, Stadt
DATUM AUFNAHME2004-02-25
AUFRUFE GESAMT2270
AUFRUFE IM MONAT307