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(138 KB)   Ehemalige Häuser der Abtei Herford im Immunitätsbereich / Münster, LWL-Medienzentrum für Westfalen   Ehemalige Häuser der Abtei Herford im Immunitätsbereich / Münster, LWL-Medienzentrum für Westfalen
TITELEhemalige Häuser der Abtei Herford im Immunitätsbereich


INFORMATIONKönigliche Privilegierung und die kanonische Forderung nach einem Sonderfriedensbezirk waren seit den Karolingern für die Ausbildung von Immunitätsbezirken verantwortlich, die einen eigenen, durch Abgrenzungen ausgesonderten Rechtsbezirk darstellten.

Die Herforder Immunität ("Freiheit") umfaßte im Mittelalter das Gebiet von Stift und Kirche mit den angrenzenden Häusern, wo die Angehörigen des Stiftes - Kanonissen, Geistliche, Bedienstete u. a. - wohnten. Ein enger Zugang über die "Mausefalle" führte von der Stadt herein.

Die Äbtissin hatte die alleinige Gerichtshohheit über die Bewohner der Freiheit, die zudem von allen städtischen Lasten und Abgaben befreit waren, was mehrfach zu Konflikten mit der Stadt führte. So vor allem, wenn die geistlichen Personen Ackerbau, Tuchfabrikation und Handel betrieben und so den Bürgern "steuerfreie" Konkurrenz machten.

Die Äbtissin besaß auch die Grundherrschaft über die ganze Stadt und das umliegende Land, wofür ihr die Bürgerzinspflichtig waren. Daneben erhielt sie Einkünfte vor allem aus Zoll und Münze, die ihr mit dem Marktprivileg von 973 verliehen worden waren, sie aber im Hochmittelalter mit den Erzbischöfen von Köln teilen mußte.

Das Bild zeigt die noch vorhandenen, ehemals zum Stift gehörenden Häuser. In der Mitte ein im 17. Jahrhundert erbauter sog. "Freier Hof", von denen es früher mehrere über das ganze Stadtgebiet verteilt gab. Sie waren abgabenfrei und meist von abteilichen Ministerialien [1] oder geistlichen Personen oder Gemeinschaften bewohnt.

Zu einer solchen geistlichen Gemeinschaft gehörten auch die Labadisten, die in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts vorübergehend in dem letzten Haus der Reihe wohnten. Sie waren eine verfolgte Sekte, denen die berühmte und gelehrte Äbtissin Elisabeth von der Pfalz (1667-80) Asyl anbot.


[1] Ministerialien: Im Mittelalter die Dienstleute eines Fürsten, die in den Adel aufstiegen.


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FOTO-PROVENIENZMünster, LWL-Medienzentrum für Westfalen


QUELLE    Kösters, Klaus | Stadt und Stift Herford | Dia 04, S. 12f.
PROJEKT    Diaserie "Westfalen im Bild" (Schule)

SYSTEMATIK / WEITERE RESSOURCEN  
Typ35   Bildmaterial (Reproduktion, Foto)
Ort2.3.3   Herford, Stadt
2.14   Herford, Reichsabtei < - 1810>
Sachgebiet4.3   Rechtsprechung, Gerichte
6.2   Bevölkerungsstruktur, Bevölkerungsentwicklung
7.2   Siedlungsstruktur, Siedlungstypen
16.2   Katholische Kirche
DATUM AUFNAHME2004-02-25
AUFRUFE GESAMT502
AUFRUFE IM MONAT100