MEDIEN

(72 KB)   Rathaus Horstmar / Münster, LWL-Medienzentrum für Westfalen/O. Mahlstedt   Rathaus Horstmar / Münster, LWL-Medienzentrum für Westfalen/O. Mahlstedt
TITELRathaus Horstmar


INFORMATIONDas kleine, zweigeschossige Rathaus von Horstmar steht quer vor dem Ostchor der Kirche St. Gertrud. Der im Kern mittelalterliche Rechteckbau mit einem Krüppelwalmdach ist vermutlich in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts errichtet und später mehrfach umgebaut worden. Die Giebelwände und das Erdgeschoß bestehen aus Bruchstein, nur das an den Traufenseiten vorkragende Obergeschoß ist in Ziegelfachwerk ausgeführt und weist vor allem auf der Rückseite des Gebäudes ornamentale Muster auf. Über dem Eingang auf der Vorderseite befindet sich ein von Konsolen getragener Erker mit einem eigenständigen, quer zum Dach stehenden kleinen Giebel. An der Nordseite des Rathauses ist ein Stein mit dem Wappen der Edelherren von Horstmar angebracht, das später als Stadtwappen übernommen wurde. Der von Knorpelwerk umrahmte Schild zeigt vor einem silber und blau gestreiften Hintergrund einen aufgerichteten, roten Löwen mit goldenen Tatzen und goldener Krone. Bis heute wird das Rathaus vom Rat der Stadt und dessen Ausschüssen genutzt. Als Gerichtsgebäude hat es vermutlich zu keiner Zeit gedient, da ein solches neben der Stadtwaage schräg gegenüber auf der anderen Straßenseite lag.

"Hurstmere" ist erstmalig in der ersten Hälfte des 11. Jahrhunderts im Grundbuch des Klosters Werden bezeugt. Die Ansiedlung entstand auf einer Anhöhe am Fuß des Schöppinger Berges im Schutz der 200 Meter nördlich gelegenen ehemaligen Burg der Edelherren von Horstmar. Im Jahr 1269 verkaufte der letzte der Horstmarer Herren Herrschaft und Burg an das Bistum Münster. Unmittelbar darauf veranlaßte Bischof Gerhard (1261-1272) die Umbildung der alten Herrschaft zu einem Amt, dessen Mittelpunkt Horstmar wurde, und ließ die Burg zur Landesburg umbauen, die dann bis ins 16. Jahrhundert ein bevorzugter Aufenthaltsort der Bischöfe blieb. Wahrscheinlich noch Bischof Gerhard verlieh der nahe der Burg gelegenen Ortschaft zahlreiche Stadtrechte, die 1303 von Bischof Otto von Münster bestätigt wurden. Gleichzeitig sorgten die Bischöfe für den planmäßigen Ausbau Horstmars. Der rechteckige Grundriß ist geprägt von geraden, fast rechtwinklig angeordneten Straßenzügen. Die Stadt erhielt eine Befestigung aus einem Doppelwall mit Gräben und Toren sowie einer allerdings nicht durchgehenden steinernen Mauer, die vermutlich im 15. Jahrhundert durch Türme auf allen vier Ecken verstärkt wurde. Von den 1366 erstmals genannten ursprünglich acht Burgmannssitzen an der ehemaligen Stadtmauer sind heute noch fünf erhalten. Die Kirche und das Rathaus stehen in der Mitte der Stadt, während der Markt aufgrund der engen Bebauung des Stadtkerns schon im Mittelalter außerhalb der Stadtbefestigung abgehalten wurde.


Literatur

H. Börsting
Geschichte der Stadt Horstmar, ihrer Ritter, Burgmannen, Bürger und Bauern, Münster 1928.

K. E. Mummenhoff
Die Profanbaukunst im Oberstift Münster von 1450-1650, in: Westfalen 15 (Sonderheft), Münster 1951, S. 190.


TECHNIKFoto
FORMATjpg


FOTO-PROVENIENZMünster, LWL-Medienzentrum für Westfalen/O. Mahlstedt


QUELLE    Killing, Anke | Historische Rathäuser in Westfalen | Dia 17, S. 62-64
PROJEKT    Diaserie "Westfalen im Bild" (Schule)

SYSTEMATIK / WEITERE RESSOURCEN  
Typ35   Bildmaterial (Reproduktion, Foto)
Ort3.7.6   Horstmar, Stadt
Sachgebiet3.11   Städte und Gemeinden, Ober-/Bürgermeister/Ober-Bürgermeisterin, Mitarbeiter
15.8   Architektur, Baudenkmäler, Architekt/Architektin
DATUM AUFNAHME2004-02-26
AUFRUFE GESAMT514
AUFRUFE IM MONAT113