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(116 KB)   Ernst von Bandel (1800-1876) bei der Arbeit am Hermannsdenkmal, um 1870 / Detmold, Lippische Landesbibliothek / Münster, LWL-Medienzentrum für Westfalen   Ernst von Bandel (1800-1876) bei der Arbeit am Hermannsdenkmal, um 1870 / Detmold, Lippische Landesbibliothek / Münster, LWL-Medienzentrum für Westfalen
TITELErnst von Bandel (1800-1876) bei der Arbeit am Hermannsdenkmal, um 1870
URHEBER ABBILDUNGBeckhaus, H.
DATIERUNG1870 [um]
DATIERUNG HANDLG.1870 [um]


INFORMATIONErnst von Bandel wurde am 17.05.1800 im bayrischen Ansbach geboren. Seine Schulzeit verlebte er in Ansbach und Nürnberg. Mit 16 begannen seine "Lehrjahre" in München auf der "Bauschule der Akademie". Zwei Jahre später mußte Bandel bereits seinen Lebensunterhalt und die Mittel für sein weiteres Studium selbst verdienen. In dieser Zeit entstanden erste Zeichnungen für ein Hermannsdenkmal oder eine "Arminiussäule", wie Bandel selbst es stets bezeichnete. 1822/1823 arbeitete er am "schönen Brunnen" in Nürnberg. Danach ging er nach München. Von 1825 bis 1827 zog es den jungen Bildhauer zum Studium nach Italien. Er besuchte mit seiner Frau Karoline Rom und Neapel. Wie aus Bandels Lebenserinnerungen hervorgeht, bestärkte diese ihn stets in seinem Engagement für das Hermannsdenkmal: "Setze dein und mein Vermögen, setze Familienwohlfahrt und alles aufs Spiel und erfülle dein Lebensideal, mache deinen Armin." [1]

Von dem nun einmal gefaßten Vorhaben, dem Cheruskerfürsten ein Denkmal zu bauen, war Bandel nicht mehr abzubringen. 1834 erfolgte seine Übersiedlung nach Hannover und von 1837 bis 1846 lebte und arbeitete er in Detmold. In dieser Zeit stellte er den Unterbau für das Denkmal fertig, der 1838 eingeweiht wurde. Danach geriet der Bau ins Stocken. Querelen mit dem Detmolder Förderverein führten dazu, daß Bandel sich nach Hannover zurückzog. Obwohl er auf jeglichen Lohn für seine Arbeiten verzichtet hatte, fehlten die finanziellen Mittel für den Weiterbau. An einen Freund schrieb er Mitte September 1852: "...denn wenns auf mich ankäme, so lebte ich von Schwarzbrot und Rüben, wenn ich dadurch das Denkmal vollenden könnte... " [2]

Die Werkstätten auf der Grotenburg verfielen. Die Kupferplatten für die Hermannsfigur, von denen einzelne bereits gestohlen worden waren, wurden nach Detmold transportiert. Unermüdlich arbeitete Bandel währenddessen in Hannover weiter. Mit Unterstützung verschiedener Ingenieure entwickelte er die Konstruktion des inneren Eisengerüstes - ein äußerst schwieriges technisches Problem, mußten doch die Kupferplatten der mächtigen Figur später von innen her zusammengehalten werden. Verschiedene Modelle des inneren Eisengerüstes wurden in dieser Zeit angefertigt. Eines davon steht heute im Lippischen Landesmuseum.

Endlich, 1862, wurde der Bau des Denkmals wiederaufgenommen. Bandel schrieb im Januar 1862 an einen Freund: "Ich freue mich kindisch auf die Riesenarbeit und in meinen Träumen stelle ich ein Stück ums andere oben hoch in der Luft aufeinander." [3] Bandel kehrte schon bald auf die Grotenburg zurück und schuf Zug um Zug die technischen Voraussetzungen für die Montage der Figur auf dem Sockel. Zeitraubende Verhandlungen mit verschiedenen Stahlfirmen über die Konstruktion des Eisengerüstes verzögerten die Arbeiten in den 1870ern. Zügiger ging der Bau des Denkmals erst seit 1870 voran. Aus dieser Phase stammt das Photo. Es zeigt den inzwischen 70jährigen Bildhauer neben der Schwerthand.

Ernst von Bandel starb ein Jahr nach der Einweihung seines Lebenswerkes am 25.09.1876 in Neudegg bei Donauwörth und liegt in Hannover auf dem Engesohder Friedhof begraben.


[1] Nach Alexander Hellfaier (Hrsg.): Ernst von Bandel der Schöpfer des Hermannsdenkmals in seiner Zeit. Ausstellungskatalog der Lippischen Landesbibliothek Detmold, Heft 2, Detmold 1975, S. 40.
[2] Zit. nach Alexander Hellfaier (Hrsg.): Ernst von Bandel an Wilhelm Tegeler. Briefe zur Entstehungsgeschichte des Hermannsdenkmals 1850 -1864, Detmold 1975 (= Nachrichten aus der Lippischen Landesbibliothek Detmold, Heft 5), S. 23.
[3] Ebd. S. 56.


TECHNIKFoto
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OBJEKT-PROVENIENZDetmold, Lippische Landesbibliothek
FOTO-PROVENIENZMünster, LWL-Medienzentrum für Westfalen


QUELLE    Roerkohl, Anne | Das Hermannsdenkmal | Dia 03, S. 15-17
PROJEKT    Diaserie "Westfalen im Bild" (Schule)

SYSTEMATIK / WEITERE RESSOURCEN  
Typ35   Bildmaterial (Reproduktion, Foto)
Zeit1.6.1   Varusschlacht / Rezeption
3.8   1850-1899
Ort2.5.5   Detmold, Stadt
Sachgebiet15.8   Architektur, Baudenkmäler, Architekt/Architektin
15.12.6   Nationalismus / Patriotismus / Landesherren, Denkmäler
15.12.601   Hermannsdenkmal, Detmold
DATUM AUFNAHME2004-02-27
AUFRUFE GESAMT2772
AUFRUFE IM MONAT320