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(62 KB)   Merian, M.: Ansicht der Stadt Herford von Norden, 1647 / Münster, LWL-Medienzentrum für Westfalen   Merian, M.: Ansicht der Stadt Herford von Norden, 1647 / Münster, LWL-Medienzentrum für Westfalen
TITELAnsicht der Stadt Herford von Norden, 1647
URHEBER OBJEKTMerian, M.
DATIERUNG1647


INFORMATIONDer Stich von Merian zeigt das Bild der Stadt um 1647, das aber noch durchaus mittelalterliche Züge zeigt: Befestigungen, Bürgerhäuser und die alles überragenden Kirchen mit der Abtei (von links nach rechts: Neustädter Kirche, Münster, Abteigebäude, dahinter Turm der ehemaligen Marktkirche, Radewiger Kirche). Links oben auf dem Berg ist das Stift und die Kirche St. Marien zu erkennen. Dieses Frauenstift für die Töchter des niederen Adels wurde 1011 von der Herforder Abtei aus gegründet.

Von den zahlreichen Gebäuden geistlicher Institutionen in Herford sind mehrere hochaufragende Steinbauten und die mit einem Dachreiter versehene Kirche des Augustiner-Klosters, später Schulkirche des Gymnasium (rechts neben der Neustädter Kirche), zu erkennen. Eine weitere Kapelle mit Dachreiter ist die vom Siechenhaus, die sich unterhalb der Stiftsbergkirche befindet.

Die mittelalterlichen Befestigungen mit Stadtmauer, runden Flankierungstürmen und Gräben sind noch erhalten. Davor befinden sich auch schon runde Bastionen, die als Schutz vor Kanonenkugeln wirkungsvoller waren. Zwischen dem Stadtteil Radewig und der restlichen Stadt fließt die Aa, deren Eintritt in die Siedlung besonders gesichert ist. Von den Stadttoren ist links das Lübbertor und rechts das Steintor zu erkennen.

Die Masse der Bürgerhäuser überragt kaum die Stadtmauer und stellt sich in deren Schutz. Gerade der Befestigungsbau als erste große Gemeinschaftsleistung der entstehenden Bürgergemeinde des 12. Jahrhunderts schuf in der Anfangszeit eine Solidarität und ein Selbstbewußtsein der Bürgerschaft, woraus der Wunsch nach städtischer Autonomie hervorging.

Die Befestigungen sind äußeres Zeichen der Abgeschlossenheit und Insellage der mittelalterlichen Stadt inmitten eines feudal-ländlichen Umlandes. Sie weisen auch darauf hin, daß hier eine Zone besonderen, städtischen Rechts beginnt, die den Stadtbürgern obwohl ständisch gegliedert, die Freiheit von der Verfügungsgewalt des Grundherrn und ein größeres Recht auf Selbstverwaltung und eigene Gerichtsbarkeit brachte, als dies bei der mittelalterlichen Landbevölkerung der Fall war.

Die alles überragenden Kirchen und die zahlreichen Gebäude geistlicher Einrichtungen und Gemeinschaften zeigen, daß die Stadt sich in den Schutz Gottes gestellt hat worin gleichzeitig die mittelalterliche Rangordnung der Werte zum Ausdruck kommt.


TECHNIKKupferstich
FORMATjpg


FOTO-PROVENIENZMünster, LWL-Medienzentrum für Westfalen


QUELLE    Kösters, Klaus | Stadt und Stift Herford | Dia 06, S. 16f.
PROJEKT    Diaserie "Westfalen im Bild" (Schule)

SYSTEMATIK / WEITERE RESSOURCEN  
Typ5.1   Atlas, Kartenwerk, Karte / zeitgenössisch
35   Bildmaterial (Reproduktion, Foto)
Ort2.3.3   Herford, Stadt
2.14   Herford, Reichsabtei < - 1810>
Sachgebiet3.11   Städte und Gemeinden, Ober-/Bürgermeister/Ober-Bürgermeisterin, Mitarbeiter
7.2.3   Städtische Siedlung, Verstädterung, Stadtplanung
16.6.1   Kirchenbau, Sakralbauten / Kirchenaausstattung
DATUM AUFNAHME2004-02-25
AUFRUFE GESAMT540
AUFRUFE IM MONAT189