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(54 KB)   Lackabzug eines Profiles vom Spitzgraben des römischen Feldlagers auf dem Silverberg bei Haltern / Münster, Westfälisches Museum für Archäologie / Münster, LWL-Medienzentrum für Westfalen   Lackabzug eines Profiles vom Spitzgraben des römischen Feldlagers auf dem Silverberg bei Haltern / Münster, Westfälisches Museum für Archäologie / Münster, LWL-Medienzentrum für Westfalen
TITELLackabzug eines Profiles vom Spitzgraben des römischen Feldlagers auf dem Silverberg bei Haltern
URHEBER ABBILDUNGKlem, Josef


INFORMATIONWährend das Planum bei einer flächenhaften Ausgrabung Verwendung findet und zur Erfassung eines räumlich ausgedehnten, zeitgleichen Zustandes dient - soweit keine Störungen vorliegen und die Ausgräber in derselben Schicht (Stratum) bleiben -, werden mit dem Profil, einem linear angelegten Vertikalschnitt durch den Ausgrabungsbereich, die aufeinanderfolgenden Schichten deutlich. Sind die Schichten nicht gestört, gilt beim "Lesen" eines derartigen Profiles, daß die untersten Schichten die ältesten sind. Das Feststellen der zeitlichen Abfolge der einzelnen Schichten bei einer Ausgrabung ist eine Hauptaufgabe des Archäologen, in der Fachsprache Erstellung der Stratigraphie genannt. Durch die Methode des Lackabzuges kann ein Schichtenprofil konserviert und im Museum präsentiert werden.

Den Ausgräbern von Haltern war aufgrund des Grabungsbefundes - die Befestigungsanlagen des Hauptlagers schnitten die eines anderen - bekannt, daß sich bereits vor der Errichtung des Hauptlagers Römer auf dem Silverberg aufgehalten hatten. Da die ältere Befestigung schwächer gewesen war und innerhalb des mit einem Graben eingegrenzten Gebietes keine Bebauung festgestellt werden konnte, sprach man dieses frühere Lager als Feldlager an.

"Liest" man das Profil von unten her, so sieht man zunächst die goldgelben "Halterner Sande", die während der Eiszeiten abgelagert worden sind. In der Mitte des Bildes fällt ein großer Bodeneingriff auf, der nach unten spitz zuläuft. Dieser spitze Graben, ca. 1,8 m tief und 2,5 m breit - die römerzeitliche Bodenoberfläche befand sich 30 bis 40 cm über der Oberkante des Lackabzuges - muß von Menschenhand geschaffen worden sein. Der Aushub des Grabens wurde auf der im Bild linken Seite zu einem Wall angehäuft, dort ist also die Lagerinnenseite gewesen. Auf dem Boden des Grabens ist eine graue, muldenförmige Verfüllung zu sehen, die durch einen schmalen hellen Streifen unterteilt wird. Zur Lagerinnenseite hin läuft die graue Zone in einem schmalen Streifen weiter aus als zur Außenseite. Die Graufärbung muß in diesem Falle durch organisches Material hervorgerufen worden sein. Man darf daraus schließen, daß die Grabeninnenseiten und der Wall mit vorher abgestochenen Grassoden belegt gewesen sind, die nach Aufgabe des Lagers abgerutscht und im Graben liegengeblieben sind. Über die Grassoden wurde vom Wall und der äußeren Grabenkante her Sand herabgespült, so daß schließlich nur eine Mulde im Gelände sichtbar blieb, deren Form durch die dunkle Verfüllung deutlich zu sehen ist. Wenn die äußere Grabenkante erodiert ist und die Mulde über sie hinausreicht, so läßt das darauf schließen, daß an der Erdoberfläche vor dem Graben ein Streifen des Grases entfernt worden ist, um genügend Grassoden zur Befestigung der Wall- und der Grabenflanken zu besitzen. Nachdem diese Soden abgerutscht waren, erodierte auch die ungeschützte Sandkante des Grabens. In der oberen dunklen Verfüllung fanden sich römerzeitliche Abfälle, die aus dem Hauptlager stammen. Die damals noch sichtbare Mulde des alten Lagergrabens ist offensichtlich als Abfallgrube genutzt worden. Dieses Profil macht aber auch deutlich, daß zwischen der Aufgabe des Feldlagers und der Errichtung des Hauptlagers eine Spanne von einem Jahr, wahrscheinlich sogar von mehreren Jahren gelegen haben muß. Genauere Auskünfte darüber könnten durch die Methode der Pollenanalyse gewonnen werden.


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OBJEKT-PROVENIENZMünster, Westfälisches Museum für Archäologie
FOTO-PROVENIENZMünster, LWL-Medienzentrum für Westfalen


QUELLE    Höper, Hermann-Josef | Römerlager an der Lippe | Dia 08, S. 24f.
PROJEKT    Diaserie "Westfalen im Bild" (Schule)

SYSTEMATIK / WEITERE RESSOURCEN  
Typ35   Bildmaterial (Reproduktion, Foto)
Zeit1.6   Römische Kaiserzeit
Ort3.6.5   Haltern am See, Stadt
DATUM AUFNAHME2004-03-01
AUFRUFE GESAMT568
AUFRUFE IM MONAT85