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(74 KB)   Die Waldhufensiedlung Ehlenbruch in der Gemarkung Ohrsen: Eine frühe Rodung der Marienfelder Zisterzienser / Münster, LWL-Medienzentrum für Westfalen/J. Klem   Die Waldhufensiedlung Ehlenbruch in der Gemarkung Ohrsen: Eine frühe Rodung der Marienfelder Zisterzienser / Münster, LWL-Medienzentrum für Westfalen/J. Klem
TITELDie Waldhufensiedlung Ehlenbruch in der Gemarkung Ohrsen: Eine frühe Rodung der Marienfelder Zisterzienser
DATIERUNG1731


INFORMATIONWenn die Zisterzienser ihrer damals gewiß in einem undurchdringlichen Walddickicht gelegenen Neugründung den Namen "Marienfeld" gaben, so war dies in hohem Maße typisch für die weltflüchtig-asketische Glaubenshaltung des Ordens. Dem Auftrag zur Filiation entsprechend, d.h. der Gründung von Tochterniederlassungen, zog ein Abt mit jeweils 12 Mönchen - ein symbolischer Bezug auf die Zahl der Apostel - hinaus in die Einsamkeit, um dort, fernab von allen menschlichen Ansiedlungen, ein neues Kloster zur Ehre Gottes zu errichten. So schrieben es die Ordensregeln vor.

Die selbstauferlegte Verpflichtung zur Filiation ließ die Zisterzienser bald aus dem vergleichsweise dichtbesiedelten Westen nach Osten ziehen, wo sie neben den kolonisatorischen auch missionarische Aufgaben übernahmen. So entstand bis tief ins heutige Polen hinein ein dichtes Netz von Zisterzienserklöstern, die freilich die Verbindung zu ihren Mutterklöstern stets bewahrten.

Die "grauen" Mönche lebten - zumindest in den ersten Jahrzehnten -tatsächlich allein vom Werk ihrer Hände. Durch Rodung von Wäldern und Entwässerung von Sümpfen wurde nicht nur wertvolles Kulturland erschlossen, sondern auch die ökonomischen Voraussetzungen klösterlicher Autonomie geschaffen. Es überrascht nicht, daß sie aufgrund ihres praktischen Könnens, verbunden mit theoretischer Erfahrung und hohem Leistungswillen, im Laufe der Zeit zu geachteten und erfolgreichen Fachleuten für Ackerbau und Viehzucht wurden.

Unser Bild soll einen Eindruck von der hochentwickelten Siedlungstätigkeit der Zisterzienser vermitteln, die bis heute hin erkennbare Spuren im Landschaftsbild hinterlassen hat. Es zeigt anhand einer alten Flurkarte, die die Besitzverhältnisse in dem lippischen Dorf Ohrsen bei Lage im Jahre 1731 wiedergibt, in engem räumlichen Nebeneinander zwei charakteristische Siedlungsformen: Im oberen Teil das um 900 n. Chr. gegründete Haufendorf Ohrsen mit einem stark verschachtelten Grundbesitz in der sogenannten Gemengelage - ein Beispiel für ungelenkten Landesausbau. Im unteren Teil das 1237 von Marienfeld aus gegründete Waldhufendorf Ehlenbruch. Hier legten die Mönche eine aus fünf Höfen bestehende planmäßige Reihensiedlung mit hofanschließenden Breitstreifenparzellen an, den sogenannten Hufen. Der Einteilung in Hufen lag das Prinzip einer gerechten Verteilung der Nutzfläche an alle Siedler zugrunde, die dem Kloster im übrigen bis zu seiner Aufhebung 1803 gegenüber zehntpflichtig blieben.

Gerade die überlegenen landwirtschaftlichen Methoden der Zisterzienser waren es, die die Klöster in der Folge hohe Erträge und Überschüsse erzielen ließen. Wachsender Reichtum bedeutete auch hier oftmals Verweltlichung. Das Gebot der Armut als verbindliche Norm mönchischen Lebens trat erneut in den Hintergrund.


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FOTO-PROVENIENZMünster, LWL-Medienzentrum für Westfalen/J. Klem


QUELLE    Jakob, Volker | Mittelalterliches Klosterleben | Dia 07, S. 19f.
PROJEKT    Diaserie "Westfalen im Bild" (Schule)

SYSTEMATIK / WEITERE RESSOURCEN  
Typ5.1   Atlas, Kartenwerk, Karte / zeitgenössisch
Zeit2   Mittelalter
3.5   1700-1749
Ort2.5.10   Lage, Stadt
DATUM AUFNAHME2004-02-26
AUFRUFE GESAMT630
AUFRUFE IM MONAT119