LITERATUR

VERFASSERBerkenkamp, Frauke u. a. (5 Verfasserinnen)
TITEL"Israel ist mein Zuhause - Lemgo ist meine Heimat" (Karla Raveh)
ORTLemgo (32657)
JAHR1989   Suche
INFORMATIONBeitrag für den "Geschichtswettbewerb des Bundespräsidenten" der Körber-Stiftung, Hamburg

Wettbewerbsjahr/-thema: 1989 Unser Ort - Heimat für Fremde?

Inhaltsbeschreibung: Die Verfasserinnen dokumentieren einleitend Material aus lokalgeschichtlichen Publikationen zu einem illustrativen Überblick der Verfolgung und Vernichtung von Juden aus Lemgo. Im Mittelpunkt der Darstellung steht die Suche nach den Bedingungen für die fehlende Reintegration der Juden im Lemgo der Nachkriegszeit. Aus dem Nachlaß Staercke im Staatsarchiv Detmold rekonstruieren sie die Bemühungen des Hofrats Staercke und des Vorsitzenden des jüdischen Wohlfahrtsausschusses und Mitbegründers der "Vereinigung der Verfolgten des Nazi-Regimes" Lemgo Adolf Sternheim, Namen und Verbleib der ehemals in Lemgo ansässigen Juden zu ermitteln. Detailliert werden die Planung, Vorbereitung und Durchführung einer Gedenkveranstaltung am 10. Oktober 1948 für die Verfolgten des Nationalsozialismus untersucht. Anhand einer Einladungsliste und der Rückmeldungen schließen die Autorinnen auf die fehlende Bereitschaft in der Lemgoer Öffentlichkeit, sich mit den Verbrechen des Nationalsozialismus auseinanderzusetzen: über die Hälfte der Eingeladenen lehnte ab; zum Teil ohne, zum Teil mit fadenscheinigen, zum Teil mit skandalösen Begründungen. Vor allem aus dem Nachlaß Sternheim und Amtsakten wird die "Wiedergutmachungsfrage" und aus zwei Interviews mit nichtjüdischen Zeitzeugen die Behandlung der Juden durch ihre Mitmenschen nach dem Ende des Krieges untersucht. Trotz einer Fülle amtlicher Richtlinien (zu Heilverfahrensanträgen, Möbelverordnungen, Ausweisregelungen für ehemals Verfolgte, Kredit- und Handelsgenehmigungen etc.) und des Drängens der Besatzungsmacht fand die "Wiedergutmachung" eher schleppend statt. Das Verhalten der Bevölkerung zu den - wenigen - zurückkehrenden Jüdinnen und Juden war auf der einen Seite durch Unsicherheit und Ängstlichkeit, auf der anderen Seite durch offene Ablehnung in der Tradition des früheren Antisemitismus, vor allem aber durch Gleichgültigkeit gekennzeichnet. Am Beispiel von Aktivitäten und Veranstaltungsreihen bis hin zur Gedenkfeier anläßlich des 50. Jahrestages der Pogromnacht und Kontroversen um Personen des öffentlichen Lebens skizzieren die Verfasserinnen weitere Stationen auf dem Weg der Vergangenheitsbewältigung in Lemgo.

Quellen: Staatsarchiv Detmold: Nachlaß D72 Staercke, Nachlaß D72 Sternheim, Bestand L 80, Akte D 100 Lemgo; lokal- und regionalgeschichtliche Darstellungen; zwei Interviews; Zeitungsausschnitte; Ortsbesichtigungen (Farbfotos von der Gedenkstätte Synagoge, dem Frenkel-Haus und dem Jüdischen Friedhof).

Umfang: Ca. 80 S. Darstellung; handschriftl.; ca. 105 S. Dokumente und Farbfotos; 1 Tonbandkassette mit 2 Interviews

Schule/Klasse: 12. Klasse, Marianne-Weber-Gymnasium, 4920 Lemgo. - Ohne Tutor

Preis: 4. Preis

Bestell-Nr.: Körber-Stiftung, 1989-10915
PROJEKT    Geschichtswettbewerb des Bundespräsidenten
SYSTEMATIK / WEITERE RESSOURCEN  
Typ180.1   Körber-Stiftung
Ort2.5.11   Lemgo, Stadt
DATUM AUFNAHME2004-07-14
AUFRUFE GESAMT392
AUFRUFE IM MONAT59