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(134 KB)   Wappen der Leineweber am Amtsstuhl in der Herforder Johanniskirche / Münster, LWL-Medienzentrum für Westfalen   Wappen der Leineweber am Amtsstuhl in der Herforder Johanniskirche / Münster, LWL-Medienzentrum für Westfalen
TITELWappen der Leineweber am Amtsstuhl in der Herforder Johanniskirche


INFORMATIONDie reichgeschnitzten Wappen der Schuhmacher, Bäcker, Höker und Leineweber zieren die Amtsstühle der Neustädter Kirche, die die Zunftmitglieder während des Gottesdienstes aufsuchten. Die mittelalterlichen Handwerkervereinigungen waren ja nicht nur berufliche Zusammenschlüsse, sondern auch religiösgefärbte, genossenschaftliche Verbände, zu deren Pflichten u.a. auch der gemeinsame Gottesdienst gehörte.

Der abgebildete Amtsstuhl ist der der Leineweber, die zu den ältesten und wichtigsten Gewerben der Stadt gehörten.

Stadtansässige Weber gab es in Herford schon im 13. Jahrhundert, da das Stadtrecht ein Webergericht der Äbtissin erwähnt. Andererseits wurde schon im frühen Mittelalter auf den abteilichen Besitzungen Flachs angebaut und Garn, sowie Leinen erzeugt, die beiden letzteren im bäuerlichen Nebengewerbe. Die besondere Qualität der ostwestfälischen Leinwand ermöglichte schon früh ein exportintensives Gewerbe und trug den wirtschaftlichen Aufschwung von Stadt und Stift solange mit, wie es gelang, die ländliche Erzeugung an den städtischen Markt zu binden.

Seit dem 16. Jahrhundert nahm die Anzahl der nicht-zünftigen Weber auf dem Lande rapide zu, die im Verlag [1] arbeiteten und ihre Produkte an ortsfremde Händler abgaben. Diese für die städtische Entwicklung bedrohliche Entwicklung verschlimmerte sich in preußischer Zeit, als die merkantilistische [2] Wirtschaftsförderung des Königs andere Zentren der Leinwandherstellung, so vor allem Bielefeld, bevorzugte und den Herforder Handel beschränkte. Wirtschaftlicher Rückgang und Verarmung waren die Folgen.

Der Leineweberstuhl von 1661 zeigt zur Charakterisierung des Handwerks im Wappen ein Weberschiffchen, einen Knochen zum Glätten und eine Werfte (=Kette).


[1] Verlag: Produktion in Heimarbeit, bei der der Aufkäufer gleichzeitig Materialien und Arbeitsgerät stellt. Vgl. auch die Serie "Die Gründungsstadt Lemgo“.
[2] Merkantilismus: staatliche Wirtschaftspolitik im Zeitalter des Absolutismus, die mit dirigistischen Maßnahmen versucht, möglichst große Geldmittel für Herr, Hof und Verwaltung herbeizuschaffen.


TECHNIKFoto
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FOTO-PROVENIENZMünster, LWL-Medienzentrum für Westfalen


QUELLE    Kösters, Klaus | Stadt und Stift Herford | Dia 10, S. 24f.
PROJEKT    Diaserie "Westfalen im Bild" (Schule)

SYSTEMATIK / WEITERE RESSOURCEN  
Typ35   Bildmaterial (Reproduktion, Foto)
215   Wappen, Siegel, Notariatssignets
Ort2.3.3   Herford, Stadt
2.14   Herford, Reichsabtei < - 1810>
Sachgebiet10.15   Handwerk, Handwerker
DATUM AUFNAHME2004-02-25
AUFRUFE GESAMT845
AUFRUFE IM MONAT104