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(104 KB)   Tagesanlagen der ehemaligen Zeche Vereinigte Nachtigall Tiefbau in Witten-Bommern / Münster, LWL-Medienzentrum für Westfalen   Tagesanlagen der ehemaligen Zeche Vereinigte Nachtigall Tiefbau in Witten-Bommern / Münster, LWL-Medienzentrum für Westfalen
TITELTagesanlagen der ehemaligen Zeche Vereinigte Nachtigall Tiefbau in Witten-Bommern


INFORMATIONLinks erkennt man das langgestreckte Dach der beiden Ringofenanlagen. Der viereckige Zechenschornstein wurde ebenfalls restauriert. Rechts davon steht das Schachtgebäude von Herkules mit kleinen Anbauten. Nicht vollständig im Bild zu sehen sind die anderen Tagesanlagen. Die Bahnlinie im Vordergrund ist die Ruhrtalbahn. Unmittelbar hinter dem Bergrücken beginnt der Bergbaurundweg Muttental.

Die erste Vereinigung gingen die Gewerkschaften Nachtigall und Eleonore miteinander ein. Die Förderung an Steinkohle betrug
1803 
4.290 t 
1824 
3.250 t 
1828 
5.850 t. 


Einer weiteren Konsolidation von 1832 gehörten dann insgesamt sieben kleinere Zechen an, die gemeinsam den ersten Tiefbauschacht, Neptun genannt, niederbrachten und die notwendigen Tagesanlagen errichteten. Die maschinelle Einrichtung (Dampfmaschine, Druckpumpe, Rohre und Dampfkessel) wurde von der Maschinenfabrik Friedrich Harkort in Wetter (Ruhr) zum Preis von rd. 22.400 Talern geliefert.

Die Förderung an Steinkohle stieg auf
1835 
16.250 t 
1836 
19.500 t 
1839/1840 
rd. 25.200 t. 


Diese wurde zum großen Teil von der Kohlenniederlage an der Ruhr aus verschifft, per Fuhrwerk abtransportiert und zu einem geringen Teil auch über die seit 1829 bestehende Muttentalbahn zur Wittenschen Hauptkohlenstraße nach Bommerholz gebracht. Wegen der sehr starken Wasserzuflüsse und zur Vergrößerung der Förderung wurde später ein zweiter Schacht (Herkules) und wegen der guten Aussichten, die Kohle unter der Ruhraue zu erreichen, ein dritter (Catharina) abgeteuft. Die Förderung aus dem Schacht Catharina, der also auch aus den unter der Ruhr gelegenen Flözen förderte, endete bereits 1879, da man im Muldentiefsten angelangt war.

Starke Wassereinbrüche und die Erschöpfung der Vorräte erzwangen 1883 eine Konsolidation mit der Zeche Helene in Witten-Heven, deren Baufeld man erreicht hatte. Bereits 1888 wurde die Anlage von der Gewerkschaft General in Bochum-Weitmar übernommen.

Der Betrieb auf Vereinigte Nachtigall wurde 1892 eingestellt, da die geologischen und hydrologischen Bedingungen dies erforderlich machten. Das Grubenfeld wurde gegen die Grube Helene untertage abgedämmt.

Bis zu ihrem Niedergang 1879 waren auf der Zeche durchschnittlich 400 Bergleute beschäftigt. Die Förderung zwischen 1854 und 1892 betrug im Schnitt 70.000 t/a und war damit etwa halb so groß wie bei der nicht weit entfernten Zeche Bommerbänker Tiefbau in Witten-Bommern.

Interessant ist, daß die geförderten Kohlen gleich zu Betriebsbeginn der Märkischen Eisenbahn EIberfeld-Hagen-Witten-Dortmund über eine eigens für den Kohletransport erbaute Brücke, die Nachtigallbrücke, quer übers Ruhrtal zum Bahnhof Witten gefahren und dort verladen wurden. Die Brücke war vollständig in Holz gehalten und stand auf neun Stützpfeilern, die eigens gegen Eisgang verstärkt waren. Reste der Fundamente sind am Ufer noch zu sehen. - Übrigens gab es 750 m ruhraufwärts, von der Kohlenniederlage der Grube Louischen aus, eine weitere Brücke, die jedoch auf Pontons ruhte. Auch sie diente in erster Linie dem Kohletransport zum Bahnhof Witten.

Nach der Stillegung wurden die Tagesanlagen der Grube in die spätere Ziegelei Dünkelberg mit einbezogen, welche das Gelände umgestaltete, Ringöfen erbaute, den viereckigen Schornstein erhöhte und einen Stollen durch den Berg zum Steinbruch im Muttental trieb.

Kurzfristig lebte die Zeche 1921 noch einmal auf, als es lohnend erschien, die anstehende Restkohle aus den günstig gelegenen Flözen zu gewinnen. Sie konnten mit sechs Mann Belegschaft 1926 noch 1.863 t Kohle fördern. Am 15.02.27 wurde der Betrieb endgültig eingestellt.

Die gesamte Anlage wurde zwischenzeitlich von der Stadt Witten dem Landschaftsverband Westfalen-Lippe übereignet, der sie restauriert und dann eine Außenstelle des Westfälischen Industriemuseums einrichten wird.


TECHNIKFoto
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FOTO-PROVENIENZMünster, LWL-Medienzentrum für Westfalen


QUELLE    Naujoks, Hans-Georg | Spuren des historischen Steinkohlebergbaus | Dia 09, S. 32-34
PROJEKT    Diaserie "Westfalen im Bild" (Schule)

SYSTEMATIK / WEITERE RESSOURCEN  
Typ35   Bildmaterial (Reproduktion, Foto)
Ort1.3.9   Witten, Stadt
Sachgebiet10.14   Montanindustrie
DATUM AUFNAHME2004-02-26
AUFRUFE GESAMT188
AUFRUFE IM MONAT50