KARTE

(153 KB)   [Politische Karte des Siegener Raums im Mittelalter], 1887   Stufenlose Vergrößerung der Abbildung mit zoomify.

TITEL[Politische Karte des Siegener Raums im Mittelalter]
KATEGORIEStaat / Politik / Verwaltung


ENTWURFSchenck, M.
AUSFÜHRUNGLindenhöhe bei Köln, C. F. Kaiser
ERSCHEINUNGSORTSiegen
ERSCHEINUNGSJAHR1887   Suche


INFORMATION[Anhang:] "Bemerkungen zur Karte.

Die anliegende Karte zeigt innerhalb einer weiteren Umgebung die drei Bestandteile des heutigen Kreises Siegen in der Zeit bis 1350: die Herrschaft Siegen oder das Siegerland im engeren Sinne, den Freien Grund oder das Gericht Selbach und den Hickengrund oder das spätere Kirchspiel Dresselndorf. Die Namen der Ortschaften sind in der ältesten urkundlich bekannten Form eingetragen; einige zur Orientirung nöthig erscheinende Orte, welche in älteren Urkunden nicht genannt oder später entstanden sind, wurden in Skeletschrift beigefügt.

Die politische Eintheilung des Gebiets, durch schwarze Grenzstriche und Aufschriften dargestellt, geht von den Gauen aus. Weil die in der Urkunde Nr. 2 enthaltene Grenzbestimmung des alten Heigerkirchspiels, welches zugleich den Heigergau gebildet zu haben scheint, zur Anschauung zu bringen war. Dieser Gau schloss den Freien Grund und den Hickengrund ein und grenzte im Norden an das Siegerland, es schien daher geboten, auch die anderen, das Siegerland begrenzenden Gaue zu markiren. Von diesen sind der Westfalengau und der Hessengau in den betreffenden Grenzen genau bestimmt; die letzteren fallen mit den entsprechenden Grenzen des Kreises Siegen zusammen und sind uralte Stammes- und Sprachgrenzen. Die Südgrenze des Westfalengaues liegt auf der durch alte Grenzwehren ausgezeichneten Wasserscheide zwischen Sieg- und Ruhrgebiet und scheidet den niederdeutschen vom rheinfränkischen Volksstamm und Dialekt; die Westgrenze des Hessengaues folgt zwar keiner Hauptwasserscheide, ist aber ebenso durch alte Grenzwälle markirt und scheidet den rheinfränkischen Volksstamm und Dialekt des Siegerlandes von dem hessischen des Wittgensteiner Landes. Unbestimmt bleibt nur ein kurzes Stück der Westgrenze des Siegerlandes gegen den Auelgau. Obgleich das Siegerland, über welches aus den Zeiten der Gauverfassung keine urkundlichen Nachrichten vorliegen, wegen des Dialekts und alter Beziehungen zu auelgauischen und niederrheinischen Kirchen, wir auch wegen seiner Gebirgs- und Thalbildung als ein vorgeschobener Theil des Auelgaues erscheint, ist es bisher stets als ein Theil des Lohngaues angesehen worden, hauptsächlich wohl desshalb, weil die lohngauischen Lauremburger hier die Herrschaft erwarben. Es ist denn auch nach dem Vorgange der Spruner-Menkeschen Gaukarte in der vorliegenden Karte als ein Theil des Lohngaues bezeichnet und jenes Stück der Westgrenze gegen den Auelgau auf die Wasserscheide zwischen Asdorf und Wisserbach gelegt; hiermit soll jedoch nicht die Möglichkeit abgesprochen sein, dass das Siegerland ganz oder theilweise zum Auelgau gehört oder einen besonderen kleinen Gau gebildet habe. Als weitere alte Bestandteile (Untergaue) des Lohngaues treten dann der Pagus Heigera, der Westerwald, die Herboremarca und der Pagus Erdehe auf; ob die spätere Herrschaft Greifenstein zu letzterem oder zum Superior Logenahi zu reebnen, ist nicht zu ermitteln. Ebensowenig lässt sich die Begrenzung der Untergaue des Hessengaus, des Pagus Arahafelt und des Pagus Pernaffa genauer feststellen.

Des Weiteren zeigt die Karte die später innerhalb der Gaue entstandenen Herrschaften, deren Bezeichnung in moderner Namensform eingetragen ist. Ihre Grenzen sind durch die Farbe des betreffenden Gaues angedeutet; nur innerhalb des blau angelegten Lohngaus sind die Grenzen der Nassauischen Besitzungen und ihrer einzelnen Bestandtheile durch violette Farbe ausgezeichnet. Es sind dies die unter den Grafen von Nassau bald vereinigten, bald in verschiedener Weise getheilten Landestheile: die Herrschaft Siegen, die Gerichte Ebersbach, Heiger, Dillenburg, Tringenstein und Herbermark, die Herrschaft Greifenstein mit dem Driedorfer Kirchspiele, die Herrschaft zum Westerwalde und die Freiheit Liebenscheid. Der Kalenberger Cent (Beilstein) und das Kirchspiel Mengerskirchen liegen ausserhalb des Südrandes der Karte. Ausserdem sind im Lohngan enthalten: der grössere Theil der Herrschaft Freusburg mit Kirburg, später zu Sayn gehörig, der von Nassau und Sayn vielfach umstrittene und zuletzt gemeinschaftliche Freie Grund, endlich Theile der Grafschaften Wied und Solms und der Landgrafschaft Hessen.

Im Westfalengau zeigt die Karte den südlichsten Theil des kurkölnischen Herzogtums Westfalen mit dem aus den Kirchspielen Wenden, Drolshagen, Olpe und Attendorn bestehenden Amte Waldenburg, dann einen Theil des Landes Bilstein. Im Auelgau die Herrschaften Wildenburg und Schönstein, Theile der Grafschaften Berg und Sayn und der Herrschaft Homburg. Im Hessengaue die Grafschaft Wittgenstein und die Landgrafschaft Hessen.

Die kirchliche Eintheilung ist durch rothe Aufschriften und Grenzen bezeichnet; wo letztere mit politischen Grenzen zusammenfallen, sind sie durch abwechselnd rothe und schwarze Striche markirt. Die Begrenzung der im Kahmen der Karte zusammenstossenden Diöcesen Köln, Mainz und Trier und ihrer betreffenden Archidiaconate liessen sich nach den vorhandenen Registern genau feststellen, nicht ebenso der auch über das Siegerland sich erstreckende alte Decanat Arfeld. Die alten Kirchspiele des Siegerlandes (Siegen, Rödgen-Wilnsdorf, Fischbach, Holzklau, Ferndorf, Krombach, Netphen, Hilchenbach und Irmgarteichen) sowie die der Herrschaft Freusburg (Niederfischbach, Kirchen, Gebhardshain und Daaden sind auf Grund der Grenzen der Gemarkungen, die sich seit den ältesten Zeilen nicht oder nur unwesentlich geändert zu haben scheinen, nach den Katasterkarten gezeichnet und die Kirchdörfer roth unterstrichen.

Dr. M. Schenck"


MASZE19,0 cm x 25,0 cm
MASZSTAB1 : 275 00
TECHNIKDruck
MATERIALPapier
FORMATzoomify


OBJEKT-PROVENIENZ  Verein für Geschichte und Altertumskunde Westfalens, Abt. Paderborn e.V.
OBJEKT-SIGNATURAV 1082
FOTO-PROVENIENZMünster, Internet-Portal "Westfälische Geschichte"
FOTO-SIGNATUR66_10_04


QUELLE     | Siegener Urkundenbuch [bis 1500] | Bd. 1, Anhang

SYSTEMATIK / WEITERE RESSOURCEN  
Typ5.2   Atlas, Kartenwerk, Karte / modern
Ort1.10.10   Siegen, Stadt
2.26   Nassau-Siegen, Gt. / Ftm. < - 1742/1743>
DATUM AUFNAHME2008-09-22
AUFRUFE GESAMT2769
AUFRUFE IM MONAT236