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(122 KB)   Graburne mit Leichenbrand, gefunden 1984 auf dem römischen Gräberfeld in Berghaltern am Ostabhang des Annaberges / Münster, Westfälisches Museum für Archäologie / Haltern, LWL-Römermuseum / Münster, Westfälisches Museum für Archäologie   Graburne mit Leichenbrand, gefunden 1984 auf dem römischen Gräberfeld in Berghaltern am Ostabhang des Annaberges / Münster, Westfälisches Museum für Archäologie / Haltern, LWL-Römermuseum / Münster, Westfälisches Museum für Archäologie
TITELGraburne mit Leichenbrand, gefunden 1984 auf dem römischen Gräberfeld in Berghaltern am Ostabhang des Annaberges
DATIERUNG1984


INFORMATIONDiese Urne wurde 1984 auf dem römischen Gräberfeld in Berghaltern am Ostabhang des Annaberges gefunden. Aus dem vergangenen Jahrhundert existieren bereits Berichte von zahlreichen Grabfunden in diesem Gebiet. Das Gräberfeld von Berghaltern ist insofern von großer archäologischer Bedeutung, als es nur zwischen 12 v. und 9 n. Chr. belegt worden sein wird. Falls es noch genügend Fundmaterial hergibt, ist zu erwarten, daß ein ziemlich genaues Bild gewonnen werden kann, wie in augusteischer Zeit römische Soldaten in einem noch nicht eroberten Land bestattet worden sind.

Das alte römische Zwölf-Tafel-Gesetz verbot die Verbrennung und Bestattung eines Toten innerhalb der Siedlung. Aus diesem Gesetz ist weiterhin ersichtlich, daß seit frühester Zeit sowohl das Verbrennen (urere) als auch die Körperbestattung, das Zu-Grabe-Tragen (sevelire) bekannt gewesen sind. Auf jeden Fall mußte der Tote bzw. seine Asche bedeckt werden, um kultisch rein zu werden und die Totenruhe zu finden. Er ging ein in das Reich der gestaltlosen Totengötter (di manes) und lebte im Grabe weiter als Schatten, Seele (anima) in einem im Gegensatz zu den christlichen Jenseitsvorstellungen freudlosen Dasein. Dieses wurde lediglich dann unterbrochen, wenn man sich des Toten erinnerte und an bestimmten Tagen entsprechende Rituale am Grabe vollzog. Die Einhaltung der Grabessitten durch die Verwandten wurde gefördert durch die Vorstellung, die anima könnte bei Nichtbeachtung dieser Sitten das Grab verlassen. Tote wurden nicht abseits des alltäglichen Lebens, an dem sie keine aktive Teilnahme mehr ausüben konnten, bestattet, sondern entlang der Straßen, so daß sie mit ihren Grabsteinen und Grabmälern jedem Vorbeigehenden in Erinnerung blieben. Wichtig war daher die Nennung des Namens, Herkunft und Berufsangabe des Toten auf dem Grabstein (vgl. Bild 6  Medien). Um auch gelesen zu werden, wurde die Grabinschrift möglichst groß angebracht und man verwendete eine Reihe bekannter, floskelhafter Abkürzungen, um alle wichtig erscheinenden Angaben unterzubringen.

Auf dem Gräberfeld von Berghaltern konnten bisher nur Brandbestattungen nachgewiesen werden. Nach der Verbrennung sammelte man die Überreste des Toten in einem zumeist gewöhnlichen Kochtopf oder Vorratsgefäß. Die Grabbeigaben, die dem Toten auch im Jenseits z.T. die Annehmlichkeiten des Lebens weiter zu genießen ermöglichen sollten, sind durchweg gering, beinhalten bisher aber fast ausnahmslos ein kleines Salbölfläschchen. Stellenweise konnten Grabbezirke nachgewiesen werden.

Das Gräberfeld Berghaltern lag wohl an der ehemaligen, von Westen kommenden Straße zum Hauptlager Haltern. Ob und wie die Gräber oberirdisch gekennzeichnet gewesen sind, ist bisher unbekannt. Römische Grabsteine aus der Okkupationszeit gibt es in Westfalen nicht - selbst im Rheinland setzt die Sitte einer Grabsteinaufstellung für einen verstorbenen Soldaten in nennenswertem Umfang erst um die Mitte des 1. Jh. n. Chr. ein. Der Caelius Stein aus Xanten, in einer oberitalienischen Werkstatt ausgeführt, ist das früheste Beispiel.


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OBJEKT-PROVENIENZMünster, Westfälisches Museum für Archäologie / Haltern, LWL-Römermuseum
FOTO-PROVENIENZMünster, Westfälisches Museum für Archäologie


QUELLE    Höper, Hermann-Josef | Alltagsleben römischer Legionäre | Dia 12, S. 33f.
PROJEKT    Diaserie "Westfalen im Bild" (Schule)

SYSTEMATIK / WEITERE RESSOURCEN  
Typ35   Bildmaterial (Reproduktion, Foto)
Zeit1.6   Römische Kaiserzeit
Ort3.6.5   Haltern am See, Stadt
DATUM AUFNAHME2004-02-29
AUFRUFE GESAMT1136
AUFRUFE IM MONAT106