INFORMATION | Vor das Jahr 947 ist die Gründung einer geistlichen Gemeinschaft in Enger (bei Herford) zu datieren. Eine in Dortmund ausgestellte Urkunde König Ottos I. (reg. 936-973) vom 14.07.947 berichtet von der Einrichtung eines Männerstiftes durch Königin Mathilde (ca.896-968), der Gemahlin König Heinrichs I. (reg. 919-936). Hoch- und spätmittelalterlicher Überlieferung, erstmals der sog. Älteren Mathildenvita (um 974) zufolge soll aber der Sachsenherzog Widukind, ein Vorfahr Mathildes, das Stift in Enger gegründet haben und dort begraben liegen. Der älteste Bau der Stiftskirche weist in der Tat bis um 800 zurück. Im Spätmittelalter ist Enger Mittelpunkt der Widukind-Verehrung, 1377 besucht Kaiser Karl IV. (reg. 1347-1378) Enger und lässt das Grab Widukinds wiederherstellen.
Das Stift (St. Maria und Laurentius, später St. Dionys) in Enger wird 968 dem Magdeburger Erzbischof übertragen, für 1074 ist eine königliche Zollstelle bezeugt. Die Edelherren zur Lippe üben im späteren Mittelalter die Stiftsvogtei aus, Enger Mittelpunkt eines Amt mit einer im Jahr 1305 zerstörten Burg. Seit 1408 gehört Enger zur Grafschaft Ravensberg, die Stiftsherren siedeln 1414 nach Herford um. |