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(105 KB)   Die Varus-Schlacht, Gedicht von Joseph Victor von Scheffel / Detmold, Lippische Landesbibliothek / Münster, LWL-Medienzentrum für Westfalen / H. Beckhaus   Die Varus-Schlacht, Gedicht von Joseph Victor von Scheffel / Detmold, Lippische Landesbibliothek / Münster, LWL-Medienzentrum für Westfalen / H. Beckhaus
TITELDie Varus-Schlacht, Gedicht von Joseph Victor von Scheffel
DATIERUNG1848


INFORMATION
"Die bei F. Grüwell in Dortmund erschienene, humoristisch illustrierte und mit Noten versehene Ausgabe des Scheffelschen Liedes 'Die Varus-Schlacht' ist jedenfalls eine der heitersten Festgaben zur Feier des 16. August und wird jedem der bei der Enthüllung des Hermannsdenkmals Anwesenden ein angenehmes Andenken sein." [1]

Dieses Versprechen gab der "Kladderadatsch" im Sommer 1875 seiner Leserschaft und warb damit für den abgebildeten Bilderbogen, der eingerahmt war von 15 Strophen des Liedes "Als die Römer frech geworden". Beim Anblick der stolz daherstaksenden Römer, der wildentschlossen aus dem Wald hervorbrechenden Germanen und der verloren im Sumpf treibenden Römerhelme sowie nicht zuletzt der Unheil und Untergang verkündenden Krähen fühlt man sich heute an "Asterix" und andere Comicfiguren erinnert. Die Erheiterung der Zeitgenossen ist in jedem Fall gut nachzuvollziehen. Sie läßt schnell vergessen, daß für die Römer die dargestellte Schlacht in einer militärischen Katastrophe endete. In einem unvorstellbaren Gemetzel waren allein auf römischer Seite in wenigen Tagen über 10.000 Soldaten ums Leben gekommen.

Gerade das 19. Jahrhundert produzierte eine Vielzahl von Schauspielen, Gedichten und Dramen über die Varus-Schlacht und den Cheruskerfürsten. Arminius entwickelte sich zu einer der Lieblingsgestalten des deutschen Nationalismus. Man suchte heroische Vorbilder in der deutschen und germanischen Vergangenheit. In der Gestalt des Arminius glaubte man den ersten Vorkämpfer für die nationalen Ziele der Gegenwart zu kennen. Berühmt sind die Spottverse Heinrich Heines aus "Deutschland ein Wintermärchen". Mit ziemlicher Sicherheit beeinflußte dieser auch das folgende "Scheffel-Lied", dessen freche, martialische Verse mit den unüberhörbaren nationalen Untertönen vermutlich schon während der Revolution 1848 entstanden:

Als die Römer frech geworden
sirr se rim sim sim sim sim
Zogen sie nach Deutschlands Norden
sim se firn sirr sirr sim sim
Vorne mit Trompetenschall

Als das Morden ... war zu Ende
Rieb Fürst Hermann sich die Hände
und um sich noch mehr zu freu 'n
Lud er die Cherusker ein
zu 'nem großen Frühstück (Ref.)

In dem Teutoburger Walde
Huh! Wie pfiff der Wind so kalte
Raben flogen durch die Luft
Und es war ein Moderduft
Wie von Blut und Leichen. (Ref.)

Plötzlich aus des Waldes Duster
Brachen krampfhaft die Cherusker;
Mit Gott für König und Vaterland
Stürzten sie sich wutentbrand
Auf die Legionen. (Ref.)

te rätatä tä terä
Ritt der General-Feldmarschall
te rätätä tä terä Herr Quinctilius Varus
wau wau wau wau wau
schnäderäng täng, schnäderäng täng.

Und zu Ehren der Geschichten
Tat ein Denkmal man errichten
Deutschlands Kraft und Einigkeit
Verkündet es jetzt weit und breit:
"Mögen sie nur kommen!"
(Ref.)

Endlich nach so vielen Mühen
ist von Bandels Werk gediehen,
Hermann ist jetzt aufgestellt,
Zusammen kommet die ganze Welt,
in dem Lipp'schen Reiche! (Ref.)


[1] "Kladderadatsch" vom 15.08.1875.


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OBJEKT-PROVENIENZDetmold, Lippische Landesbibliothek
FOTO-PROVENIENZMünster, LWL-Medienzentrum für Westfalen / H. Beckhaus


QUELLE    Roerkohl, Anne | Das Hermannsdenkmal | Dia 02, S. 13f.
PROJEKT    Diaserie "Westfalen im Bild" (Schule)

SYSTEMATIK / WEITERE RESSOURCEN  
Typ35   Bildmaterial (Reproduktion, Foto)
Zeit3.7   1800-1849
3.7.2   Revolution <1848/1849>
Sachgebiet15.13.2   Volksliteratur, Sprichwörter, Märchen, Sagen, Legenden
DATUM AUFNAHME2004-02-27
AUFRUFE GESAMT838
AUFRUFE IM MONAT126