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(74 KB)   Raesfeld im Zweiten Welkrieg: Der "Westfalenwall" wird gebaut / Raesfeld, Archiv des Heimatvereins / Münster, LWL-Medienzentrum für Westfalen/E. Tschich   Raesfeld im Zweiten Welkrieg: Der "Westfalenwall" wird gebaut / Raesfeld, Archiv des Heimatvereins / Münster, LWL-Medienzentrum für Westfalen/E. Tschich
TITELRaesfeld im Zweiten Welkrieg: Der "Westfalenwall" wird gebaut
DATIERUNG1945


INFORMATION"Auf den Feldern wird fleißig geschanzt, das heißt, die Felder werden zerwühlt und die Erde durcheinander geworfen. Es sind Ausländer, aber auch Bergleute aus dem Ruhrgebiet, die hier Gräben und Stellungen auswerfen. Das ganze nennt sich 'Westfalenwall'..." [20] In dieser Raesfelder Tagebuchaufzeichnung vom 18.01.1945 kündigt sich das nahende Ende bereits an. Der Krieg kehrte nach Deutschland zurück. Jetzt wurde die Heimat zur Front. Freilich sollte sich dieser "Westfalenwall", eine befestigte Verteidigungslinie von Ahaus über Südlohn, Borken, Bocholt nach Wesel, als völlig ungeeignet erweisen, um die weit überlegenen alliierten Kampfverbände aufzuhalten.

m weiteren Zusammenhang des "totalen" Krieges waren im Herbst 1944 noch einmal alle verfügbaren Kräfte mobilisiert worden. Am 25.09.1944 wurde per Erlaß die Bildung eines "Volkssturmes" angeordnet, der alle "waffenfähigen Männer von 16 bis 60 Jahren" zum Wehrdienst verpflichtete - ein letztes Aufgebot von Alten, Kranken und Jugendlichen, das die drohende Niederlage abwenden sollte. Diese von Parteifunktionären und SA-Führern kommandierten Einheiten vermochten aber den Zusammenbruch ebenso wenig zu verhindern wie der militärisch sinnlose "Westfalenwall".

Anfang 1945 glich Raesfeld einem Heerlager. Rund 700 Soldaten, zumeist Angehörige hastig aufgestellter "Volksgrenadierdivisionen" erwarteten den Angriff des Gegners. Unterdessen versuchte sich die Bevölkerung in abseits der Häuser angelegten Erdbunkern so gut es ging vor den allgegenwärtigen Tieffliegern zu schützen. Mitte Januar brach der Telefonkontakt zur Außenwelt ab. Die Post stellte ihre Dienste ein. Seit dem Februar war der Geschützdonner vom Niederrhein her deutlich zu vernehmen. In Auflösung befindliche Truppenteile überschwemmten den Ort. Besonders die Straße von Raesfeld nach Wesel war mit Verwundetentransporten und versprengten Einheiten verstopft.

Das Ende kam dann schneller als erwartet. Am 07.03.1945 fiel den Amerikanern die unzerstörte Rheinbrücke bei Remagen in die Hände. Von dem ersten auf rechtsrheinischer Seite errichteten Brückenkopf aus setzten sie ihre Vorstöße verstärkt gegen Osten fort. Gut einen halben Monat später, am 24.03.1945, überquerte die 2. britische Armee den Niederrhein bei Wesel. In diesen Tagen erlebte Raesfeld eine Reihe schwerer Bombardements, die unter Zivilisten und Soldaten zahlreiche Todesopfer forderten. Am Vormittag des 28.03.1945 wurde das zu annähernd 40 Prozent zerstörte Dorf von einem britischen Panzerverband besetzt. Zu größeren Kampfhandlungen kam es nicht mehr. Die deutschen Soldaten ergaben sich nach einer letzten Gegenwehr. Kurz nach dem Einmarsch der Briten kamen die Dorfbewohner aus ihren Notquartieren, Bunkern und Viehhütten wieder zum Vorschein.

Für Raesfeld war der Krieg vorbei.


[20] Friedrich, Jahre, S. 155f.


TECHNIKFoto
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OBJEKT-PROVENIENZRaesfeld, Archiv des Heimatvereins
FOTO-PROVENIENZMünster, LWL-Medienzentrum für Westfalen/E. Tschich


QUELLE    Jakob, Volker | Raesfeld im Zweiten Weltkrieg | Dia 11, S. 29-31
PROJEKT    Diaserie "Westfalen im Bild" (Schule)

SYSTEMATIK / WEITERE RESSOURCEN  
Typ35   Bildmaterial (Reproduktion, Foto)
Zeit3.9   1900-1949
Ort3.1.10   Raesfeld, Gemeinde
DATUM AUFNAHME2004-02-05
AUFRUFE GESAMT6096
AUFRUFE IM MONAT491