QUELLE

DATUM1696-04-12   Suche Portal
URHEBER/AUSSTELLERHutschen, Heinrich, Bergmeister
AUSSTELLUNGSORTBonn
TITEL/REGESTBericht des Bergmeisters Heinrich Hutschen über die Bergwerke im Herzogtum Westfalen
TEXTHiemit erstatte [ich] meine underthänigste relation über die meine anjetzo gehaltene visitation in bauen bestehenden bergwercken wie dieselbe in praesenti folgender gestalt bearbeitet werden:

1. Alß primo das eisenbergwerck auf dem Webel, darinnen 14 gruben, deren nunmehro vier, nachdem eine zeitlang im wasser gestanden, starck bearbeitet werden.

2. Waß die eisengruben auf dem Eckenfeldtt anbelangen thut, befinden sich darin nur drey gruben actu bearbeitet, aus ursachen, weilen der daselbst gelegener stolle in den größesten ruin gerathen und gantz baufellig worde, biß dato auch annoch unverbessert liege, daß dahero dero Hohem interesse nicht wenig praejudicirt wirdt, alß ist bergmeisters und geschwornen underthänigste relation undt unmaßgeblicher vorschlag, daß dem cloister Bredelahr sowohl alß sambtlicher gewerkschaft dessen reparation zwischen dies und St. Johannis gnädigst ernstlich anbefohlen würde, umb demehr da gemeltes cloister den neuntentheil von dem stollen hat und deswegen vermög bergordnung parte sexta articulo 12mo zu dessen reparation und straff, daß sonst alsolcher theil Ew. Churfürstlichen D[urch]l[auch]t allein frey verfalle, gehalten ist.

3. Auf dem Schemmerstrick werden nur drey gruben bearbeitet, angesehn der stein keinen abgang hat,

4. Auf dem Berrenghoffen [1] seint nur zwey eisengruben in arbeit und lassen Ihre Hochfürstlich Gn[aden] von Hildesheim den daselbst gelegenen stollen unbearbeitet liegen.

5. Der Enckenberg hat zwaren vier bergwercker, deren doch zwey mit wasser angefühlt, daß nicht bearbeitet werden könne, weilen ich aber deren zwey anderen reparation anbefohlen, so wirdt mit negesten die völlige arbeit darauf erfolgen.

6. Unten am Grotenberg wird ein neuer eisenberg bearbeitet, wobey sich einiger goldtmirgel anzeigen thuet.

7. Auf genanten Grotenberg aber haben zwaren etliche gruben im stillstandt gestanden, wegen des heuffig gefallenen schnee, welche auß guter anordnung nunmahlen in vorigen standt wieder gebracht sein.

8. Die zwey in dem Sonderen [2] gelegenen bergwerck werden noch lang im stillstandt auch nunmehr bearbeitet.

9. Seint zu Rooßbeck [3] drey neue eisengruben in völligem flore.

10. Die Hockelshollen [4] gruben werden schlegt bearbeitet, weilen der stein darauf nicht eisenreich und also keinen abgang hat.

11. Das Kühlungsloch [5] haben Ihre Hochfürstl. Gnaden zu Hildesheimb de novo von dem bergambt gemuthet und seindt in senckung des schachtes und fortsetzung des rohls würcklich begriffen.

12. Auff dem Brilonischen eisenbergzug, welcher eine zeitlang wegen menge des wassers still gestanden, daßelbe aber auß meinem befehlt durch die bergleuth heraußgezogen worden, werden nun 5 biß 6 gruben starck bearbeitet.

13. Auff dem Kallenbergischen bergwerck [6] ist auch nunmehro mit arbeiten widerumb ein anfang gemacht, deßgleichen auf dem bergwerck zu Warstein auf meine ordre geschehen ist.

15. Die calmeygruben auf dem Foßlohe [7] werden annoch bearbeitet und auch diesen weiter durch etliche calmey roße heraußgelangt, aber die anbrüche gar schlecht sich befinden, sonsten in dem von dem landtgraffen von Hessen neuen schacht in einführung ein merckliches angetroffen.

16. Anlangendt den Hopperweg, [8] weilen derselbe annoch mit wasser anerfühlt ist, umb das mit pferden außzuziehen ein anfang gemacht.

17. Die Olpische kupferbergwercker lassen Ihro Hochfürstlich gnaden von Hildesheimb mehrentheils starck bearbeiten.

18. Das eisenbergwerck auf der Elbershagen wirdt zwarn von der frauen von Holdinghaußen bearbeitet, aber starck von dem wasser incommodirt, also daß ein neuer stollen muß gelegt werden.

[19.] Wirdt auf dem kupferwerck zu Corbicke [9] zimbliche ertz heraußgewunnen.

20. Deßgleichen auf dem Isenberg zu Silberg geschicht.

21. Auß der Caldenhart ist auch mit heraußgewinnung der mühlenstein ein angefangk gemacht worden.


PROVENIENZ  Landesarchiv NRW Abteilung Westfalen
BESTANDHerzogtum Westfalen, Landesarchiv
SIGNATUR1733, fol. 23-25, 61-63


QUELLE    Reininghaus, Wilfried / Köhne, Reinhard | Berg-, Hütten- und Hammerwerke im Herzogtum Westfalen im Mittelalter und in der Frühen Neuzeit | S. 522-524


FORMALBESCHREIBUNGKonzept. [uFN1] Beringhof bei Marsberg-Bredelar. [uFN2] Wohl nicht die Stadt Sundern, sondern zwischen Grottenberg und Rösebeck gelegene Flur. [uFN3] Brilon-Rösebeck. [uFN4] Huxhol bei Marsberg-Borntosten. [uFN5] Wohl Lülingholl bei Marsberg-Giershagen. [uFN6] Kahlenberg bei Wiemeringhausen. [uFN7] Voßloh bei Brilon. [uFN8] Hoppeckerweg bei Brilon. [uFN9] Der genannte Ort ist nicht zu lokalisieren, da (Möhnesee-)Körbecke unwahrscheinlich ist.


PROJEKT    Montanwesen im Herzogtum Westfalen
SYSTEMATIK / WEITERE RESSOURCEN  
Typ1.3   Einzelquelle (in Volltext/Regestenform)
Zeit3.4   1650-1699
Ort2.45   Westfalen, Hztm. < - 1802>
Sachgebiet10.14   Montanindustrie
DATUM AUFNAHME2008-02-07
AUFRUFE GESAMT1582
AUFRUFE IM MONAT158