QUELLE

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DATUM1801-03-10   Suche Portal
URHEBER/AUSSTELLERStein, Friedrich Karl Freiherr vom und zum Stein (1757-1831)
  Stein, vom und zum, Karl  |  
AUSSTELLUNGSORTMinden
TITEL/REGESTGeneral-Bericht Steins an das General-Direktorium über den Zustand der Provinz Minden-Ravensberg
TEXT[Methodische Grundlagen und Grenzen der Darstellung. Unzulänglichkeit der statistischen Unterlagen. - Bevölkerungsbewegung. Fruchtbarkeit der Ehen, Geburtenüberschuss, Seuchen und Seuchenbekämpfung. Pockenschutzimpfung. - Zustand der Landwirtschaft. Probleme einer durchgreifenden Agrarreform. Anhand eingehender statistischer Angaben wird die Unwirtschaftlichkeit des herrschenden Systems der Erbuntertänigkeit nachgewiesen und ihre Aufhebung, sowie die Verleihung des Eigentumsrechts gegen eine angemessene Entschädigung der Berechtigten gefordert. Auch die Dienste sollen ablösbar gemacht werden. Zur Beschleunigung dieser Reformen wird die Einrichtung einer Kreditkasse nach dänischem Muster in Vorschlag gebracht. Außerdem verlangt Stein größere Energie bei der Durchführung der Gemeinheitsteilungen und befürwortet die Freiheit des Getreidehandels, beides im Interesse einer Verbesserung und Intensivierung der Landwirtschaft. Weitere Maßnahmen zur Hebung der Landeskultur. - Die Entwicklung der Leinenindustrie im Ravensbergischen. Die Rückwirkungen der allgemeinen politischen Lage auf den Garn- und Leinenhandel, steigende Nachfrage aus dem Ausland. - Kantonsverfassung. Stein betont die Notwendigkeit einer starken und schlagkräftigen Armee, andererseits aber auch die Verpflichtung des Staates zu einer ausreichenden Versorgung der ausgedienten oder invaliden Soldaten. Ebenso verlangt er eine Reform des Strafvollzugs und der Strafgerichtsbarkeit. Fortschritte des Straßenbaues und der Verbesserung der Weserschifffahrt.- Maßnahmen zur Hebung der Staatseinnahmen durch Steuerreform. - Verbesserungen im Schulwesen.]
ERLÄUTERUNGIm Jahre 1796 wurde Stein auf Empfehlung von Heinitz zum Oberkammerpräsidenten aller rheinisch-westfälischen Provinzen (Minden-Ravensberg, Tecklenburg, Lingen, Kleve und Moers, Mark und Geldern) mit Sitz in Minden ernannt. Die Berliner Zentralbehörden zogen ihn vermehrt als Gutachter für übergeordnete Fragen heran, sodass er sich in der Hauptstadt mehr und mehr einen Namen machte.

Der umfangreiche Bericht vom 10.03.1801 bietet einen Einblick in seine 'Allzuständigkeit', aber auch seinen souveränen theoretischen und praktischen Kenntnisstand. Kritik übt Stein an dem schleppenden Fortgang der Gemeinheitsteilungen, die ein Edikt von 1769 in Gang gesetzt hatte, die sich jedoch noch bis in die Mitte des 19. Jahrhunderts hinziehen sollten. Hinsichtlich der "Eigenbehörigkeit", die in Minden-Ravensberg im Unterschied zu Kleve-Mark einen großen Teil der Bauern erfasste, bekennt er sich zu Agrarreformen. Heinitz, der eine völlige Befreiung der Domänenbauern anstrebte, setzte in dieser Zeit die Ablösung von Hand- und Spanndiensten durch und plante eine Umwandlung des Besitzrechts in Erbpacht. Unter Mitwirkung Steins kam die Reform zustande. Das war ein bedeutsamer Auftakt zur Befreiung der Domänenbauern in ganz Preußen, die wichtigste Reformleistung vor der Katastrophe von Jena und Auerstedt.


QUELLE     | Freiherr vom Stein | Bd. 01, Nr. 454, S. 503-524


PROJEKT    Karl Freiherr vom und zum Stein (1757-1831)
SYSTEMATIK / WEITERE RESSOURCEN  
Typ1.3   Einzelquelle (in Volltext/Regestenform)
Zeit3.7   1800-1849
DATUM AUFNAHME2007-08-08
AUFRUFE GESAMT2053
AUFRUFE IM MONAT4